Mittwoch, 30. Januar 2008

Finsternis

Zack- und von einer Sekunde auf die andere hüllt sich San Carlos in absolute Dunkelheit. Die einzige Lichtquelle ist der Sternenhimmel, der wie so oft wunderbar klar ist, und die wenigen Autos, die ab und zu vorbeifahren. Der Musiklärm, der aus allen Häusern drang wird durch das Gekreische der Kinder abgelöst und jeder, der sein Handy dabeihat, zieht es heraus und benutzt es als Taschenlampe. Ich bin alleine auf dem Weg vom Zentrum nach Hause als der Strom ausfällt und meine Augen müssen sich erstmal auf die Finsternis einstellen. Zum Glück kenne ich den Weg inzwischen schon und weiss, wo Hubbel in der Strasse sind oder nicht. Dennoch schliesst man sich bei solchen Stromausfällen automatisch zu kleinen Grüppchen zusammen und läuft gemeinsam eine Strecke. Vorzugsweise schliesst man sich natürlich Leuten an, die schlauerweise eine Taschenlampe mitgenommen haben, aber auch mit den Handys und den Autos kommt man gut vorran. Praktisch ist es auch, wenn schon Leute vor einem laufen. Stolpern die, so kann man noch schnell ausweichen *g* Ausnahmsweise ist es ruhig und während dem Laufen wird kaum geredet. Man ist eine Gemeinschaft und da nachts alle Katzen bekanntlich schwarz sind, falle ich nicht auf- höchstens durch meine Grösse. Ich höre schöne Musik auf meinem MP3Player und obwohl ich aufpassen muss, nciht in Abfall oder Pfützen zu treten, genisse ich diesen nächtlich- dunklen Spaziergang sehr. Hier ist der Sternenhimmel wie gesagt so unglaublich klar und man sieht tausende von ihnen in Konstellationen, die mir absolut unbekannt sind. Diese absolute Finsternis kennen wir aus Europa kaum. Immer beleuchten Strassenlaternen den Weg, Leuchtreklamen werben für irgendetwas und sowieso ist ein Leben ohne 24h- Strom für uns nicht mehr vorstellbar und Ausfälle kosten ein Vermögen. Hier in Nicaragua kann ich die Erfahrung machen, wie es auch mal ohne ist. Fällt hier der Strom aus, so kauft man eben schnell Kerzen an der Pulpería um die Ecke und sitzt dann einträchtig nebeneinander da. Letzten Freitag ist der Strom schon um die Mittagszeit ausgefallen und kam erst am nächsten Morgen wieder. Man kann keine Musik hören, nicht fernsehen, nicht mit der Ausenwelt kommunizieren über Internet und wenn es dunkel wird, so kann man nicht einmal mehr lesen. Hinzu kommt noch, dass auch kein Wasser kommt, wenn der Strom ausgefallen ist. Sowieso kommt das nicht regelmässig und es ist immer wichtig, schon am Abend zuvor alles volllaufen zu lassen, damit sich jeder duschen und das Geschirr und die Wäsche gewaschen werden kann. Man geht also einfach früh zu Bett, denn es kann ja eh nichts getan werden und wenn am nächsten Morgen die Sonne aufgeht, beginnt ein neuer Tag. So wie vor vielen vielen Jahren bei uns.
Ich weiss aber auch jetzt schon, wie schnell man sich wieder daran gewöhnt, den Luxus zu haben. Vor Dezember hatten wir ja nur von 5am-7.20am und von 2pm- 1 am Strom und das ging auch. Klar, am Anfang musste ich mich daran gewöhnen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich wie gesagt an alles. Auch nach 2 Wochen Panamá war ich schon wieder ein wenig verwöhnt und habe die Duschen vermisst. Schon witzig, wie schnell das geht...

Übers verlängerte Wochenende hat mich Jens aus Managua besucht und wir sind gemeinsam nach El Castillo gefahren, wo ich auch schon mit einer anderen Freiwilligen im November war. Die Fahrt dorhin auf dem Río San Juan war wie immer sehr schön und auch El Castillo hat mich durch seine ruhige Atmosphäre wieder begeistert. Jens hat hier bei mir inder Familie das nicaraguanische Familienleben einmal kennengelernt und war überglücklich, jeden Morgen mit einem Gallo Pinto mit Rührei von Ruth verwöhnt zu werden :)

Mittwoch, 23. Januar 2008

Umzug

Wie ich schon geschrieben habe, bin ich am Montag zusammen mit Daniel in die Barrios gelaufen, um Kinder und Jugendliche für Mittwoch einzuladen und an einer Veranstaltung teilzunehmen. Heute um 8am waren nun also ettliche Leute im Rayitos del Sol. Gemeinsam haben wir 2 riesige Säcke Orangen mit dem Messer nach nicaraguanischer Art geschält und sie dann über einem Sieb ausgedrückt um ein Fresco (Fruchtsaft, Wasser, Zucker) daraus zu machen, dass es dann später zum Verteilen geben sollte. Kurz vor 9 Uhr kam eine kleine Camioneta, auf die sich alle hinten gequetscht haben und wir bis dorthin gefahren wurden, wo ich am Montag gelaufen war. Fast alle Umzüge beginnen hier. Der vom 1. Dezember (Día Mundial de la Lucha contra SIDA/VIH) begann damals auch dort. Allen vorran fuhr heute ein Auto, auf dem Boxen festgeschnallt waren und ein Sprechen immer wieder das Gleiche durch ein Mikrofon rief. Direkt dahinter lief eine Reihe, die ein bemaltes Tuch hielt, damit man auch weiss, warum die Leute auf die Strasse gehen. Tja, und dahinter kommt das „Volk“ mit Plaketen usw. Am 4. Februar beginnt hier das neue Schuljahr und so gingen wir heute auf die Strasse, um die Kinder, aber vor allem die Eltern dazu zu animieren, sich für dieses Jahr in der Schule einzuschreiben. Immer noch schicken einige ihre Kinder nicht in den Unterricht, da sie lieber daheim arbeiten oder in den Strassen irgendetwas verkaufen sollen. Wieder andere meinen, dass Bildung nicht so wichtig sei. Sie selbst sind ja auch nicht auf die Schule gegangen, warum also ihre Kinder? Ihnen geht es ja so auch gut... Zwar gibt es Schulpflicht, aber wirklich verfolgt wird das nicht. Mal wieder perfekt schien die Sonne total stark und hat das Laufen etwas anstrengend gemacht. Erschöpft kamen wir am Malecón (am See) an, wo Fresco verteilt wurde und die Kinder durch Spiele unterhalten wurden. Geschenke (Hefte und Stifte) wurden verteilt, es wurde getanzt, gerannt und die Kleinen hatten sichtlich ihren Spass. Ich hoffe nur, dass diese Aktionen auch wirklich etwas bewirken und viele Eltern ihre Kinder bei der Bildung mehr unterstützen. Es wird hier immer gesagt, dass es so wichtig ist, dass die Leute Englisch lernen. Das finde ich aber überhaupt nicht. Klar, es ist wichtig, dass sie sich verständigen können und Englisch ist einfach weltweit anwendbar. Was aber viel notwendiger ist, ist, dass die Leute hier Disziplin und Verantwortung lernen. Dann kann in den Schulen auch anständiger Unterricht gehalten werden und die Kinder lernen mehr. Da geht das mit dem Englisch dann von alleine. Hier sind die Menschen ja nicht viel dümmer als in entwickelten Ländern. Sie haben einfach nicht die Chance, etwas zu werden oder wissen nicht wie. Diese Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit ist wirklich unglaublich verbreitet und kaum jemand hat wirklich Angst vor Konsequenzen, da sie von der Schule und daheim gewohnt sind, dass Angedrohtes nicht unbedingt eingehalten wird. Ach ja, es läuft schon so einiges schief hier... Gestern hat mir ein netter älterer Bekannter, der für die PRENSA (Zeitung Nicaraguas) arbeitet erzählt, dass in San Miguelito ein 10jähriges Kind demnächst ein Kind zur Welt bringen wird, da ihr Stiefvater sie geschwängert hat. Ganz abgesehen davon, dass es wirklich selten ist, dass ein so junges Kind schon schwanger werden kann, ist es so furchtbar, dass hier bei solchen Fällen nichts gemacht werden kann. In Nicaragua ist die Abtreibung grundsätzlich verboten. Sogar in Fällen des Missbrauchs oder anderer Dinge. Wie soll denn ein Kind, das selbst noch ein Kind ist, ein Baby grossziehen?

Umzug am 23.1.08


Nunja, nun noch eine erfreuliche Nachricht- zumindest für mich. Am 29. Mai bis zum 23. Juni 2008 kommt eine Gruppe sancarleños nach Nürnberg. Und ratet mal, wer mitdarf? Ruth! Sie ist sehr glücklich und die 5 Leute, die mitdürfen sind schon am überlegen und planen, was alles gemacht wird. Ich hatte Luis Orozco, der für den Jugendaustausch verantwortlich ist, schon im Oktober gefragt, aber da hiess es nein, da Ruth noch nicht 18 ist. Ceci und ich haben ein gutes Wort für sie eingelegt und nun darf sie also mit. Ich freu mich sehr. Auch , da ich die anderen, die mitkommen zum teil sehr gut kenne und es schön sein wird, sie in meiner Heimat wiederzusehen...
Ach ja- und hab ich schon gesagt, dass es viel zu heiss ist?

Und noch etwas- am 17. Februar wird das Märchenbuch in Erlangen vorgestellt. Für Leute, die zu viel Zeit haben oder Interesse oder etwas Gutes tun wollen mit dem Kauf eines Exemplars- alle sind eingeladen...

Montag, 21. Januar 2008

Clase de Pintura in der Tertulia

Seit dem 9. 1. 08 war ich nun montags, mittwochs und freitags von 8am bis ca 12 am in der Tertulia, einer Jugendeinrichtung, und habe Guillermo beim Malunterricht geholfen. Das ist wirklich schön und es kommen immer ganz schön viele Kinder, die zeichenen wollen. Für die Kleineren gibt es Papier und Buntstifte. Die Grösseren oder diejenigen, die schon besser mit Farbe umgehen können, bemalen Holzplatten mit Acrylfarbe. Meist regt Guillermo sie dazu an, Landschaften zu malen, also Fluss, Vulkane, Haus, Pflanzen usw. Ich hatte so Lust, auch mal wieder was zu malen, sodass ich mir ein Abfallstück vom Holz geholt habe und darauf eine Blumenumrahmung begonnen habe, in die ich dann „Benavidez“, meinem 2.- Nachnamen geschrieben habe. Und was sehe ich beim nächsten Mal beim Malunterricht? Stolz zeigt mir ein Kind, was für eine tolle Idee der Mallehrer hatte- Blumenumrahmung mit ihrem Namen. *g* Es ist echt witzig, dass sogar die Erwachsenen nicht wirklich neue Ideen haben und wenn dann irgendwas Neues kommt, wirds gleich kopiert. Aber es hat mich natürlich gefreut, da es ihnen ja anscheinend gefallen hatte, was ich gemalt habe. Zusammen mit einem Mädchen habe ich 2 Tage an ihrem Bild gemalt und es hat mir sehr Spass gemacht, ihr zu zeigen, wie sie sich leichter tut und sie davon loszubekommen, alles mit dem Lineal zeichnen zu wollen. Und letztendlich ist das fertiggestellte Gemälde sehr schön geworden!

Malen


Heute war mein erster Tag bei „Rayitos del Sol“, was ebenfalls eine Jugendeinrichtung ist. Ich bin mit Daniel, der auch in der Generación del Mañana ist, ganz weit in andere Barrios gelaufen, was bei der Hitze, die nach der regenreichen Nacht heute herrscht, wirklich anstrengend ist. Auf dem Weg haben wir immer bei einigen Häusern, in denen Jugendliche wohnen, die zum Rayitos gehen, gehalten um für Mittwoch einzuladen und daran zu erinnern, dass sich die Kinder für die Schule einschreiben müssen. So wird sich erhofft, dass mehrere in die Schule gehen und nicht in der Strasse herumlungern. Also wirklich eine gute Sache. Nachdem wir nach fast 3 Stunden in der Hitze endlich fertig waren, habe ich mit Daniel noch den Zaun des Gartens angemalt und kam ganz erschöpft zu Hause an 

Das Wochenende war mal wieder sehr entspannt. Samstag sind wir alles zusammen mal wieder zum Nacathamal- Essen gegangen. Das hat mich deswegen so gefreut, da wir tatsächlich mal was gemeinsam gemacht haben und das ist schön. Musste mich daran erinnern, als wir an meinem 3. Tag in San Carlos abends auch dorthingegangen sind und ich keinen blassen Schimmer davon hatte, wo wir uns gerade befinden, da es ja schon dunkel war und ich mich noch nicht auskannte. Jetzt also, nach 5 Monaten, weiss ich, wo ich damals war  Es ist total schön dort, wo man nacathamal essen kann. Also nicht schön im herkömmlichen Sinne, sondern einfach weil es so echt ist. Nicht für Touristen, nichts extra dekoriert. Man sitzt vielmehr in der Küche an dem einzigen Tisch den es gibt zusammen und muss sich erstmal alle vorhandenen Stühle zusammensuchen. Der Rauch der Küche kommt einem immer wieder entgegen und nachdem man etschieden hat, ob man Hühnchen oder Schwein haben möchte, bekommt man die geöffneten Nacathamals serviert. Das Brot, das die Familie selbst backt (bäckt?), steht in grossen Bottichen auf einem anderen Tisch und man nimmt sich einfach, wie viel man will. Hinterher wird abgerechnet. Sowas wär in Deutschland wohl nicht möglich. Da muss alles überprüfbar sein... Ach ja, und wenn ich noch nicht beschrieben haben sollte, was Nacathamal ist, oder ihr es vergessen habt: in Bananenblättern wird Reis, zerstampfter Mais, bisschen Kartoffel, Fleisch und ganz bisschen Gemüse gelegt. Anschliessend packt man aus den Blättern eine Art Packet und schnürt es zu. Man wärmt es dann nochmal auf, wenn man sich was mit nach Hause nimmt oder man isst es gleich ohne es zuzumachen. Dazu gibts normales Weissbrot. Richtig typisch ist es, Nacathamal sonntags zum Frühstück zu essen. Aber darauf bin ich erstens nicht so scharf und zweitens ist das bei uns in der Familie noch nie vorgekommen. Glück gehabt ;) Jedenfalls heisst es, dass am Wochenende auf jeden Fall einmal Nacathamal gegessen wird in einer Nicafamilie...

Märchenprojekt abgeschlossen

Seit dem Wochenende bin ich nun endlich mit der Illustration des Märchens „Pegaso, el caballo poeta“ fertig. Montag, Mittwoch und Freitag habe ich mit Haydeé während des Malunterrichts in der Tertulia nochmal alles gezeichnet und ausgemalt, sodass ich Freitag Nachmittag dann also alles nach Deutschland abschicken konnte, nachdem ich es in der Alcaldía eingescannt hatte. Die Bilder sind meiner Meinung nach wirklich sehr gut gelungen. Uncoloriert hat es mir zwar besser gefallen, aber ein Kinderbuch muss wohl doch bunt sein. Vielleicht fällt euch mal irgendwann dieses Märchen in die Hand und dann könnt ihr das ja selbst beurteilen. Zusätzlich zu den Bildern wurde ich darum gebeten, ein Grusswort zu schreiben und das musste nun auch erst einmal verfasst werden. Schon komisch, da ich so etwas noch nie gemacht habe und erstmal darüber nachdenken musste, wie ich anfange und wie ich es schaffe, nicht zu ausführlich zu werden. Nach ein paar Überarbeitungen habe ich es dann einfach abgeschickt, damit ich nicht weiter darüber nachdenken muss. Bin mal gespannt, wie das sein wird, das fertige Buch dann in Deutschland in der Hand zu halten und die Illustrationen zu sehen, bei deren Entstehung ich doch dabei war...

Mittwoch, 16. Januar 2008

Schlangengefahr

Wie neulich schon erwähnt gibt es hier in Nicaragua einen Haufen unglaublich giftiger Schlangen. Nachdem mir das auf dem Ausflug nach Costa Rica noch einmal nachdrüklich gesagt wurde, hat mich der Gedanke nicht mehr ganz los gelassen, dass mir ja leicht mal eine über den Weg laufen könnte. Erst gestern habe ich mit Ruth darüber geredet und sie meinte nur, dass sie schon viele in ihrem Haus hatten. Tja, und als ich gestern Nacht so um kurz nach 12 von einem Geburtstag nach Hause kam und mir die Zähne putzen wollte, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Hab erst gedacht, ich bilde mir das jetzt nur ein, da ich viel über Schlangen geredet hatte, aber es lag tatsächlich eine an der Duschwand zum Waschbecken hin. Hab schnell Ruth gerufen, die noch wach war und sie gefragt, ob diese Art sehr gefährlich wäre. Da hat sie nur gelacht und gemeint klar! Sehr beruhigend ;) Uns war nicht ganz klar, was wir jetzt mit dem Tier machen sollen, denn dableiben konnte sie ja nicht. Die einzige Möglichkeit war also, sie beseite zu schaffen, so hart das jetzt auch klingen mag. Und zwar am besten natürlich so, dass sie uns nicht zuerst schnappt. Wie jedes anständige Haus in Nicaragua gibt es bei uns natürlich auch eine Machete und Ruth näherte sich nun also mit ihr in der Hand langsam der Schlange. Wir mussten ersteinmal ein wenig suchen, bis wir sicher waren, welche Seite der Kopf ist, aber dann schlug sie beherzt zu. Leider hat sie aber doch nicht den Schädel getroffen, sondern etwas darüber, sodass sich das Tier nun zu winden begann und immer noch weiterkroch. Gemeinsam schlugen wir dann mit holzstöcken auf sie ein, bis sicher war, dass sie nicht wirklich weiterleben kann. Puh- was für eine Aufregung! Als wir danach kurz redeten, hab ich zu Ruth gemeint, dass es hier ja nicht so schlimm wäre, wenn wir gebissen werden, da ja gleich das Krankenhaus um die Ecke wäre. Tja, denkste. Hier in San Carlos soll es nach ihren Angaben gar kein Gegenmittel geben. Da muss man erstmal nach Juigalpa! Also- ich werde mich hüten, gebissen zu werden und dann müsste ja alles gut sein *g* Nur leider geht mir nun seit gestern abend die Geschichte mit den Schlangen erst recht nicht mehr aus dem Kopf... Als Cecilia heute morgen die tote Schlange gesehen hat, war sie total erschrocken und meinte, dass das eine Coral wäre. Und da sie NABA (negro, amarillo, blanco, amarillo =schwarz, gelb, weiss, gelb) Farben hatte, wusste sie auch, dass das die gefährlichste aller Corales ist, die hier vorkommt. Hui, da haben wir ja nochmal Glück gehabt.
Was ich mich gefragt habe- sehen Schlangen einigermassen gut? dann hätte ich als weisse ja eindeutig einen nachteil, genauso wie bei den Mücken. denn angeblich gehen die lieber auf die chelas, da man die in der dunkelheit sieht- haha!

Montag, 14. Januar 2008

Illegal in Costa Rica

Samstag waren Juli und ich auf einem Kurzausflug nach Costa Rica von der Alcaldía (Rathaus) eingeladen und das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, auch wenn solche politischen Treffen immer nicht sehr spannend sind. Hauptsache ab und zu rauskommen haben wir uns gedacht und sind mitgefahren. Um 7 Uhr Früh sollten wir uns an einem Bootssteg treffen, wo wir als brave Deutsche auch fast pünktlich waren. Wir sind hier aber eben nicht in Deutschland und so ging es dann so kurz vor 8 erst tatsächlich los ;) Alle in ein kleines Boot- vorbildlich mit Schwimmwesten- und ab ging es auf den Nicaraguasee. Nach einer geraumen Zeit hatten wir Solentiname schon hinter uns gelassen und sind nach links eingebogen um auf den Río Papaturro zu kommen, der nach Costa Rica fliesst. Ein kurzes Stück kann man auf diesem Fluss noch schnell fahren, aber ab dem Schild „ Refugio De Vida Silvestre Los Guatuzos“ heisst es dann langsam fahren um dem Reservat nicht zu schaden und die Tiere nicht aufzuschrecken. Man fühlt sich wirklich wie im Urwald wenn man so im langsamen Tempo vor sich hintuckert: rechts und links hohe Bäume, Palmen, unbekannte Blüten und Sträucher und das Gekreische von Vögeln und Affen um einem herum. Irgendwann kam dann die Militärstation in Sicht und daraufhin begann so etwas wie ein Dorf, wenn man das so bezeichnen kann. An einem Haus hatten sich schon viele Leute versammelt und nachdem sie in ein anderes Boot eingestiegen waren, ging es gemeinsam weiter den Fluss hinab. Kurz bevor wir in Costa Rica ankamen, sind wir dann ausgestiegen und mussten einen kleinen Fussmarsch von ca 1,5 km hinter uns bringen. Es ging durch ein Stück Wald, durch ein kleines Dörfchen, ein Bohnenfeld und dann auf freie Felder hinaus, in denen es bestimmt vor Schlangen nur so gewimmelt hat (Nur so nebenbei- es gibt in Nicaragua 13 von den 14 gefährlichsten Schlangensorten der Welt!). Es wird einem gar nicht wirklich bewusst, dass man gerade eine Grenze passiert. Zwar standen ein paar Soldaten an einem Baum, aber sonst nichts. Deshalb versuchen wohl auch sehr viele Nicas über diesen Weg nach Costa Rica zu gelangen- illegal und ohne die Ausreisegebühr zu zahlen. Als ich Frank gefragt habe, ob wir jetzt nun auch illegal hier wären hat er nur gelacht und gemeint, er hätte auf der Liste der teilnehmenden Leute einfach nicaraguanische Namen angegeben und so wär das schon alles halbwegs in Ordnung. Juli hiess Julia Ochomogo und ich Helena Castillero oder so ähnlich ;) In México ( dem ersten Dorf, wo wir ankamen), gab es das ach so grosse Problem, dass zuviele Leute gekommen waren und es musste nun ausführlich besprochen werden, wie das gelöst werden kann. Warum bespricht man das nicht vorher, wenn man losgeht? Naja, egal. Letztendlich haben wir uns dann alle in, bzw auf 2 camionetas gezwängt und sind nach Upala gefahren, wo das politische Treffen stattfinden sollte. Schon seltsam. Ein solches Treffen in Deutschland findet in Anzug in einem modernen Gebäude statt. Es gibt Sekt und alles ist sehr korrekt. Hier kommen auch alle sehr gut angezogen, aber natürlich nicht in Anzug. Aber da es auf dem Land sehr viel Schlamm gibt, ziehen die Frauen so wie die Männer eben Gummistiefel an und das ist ein witziger Anblick. Um kurz vor 3 war dann alles besprochen und es ging zum Essen in einen kleinen Imbiss. Da der Bus nach México noch nicht da warn, haben sich einige gedacht, sie gönnen sich mal ein, zwei Bierchen und so sind wir mit einer Gruppe von ca 5 Politikern in einen Supermarkt und haben uns dann zusammen in den Park gesetzt. Sehr amüsant für Julia und mich... Zum Glück kam dann aber der Bus und wir sind gerade so zu den Booten gekommen, dass wir es vor der vollkommenen Dunkelheit noch nach San Carlos geschafft haben. Allerdings mussten wir sehr schnell fahren und es gab Gegenwind, sodass das Boot die ganze Zeit sehr hart auf dem Wasser aufgekommen ist als es gehüpft ist. Das tat wirklich richtig weg im Bauch, Rücken und Hintern und ich habe gehofft, dass wir gaaanz schnell ankommen. So schnell ging das dann zwar nicht, aber wir kamen gut wieder in unserem Dörfchen an :)

Los Guatuzos und Costa Rica


Heute habe ich mit Haydeé angefangen das Märchen neu zu illustrieren und ich war mal wieder sehr von ihr begeistert. Wie sicher sie den Stift aufsetzt und genaue Vorstellungen hat, wenn ich ihr was erzähle- das ist wirklich erstaunlich und bemerkenswert für eine 13jährige! In den nächsten Tagen werden wir hoffentlich weiterarbeiten und ich bin schon gespannt, wie das Endergebnis dann wird.

Donnerstag, 10. Januar 2008

Warmduscher und Stress

Puh- es ist so kalt, wenn ich zur Zeit aufstehe. Komischerweise wache ich oft schon um 5 uhr auf und liege dann noch bisl im bett rum, bis ich um 6 dann wirklich aufstehe. Neuerdings haben wir einen Küchendienst und ich bin dazu eingeteilt, in der Früh das angestate Geschirr zu waschen und einzuordnen. Um sechs uhr ist es war schon hell, aber die sonne scheint meist nur webig und so fällt mir der Weg unter die Dusche doch immer etwas schwer. Unser Duschkopf geht schon lange nicht mehr und so ist es eigenlich kein duschen, sondern vielmehr ein sich übergiessen und waschen. Das Wasser wird in einem Becken in der Dusche gestaut und mit dem Schöpfer, der dort ist, muss man sich dann übergiessen. Das ist auch so eine Sache, die absolut normal für mich ist. Man, bzw. Ich hab mich da total schnell mit zurechtgefunden und eigentlich nie ein Problem damit gehabt. Gestern war mir mal wieder echt kalt in der Früh und da ich eh noch ein wenig Zeit hatte, hab ich in einer kleinen Milchkanne Wasser zum Kochen gebracht und das heisse Wasser in einem Eimer mit dem kalten aus unserer Dusche gemischt. Also ich sag euch- herrlich, nach fast 5 monaten das 1. Mal wirklich warm zu duschen! Klar, für euch klingt das jetzt lustig, denn bei uns kann man selbst entscheiden, ob man es jetzt wohlig warm oder erfrischend kühl haben möchte. Naja, ich hab es auf jeden fall wirklich genossen und das sind jetzt halt so kleine Freuden des Lebens, gel? *g* diesen Tag bin ich auf jeden fall mal ein bisschen weniger frierend aus der Dusche gekommen.
Montag hat die Arbeit wieder für alle angefangen. Für alle, ausser die Schüler, die noch bis Februar frei haben. Das bedeutet, in den Häusern ist eigentlich den ganzen Tag jemand und so schicken viele ihre Kinder noch nicht in den CDI, da andere Geschwister auf sie aufpassen können. Wenn es hochkommt, dann sind im Moment vielleicht so 10 Kinder in den ersten drei nivels und dann halt noch die Kleinkinder. Es findet also kein Unterricht statt und alles ist eher so ein Spieletag für die Kinder. Wegen der Tatsache, dass kaum was zu tun ist und dass die Maestra, die mit mir zusammengearbeitet hat, ohne Grund gefeuert wurde, habe ich entschieden, dem CDI nun ein wenig den Rücken zu kehren. Das heisst nicht, dass ich nicht mehr hingehe, sondern dass es nicht mehr so regelmässig sein wird. Wie genau das dann ist, weiss ich noch nicht genau. Das wird sich zeigen. Ich möchte mich nun gerne in anderen Institutionen umschaun. In Erlangen wir die Städtepartnerschaft nun wirklich auf Vordermann gebracht und es sind wohl auch schon ein paar Anfragen von Abiturienten, die kommen möchten, da sie gehört haben, dass ich hier bin. Nun ist es aber schwierig, den Leuten zu sagen, was sie hier tun können. Ich hatte deswegen echt ne Zeitlange Bedenken, da ich einfach nicht an gute Infos gekommen bin. Naja, und da bietet es sich ja jetzt für mich an, mich für diese Leute umzuschaun und auch nach einem Projekt zu schauen, das Erlangen unterstützen und für das gesammelt werden kann. Gleichzeitig sehe ich dann auch noch andere Sachen und bekomme so einen guten Überblick. So, und warum hatte/hab ich jetzt Stress? Also Montag, am ersten Arbeitstag, hat mich Katharina aus Ometepe angerufen, dass sie kommen möchte. Und zwar schon diesen Tag mit dem Boot oder dem Bus. Also habe ich mein Zimmer ein wenig in Ordnung gebracht, das mal wieder wie sau aussah und alles vorbereitet. Dann war ich mit Frank Ochomogo verabredet um über die Möglichkeiten des Jugendaustausches zu reden und wir haben gleich was für die nächstn Tage ausgemacht. Nach einer abenteuerlichen Nacht, da ihr das Handy geklaut wurde und sie mich dadurch nicht anrufen konnte, habe ich Katharina dann endlich am Dienstag Mittag getroffen. Ich war total kaputt, da ich in der Nacht auf ihren Anruf gewartet hatte und dann viele Sachen hintereinander hatte. Erst in den CDI, dann mit Frank zu Rayitos del Sol, einer Jugendeinrichtung. Dort habe ich mich erkundigt, was so alles angeboten wird und in welchen Bereichen Freiwillige mitarbeiten könnten. Das hat einige Zeit gedauert und letztendlich haben wir dann ausgemacht, dass ich ab nächste Woche halbtags komme und so einen guten Überblick bekomme. Dort werden Computerunterricht, Artesanía, Schneiderei, Nachhilfe, Englischunterricht, Sport usw. angeboten und wenn irgendwelche Kinder mal nicht kommen, dann wird auch nach ihnen geschaut, damit sie keinen Quatsch machen und nicht auf die schiefe Bahn geraten. Wird bestimmt interessant werden und ich freue mich schon. Danach ging es mit Guillermo, einem Mallehrer, zu zwei Schwestern, die ich fragen musste, ob sie nochmal mit mir malen würden. Das Märchenprojekt ist nämlich nicht so, wie ich dachte, abgeschlossen und ich muss ganz viel ausbessern, bzw. neu machen. Ich habe im Dezember der Autorin die besten Bilder per Mail zugeschickt und sie fand die von Lilibet und Heydeé am besten. Da sie aber einige Dinge gerne verändern möchte, damit alles druckreif ist, hat sie mir Anleitungen geschickt. Beim Durchlesen war ich total verwirrt, da plötzlich Namen auftauchten, von denen ich noch überhaupt nie was gehört hatte. Nun stellte sich heraus, dass das Märchen schon Anfang Dezember geändert und anscheinend vergessen wurde, mir diese Änderung zuzuschicken. Nun muss ich also alles mit diesen beiden Kindern nochmal machen und wenn möglichst sehr schnell. Da der Vater der beiden sehr streng ist, musste ich ihn ein wenig bequatschen, aber zum Schluss war er dann doch ganz nett und meinte, er würde mir die Kinder am Montag vorbeibringen. Also werde ich die nächste Woche auch noch mit dieser Sache beschäftigt sein um alles so schnell wie möglich abschicken zu können. Ein Grusswort soll ich auch noch schreiben. Hui, weiss gar nicht, was. Hab das noch nie gemacht und dann steht das dann in diesem Buch mitdrinnen, bei dem ich ja nur sehr indirekt mitgearbeitet habe... Ja, und dann ist neben CDI, Rayitos, Märchen auch noch die Tertulia, ebenfalls eine Einrichtung für Jugendliche, aber auch Erwachsene. Dort wird Tanzunterricht gegeben, Gitarrenunterricht, Kampfsport, Nachhilfe und seit neuestem auch Malunterricht. Montag, Mittwoch und Freitag um 8 kommen Kinder und es wird fleissig gezeichnet. Bei dieser Arbeit werde ich jetzt auch mitmachen und wir müssen schaun, wo man genügend Materialien herbekommt. Ihr seht, nach 2 Wochen Langeweile kommt jetzt mal wieder alles auf einmal *g*
Julia und ich lernen uns immer näher kennen und ich merke, dass es wirklich gut tut, nach so langer Zeit einen Ansprechpartner zu haben, der mich versteht (sprachlich und auch deshalb, weil sie in einer ähnlichen Situation wie ich ist). Ansonsten ist auch eigentlich alles in Ordnung und ich steuer schon auf mein 5monatiges zu. Wie schnell die Zeit vergeht...