Mittwoch, 31. Oktober 2007

Ometepe

Am vergangenen Freitag habe ich das Boot um 2 Uhr genommen und bin mit einem Teil der Abschlussklasse des Christo Reys (Schule, in der Ruth, Gema und Lili sind) nach Ometepe gefahren. Die Fahrt war relativ angenehm und wir waren viel draussen, aben den Sonnenuntergang und danach den Mond genossen und ich hab mich ein wenig mit den Leuten bekannt gemacht. Die Klassenleiterin ist eine Nonne, was für mich sehr interessant war, denn vorher habe ich noch nie mit einer geredet. Ich bezweifel aber, dass alle so sind wie sie, denn sie ist manchmal echt der Brüller und man denkt nicht, dass sie ein so keusches Leben führt. So hat sie sich mit den Mädels über Epilier- und Rasurmethoden unterhalten und herzhaft gelacht, als alle wissen wollten, was sie unter der Kutte trägt. Echt witzig, diese Frau! Nach der 10- Stunden Fahrt, von der ich 4 verschlafen habe, kamen wir in Altagracia am Hafen an und sind gleich mit einem Kleinbusnach Moyogalpa gefahren, was ca. Eine Stunde gedauert hat. Bis dahin wusste keiner mehr, als dass wir nach Ometepe fahren und am Montag wieder heim fahren. Alles tranquilo... Nur hatten wir dann ein kleines Problem, als wir um halb2 Uhr nachts in irgendeiner Strasse dieses Dorfes standen und alle Hospedajes natürlicherweise geschlossen hatten. Soviel zur Organisation. Zum Glück hat ein Mädchen der Klasse Verwandte und so sind wir alle (17 Leute) untergekommen. Die Gastfreundschaft ist hier echt bewundernswert und es ist selbstverständlich, dass wir in dieser grossen Gruppe und zu dieser späten Stunde aufgnommen werden. Ich habe auf einem Sofa geschlafen, andere auf 2 Sesseln, andere auf Matratzen auf dem Boden und so haben wir noch ein paar Stunden geschlafen. Nachdem alle geduscht hatten, was etwas gedauert hat, da die Mehrheit Mädels waren und wir nur eine Dusche hatten, mussten wir uns erstmal um ein Frühstück kümmern. Ich musste ein wenig lächeln, als ich an die Organisation des Tagesablaufs beim Skilager gedacht habe. Denn da ist alles geplant: Aufstehzeit, Frühstück, Abfahrt, Abendgestaltung, Bettgehzeit. Naja, aber wir sind ja nicht in Deutschland, ne? Nachdem dann alle so nach und nach wieder eingetrudelt waren, sind wir fluchtartig in den Bus gestürmt, der uns zum Playa Santa Domingo bringen sollte. Ich habe mir nicht viel darunter vorgestellt und war dann positiv von der Schönheit überrascht. Da merkt man schon, dass man in den Subtropen ist mit all den Palmen und der Vegetation dort... Ich bin ein wenig mit den Mädels herumgelaufen und mich dann unter einen grossen Baum gelegt, von wo aus ich die Papageien (was ist die Mehrzahl von Papagei?) beobachtet und einfach die Ruhe und die Abgeschiedenheit genossen habe. Mal wieder hatte ich keine Shorts dabei, aber die Hitze hat mich dann doch ins Wasser getrieben, wo ich allerdings kaum Abkühlung erhalten habe, da das Wasser so unglaublich warm ist... Am späten Nachmittag ging es wieder nach Hause (diesmal eine hospedaje für 30 Cordoba die Nacht, was ca. 1, 50 dollar sind) , wo wir uns ausgeruht und uns dann ziemlich gelangweilt haben. Irgendwann haben wir dann 2 Mädels von der Klasse gekommen und die haben uns alle mit in eine Bar genommen, wo eine riesige Tanzfläche war. Der Horror dachte ich mir nur und wollte fast schon wieder rückwärts rausgehen, aber Ruth hat mich gleich am Arm genommen und mir gesagt, dass ich nicht tanzen muss  Mit der Zeit hatten mich dann aber alle soweit, dass ich doch mit tanzen gegangen bin und obwohl ich ausdrücklich gesagt hatte, dass ich kein Marengue kann, wurde ich aufgefordert, das doch mal zu demonstrieren. Hm... angeblich habe ich das ganz gut gemacht und das üben mit Ruth hat sich schonmal ausgezahlt *g* Totmüde sind wir dann ins Bett gefallen und erst um 9 wieder aufgestanden (fÜr nicaraguanische Verhältnisse spät!).
Ich bin dann um 12 mit 5 anderern Mädels und Sorr (Nonne) losgelaufen, um an einem anderen Playa zu baden und den Nachmittag zu verbringen. Ziemlich anstrengend in der Hitze, auch wenn es nur so 9 kilometer waren. Dafür wurden wir dann aber auch entschädigt und das Baden (diesmal mit anderen Klamotten) war ein Genuss und der Tag sehr schön. Erschöpft, aber glücklich kamen wir dann am Abend heim, wo wir nicht mehr viel gemacht haben ausser im Dorf ein wenig umher zu laufen.
Am Montag mussten wir dann das Zimmer um 10 verlassen haben und haben den Vormittag noch in Moyogalpa verbracht, bis dann mittags der Bus nach Altagracia kam, wo wir uns eine Kirche angeschaut haben, Souvenirstände aufgesucht haben und dann auf die Abfahrt des Bootes warteten. Das kam um 6 und eine anstrengende Fahrt begann. Diesmal war das Boot nämlich supervoll (jedenfalls unten, wo die Fahrt billiger ist) und man konnte sich nur hinsetzen. So bin ich in den Genuss sämtlicher Scary Movies gekommen und habe mich ein wenig unterhalten. Erst um halb 5 waren wir dann wieder in San Carlos, wo ich mich für 2 Stunden hingelegt habe um dann wieder brav in den CDI zu gehen ;)
Das Wochenende hat sich echt gelohnt und die Natur ist mit den beiden Vulkanen echt unbeschreiblich schön. Durch die Lava ist der Boden sehr fruchtbar und alle Kochbananen, die es hier in San Carlos gibt, kommen von der Insel, denn sie sind dort viel leckrer. Ich hoffe, ich komme bald wieder hin und kann den einen Vulkan besteigen...

Ometepe

Ein Tag im Leben der Helena

Jetzt habe ich schon einiges über meine Reisen erzählt, aber wie mein Alltag hier eigentlich so aussieht, das werde ich jetzt nachholen:
Mein Tag beginnt um kurz nach 6 Uhr. Naja gut, also mein Wecker klingelt um 6. Wer mich kennt, der weiss, dass ich morgens manchmal ein wenig länger brauche, bis ich endgütlig aus dem Bett komme ;) Mein erster Gang ist sofort unter die Dusche, wo ich mich erstmal schocke und somit richtig wach werde. Leider hält dieser Zustand nicht sehr lange an- wie schade... In der Früh ist das Wasser immer besonders kalt, aber ich habe mich daran gewöhnt. Dennoch freue ich mich jetzt schon darauf, selbst entscheiden zu können, ob ich warm oder kalt duschen möchte *g* nach dem Frühstück (Bananen  und Milch, manchmal Müsli, wenn ich was aus Managua mitgebracht habe) gehts dann kurz vor 7 zum CDI. Der Weg ist kurz, ich brauche, wenn ich wie eine Deutsche laufe, nur knappe 7 Minuten. Wenn ich wie eine Nica laufen würde, wohl so um die 20 min ;) Ende November haben die 5- jährigen ihren Abschluss und es gibt ein Fest in der Fortaleze, wo auch getanzt wird. Jordania, die Maestra meines derzeitigen Salas, hatte die tolle Idee, dass doch ich mittanzen soll. Haha! Naja, jetzt bin ich also in der Früh, bevor die Kinder kommen, dabei, Folklore zu lernen, damit wir am Fest einen Tanz aufführen können. Heute war das erste Mal, es ist aber noch nicht all zu viel heuausgekommen, da der CD- Player gestreikt hat. Der Tanz ist recht einfach, aber die Schritte sind erstmal neu für mich und man muss die Bewegungen so fliessend hinkriegen wie die Nicas ;) ausserdem wird bei dem Tanz, den wir tanzen, fast ausschliesslich mit Belastung auf dem linken Bein getanzt. Das ist mit der Zeit schon echt anstrengend... Der Tagesablauf in den “Klassen” hängt von den Maestras ab. In der 1. Klasse, also die 3-jährigen, sieht der Alltag folgendermassen aus: bis alle gekommen sind, ist es so gegen 8:30 Uhr. Dann werden die kleinen Stühlchen in einen Stuhlkreis gestellt und wir singen gemeinsam. Alle Texte kann ich noch nicht. Aber ich beweg meinen Mund einfach und summe dazu. Das Schummeln beim Musik machen habe ich ja schon im Schulorchester ausgiebigst geübt, also klappt das ganz gut und die Kleinen glauben mir, dass ich alles kann *g*Witzig ist, dass die Melodien fast genauso sind wie bei den deutschen Kinderliedern. Das Lied, das wir immer zuerst singen, heisst “Buenos Dias” und hat die Melodie von “Bruder Jakob”. Also nicht all zu schwer zu lernen. Nachdem wir also unsere Stimmbänder, und alle anderen, die Zuhören müssen, mit dem Gesinge geplagt haben, spielen wir meist ein Spiel gemeinsam oder machen Leibesübungen. Das macht den Kindern viel Spass und es wird viel gelacht (vor allem, als ich ihnen letzte Woche den Ententanz gezeigt hab). Bevor es dann so gegen 10 Uhr in den Park geht, müssen die Zahlen, Formen, Vokale und Farben geübt werden. Manche raten einfach wahllos, andere könnens wirklich schon sehr gut. Nicht schlecht für 3-jährige! Die 4- jährigen sind schon fleissig am Schreiben und Formen malen usw. Im Park sind wir dann so eine dreiviertel Stunde, danach wird mit Knete gespielt oder ein wenig gemalt bis es dann Zeit zum Mittagessen ist. Davor müssen alle Kinder sich die Hände waschen, das heisst ich wasche ihnen die Hände. Nach dem Mittagessen noch schnell Zähne putzen und ab ins Bett. Das Einschlafen dauert bei einigen ziemlich und so singe ich meist ein wenig. Das gefällt ihnen seltsamerweise und sie sind dann ziemlich schnell ruhiger. Wenn die Maestra nicht da ist, bleibe ich bis Nachmittags, also so bis 4. Wenn schon, dann gehe ich meist so um 1 Uhr nach Hause, esse zu Mittag, ruhe mich ein wenig aus (die Hitze ist um die Zeit beinahe unerträglich), Wasche meine Kleidung (Handarbeit!!! Aber man kann super seine Aggressionen rauslassen ;) ), räume mein Zimmer auf und gehe ins Zentrum (Obst am Markt kaufen, Hilde besuchen, zum Postamt gehen usw.) . Je nachdem ob Thonny kommt, gebe ich dann Nachmittags Deutsch- und Klavierunterricht und in Zukunft will er mit dann Gitarrenuntericht geben. Mal schaun, wann das mal klappt. Die Gitarre hab ich schon... Montags und Donnerstags ist Vorbereitung fürs Radio, das heisst wir treffen uns im SILAIS (Krankenhaus), denken über ein Thema nach und schreiben Fragen auf. Meist sind da nur John, Ruth und ich da und ab und zu auch die anderen. Aber wir sind ja in Nicaragua, da ist alles tranquilo... Dienstags und Freitags sind wir dann “on air” für eine Stunde und da ich bisher noch nicht viel von mir gegeben hatte, wurde ich diese Woche dazu “gezwungen”, richtig teilzunehmen. Es ging um das Thema “Liebe” und ich habe mich der Meinung der Anderen nach sehr gut geschlagen. Alle haben immer immer aufgejauchzt, wenn ich einen Satz gesagt habe. So wie bei einem kleinen Kind, das sprechen lernt *g* Mittwochs trifft sich die generación del mañana. Da stellt immer eine Gruppe von 4-5 Leuten ein Thema vor und präsentiert das dann. Danach wird geplaudert, was getrunken (kein Alkohol) und sonstige Treffen besprochen. Immer ganz nett so mit allen :) Manchmal schaun wir danach noch nen Film an (letzte Woche Das Parfúm) oder ich geh mit Ruth noch mit zu ner Freundin und dann relativ früh ins Bett. Ja, das ist also so mein Tag. Ihr seht: man hat hier schon auf jedenfall mehr Zeit für sich und ich musste mich anfangs ein wenig umstellen. Daheim Stress mit Schule und Freizeit, kaum Zeit und hier im Überfluss. Aber wie gesagt: man gewöhnt sich an alles und ich sollte das einfach geniessen, mal Zeit zu haben!

Samstag, 20. Oktober 2007

Namen

Das mit den Namen ist hier ganz seltsam, denn kaum jemand wird bei seinem richtigen Namen gerufen. Viel eher ist es so, dass du einen Neuen bekommst, der dein äusseres Erscheinungsbild beschreibt. Hast du also eine auffallend dunkle Hautfarbe, so wirst du vielleicht "Negrita" (kleine Schwarze) genannt, bist du sehr dünn, so nennen sie dich "Flaca" usw. Das wäre ja ansich okay, wenn sie nicht auch negative Dinge zu deinem Namen machen. So kann es also sein, dass dich jemand fragt: "Sag mal, hast du die "fea"(hässlich) gesehen" oder dass du in den Strassen jemanden "gordita" (Dickerchen) rufen hörst. Ich war ja anfangs etwas genervt, dass mich alle "chela" (weisse frau) genannt haben, da ich ja auch einen Namen habe. Als ich dann aber gemerkt habe, dass es durchaus schlimmere Bezeichnungen gibt, habe ich mich damit abgefunden und behalte lieber diese Spitznamen, als die gordita oder sonstnochwas zu sein ;) Eigentlich ist es ja nur ehrlich, wenn man ausspricht, dass der andere sehr dick ist oder eine sehr hervorstehende Nase hat und es grämt sich hier auch keiner für so einen Namen. Nur für einen Europäer ist das erstmal ein wenig gewöhnungsbedürftig. Von denen, die mich kennen, werde ich jedoch bei meinem Namen genannt. Das seltsame ist, dass sie ihn nicht richtig aussprechen können. Das es hier kein H gibt, ist schon klar, aber es gibt einige Mädchen hier, die Helen heissen und diesen Namen können alle aussprechen. Komischerweise schaffen sie es aber nicht, einfach noch ein A anzuhängen. So heiss ich jetzt eben Helen, Elena, Elle oder was ihnen gerade noch so einfällt ;)

Montag, 15. Oktober 2007

Ein Tag auf einer Finca

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich schon davon geschrieben habe, dass ich in einer Jugendgruppe bin, die sich einmal in der Woche (mittwochs) trifft um über Geschlechtskrankheiten, Verhütungsmittel etc. zu reden oder einfach nur um ein wenig zusammensitzt um zu Quatschen. Diese Gruppe nennt sich generación del mañana und dieses Samstag wurden wir von der Jugendgruppe aus Laurel- ein Dorf eine halbe Stunde weg- auf eine Finca eingeladen. Um 8am gings mit dem Bus los und als wir da waren war erstmal laufen angesagt. Die Finca liegt nämlich ungefähr 1-2 Stunden entfernt von dem Dorf und in der glühenden Hitze war das laufen schon sehr anstrengend. An einer Stelle war der Weg überflutet und da dies der einzige Weg war, mussten wir wohl oder über da durch. Also habe ich meine Schuhe ausgezogen und habe mich langsam vorgewagt. Meine Hosen waren pitschnass, aber da die Sonne immer noch unerlässlich schien, wurde sie ganz schnell wieder getrocknet. Wir waren alle sehr froh, als wir endlich da waren und uns ausruhen konnten :) Kurz haben wir uns der anderen Gruppe vorgestellt und obwohl ich einen Fluchtversuch startete, musste auch ich mal wieder was von mir erzählen. Danach gingen die Meisten im Fluss "San José" baden. Ich hatte dummerweise meine kurzen Hosen vergessen, sodass ich anfangs nicht mit ins Wasser ging. Alles waren supernett zu mir, haben mich gefragt, wie alt ich bin und was ich hier tue usw. Insgesamt sind die Nicas unglaublich interessiert an einem, wollen alles wissen. Und die Fragerei scheint auch wirklich ernst gemeint zu sein, sie fragen nicht einfch so. Das gefällt mir doch recht gut. Bei den Austauschschülern in unsere Schule war das eher anders und wir waren doch ein wenig verhalten ihnen gegenüber... Am Tag zuvor wurde ein Schweinchen für uns geschlachtet, sodass viel Fleisch für uns alle vorhanden war, das gegen Mittag von uns verspeisst wurde. Immer waren alle darum bemüht, dass ich alles hatte- genügend Essen, genügend Trinken und dass ich mich auch ja nicht langeweile! Da ich anfangs wegen der nichtvorhandenen Badehose nicht badete, haben sie mich kurzerhand auf ein pferd gesetzt, sodass ich ein wenig herumreiten konnte. Seitdem ich vor ein paar Jahren mal einen Unfall hatte, sass ich auf keinem mehr und so war das mal wieder richtig schön. Irgendwann wurde es mir einfach zu heiss, sodass ich eben einfach mit meinen Hosen, die ich anhatte mit ins Wasser ging- herrlich, diese Abkühlung! Nachdem wir den Nachmittag mir Volleyballspielen, zu zweit auf einem Pferd reiten und Plauderei verbracht hatten, hiess es gegen halb 5, dass wir aufbrechen müssen. Also haben wir alles zusammengepackt und wer schnell war, hat auf einem der Pferde Platz gefunden. Ich war zwar nicht schnell, aber dafür war ich die Chela und hatte dadurch anscheinend ein Anrecht auf ein Pferd ;) Gemeinsam mit einem Kerl der Gruppe aus Laurel bin ich also zum Dorf zurückgeritten. Das heisst, er ist geritten und ich sass nur vor ihm und habe die tolle Natur genossen. Das war schon toll- die Sonne ist langsam untergegangen und man konnte sie langsam hinter den Bäumen verschwinden sehen, ein leichter Wind hat mich gekühlt und ich konnte diese unberührte Natur geniessen...
Wir waren ungefähr 1 1/4 Stunden unterwegs bis wir in Laurel ankamen, wo wir nach einer kurzen Weile mit allen nach Hause zurückgefahren sind. Ein wunderschöner Tag war zu Ende und wir alle (Ruth, Daniela und Danay) ziemlich müde, sodass wir schnell ins Bett gegangen sind.

Laurel

Dienstag, 9. Oktober 2007

Black Eyed Peas Konzert

... war einfach super! Gemeinsam bin ich abends um 7 Uhr mit Jakob, Jens, Hanno und zwei Nicas zum Konzert in dem Estadio in Managua gegangen. Das Publikum bestand wie erwartet viel aus Ausländern und Nicas aus der Oberschicht, denn andere können sich so ein Konzert ja nicht leisten, auch wenn es nur 12, 50 Dollar kostet... In Deutschland ist der Einlass gestaffelt und die Organisation klappt einwandfrei. So aber nicht in Managua. Es gab eine Riesenschlange, die an einem Gatter geendet hat. Dort stand ein! Sicherheitsmann und hat versucht, die Masse zu kontrollieren, die durch diese 1- meter- breite Tür ins Stadion gelangen wollten. Durch das Gedränge an diesem Einlass wurde Jens auch gleich der Geldbeutel aus der Hosentasche geklaut. Der Dieb hatte nur wenige Sekunden, um das zu tun, aber natürlcih eine super Gelegenheit bei diesen Massen... Zum Glück aber war nur Geld drinnen, da war es nicht ganz so schlimm. Durch die allgemeine Verwirrung der Sicherheitsmänner kamen wir in die Abteilung fÜr die teureren Karten, wo wir natürlich nichts dagegen hatten :) Hier war ich das erste Mal froh, so gross zu sein. Denn wie bekannt ist, sind die Lateinamerikaner kleiner und somit konnten wir gut über "alle" rüberschauen. Ich war sogar die Kleinste in unserer Sechsergruppe- ein Gefühl, das ich mal wieder sehr genossen habe. Mit einer kleinen Verspätung ging es dann so um kurz nach 9 mit dem Konzert los und alle flippten aus, als Fergie und Co auf die Bühne kamen. Gleich war die Stimmung super und alle tanzten und sangen mit. Die meisten Lieder kannte ich- "Shut up", "My Humps", "Where is the love" usw. aber es wurden auch schon alte Lieder von ihnen gecovert und vorgetragen und da sehr gute Musiker mit dabei waren, wurden diese Cover immer echt super. Zwischendrin wurde dann immer ein wenig das nicaraguanische Volk gelobt, woraufhin natÜrlich alle immer begeistert aufjubelten. Mir war das schon fast ein wenig zu viel, das Geschleime wie " vorgestern waren wir in Guatemala, aber dieses Land hat nichts im Gegensatz zu NIcaragua". Aber so gewannen sie gut die Herzen des nicaraguanischen Publikums. Fergie stellte auch einige ihrer eigenen Lieder vor wie " Big girls dont cry", " London Bridge", "Fergelicious" und "Glamorous". Bei einem der Unbekannten, aber ruhigeren Liedern wurde das Publikum dazu aufgefordert, die Handys rauszuholen und die LIchter anzuschalten. Davon hätte man mal ein Foto machen sollen- ein Meer aus leuchteneden Mobiltelefonen. Und da soll man glauben, dass man in einem Entwicklungsland lebt?
Nach gut zwei Stunden wars leider vorbei und das Stadion leerte sich ziemlich schnell wieder. Schade... aber das lange Stehen ging uns allen auf die Knie und wir waren froh, uns mal wieder mehr bewegen zu können als auf der Stelle zu tanzen...
Nach einer kurzen Nacht bin ich am Montag dann wieder nach Granada, wo ich zufälligerweise Hannes und Philipp über den WEg lief und wir kurzfristig mit Mira Essen gingen. Die Drei mag ich sehr und so hab ich mich sehr gefreut, noch ein wenig Unterhaltung zu haben, bevor ich mich auf meine 14- Stundenfahrt im Boot machte.


für spanischkönner ein artikel der La Prensa über das Konzert
hier und für alle anderen ein bild ;)

San Carlos

Freitag, 5. Oktober 2007

Krank

Die letzten 3 Tage habe ich in meinem Bettchen verbracht, da ich leider krank geworden bin. Schon am Morgen hatte ich mich nicht ganz fit gefühlt und wäre am liebsten im Bett geblieben. Aber pflichtbewusst wie ich bin ;) ,bin ich zum CDI gegangen, wo ich aber nicht sehr lange geblieben bin, denn ich hatte ziemlich starke Bauchschmerzen und hab mich auch sonst nicht sehr wohl gefühlt. Also habe ich mich abgemeldet und bin nach Hause geschlendert, wo ich mich gleich ins Bett gelegt habe. Nicht dass die Hitze ansich schon sehr anstrengend ist, habe ich natürlich auch noch Fieber bekommen. Wie hoch kann ich nicht sagen, denn ich habe kein Thermometer mitgenommen. Ich habe mich jedoch nach kurzer Zeit wie eine Glühbirne angefühlt und meine Kopfschmerzen wollten gar nicht mehr aufhören. Ich bin bekannt für meine roten Backen, aber die sind nichts im Vergleich zu meinem Kopf gewesen! Also Fieber in tropischen Gebieten kann ich wirklich niemandem weiterempfehlen...
Gestern ging es mir dann schon ein wenig besser- das heisst, ich hatte kein Fieber mehr. Aufgestanden bin ich deshalb aber nicht, da ich mich immer noch sehr schwach gefühlt habe und verbrachte somit wieder einen Tag liegend im Bett. Gegen Nachmittag haben mir meine Schultern dann so vom Liegen weh getan, dass ich mich mal hingesetzt habe und was gegessen habe. Naja, ich wurde viel eher von Ruth dazu genötigt, was zu essen, denn ich hatte seit Mittwoch entweder immer gerade das Essen verschlafen oder absolut keinen Appetit gehabt... Heute geht es mir schon wieder ganz gut und ich stehe wieder ;) Nur die Kraft fehlt mir etwas, was mich ziemlich nervt, da ich doch unbedingt nach Managua muss, denn am Sonntag spielen dort die Black Eyed Peas und ich habe eine Karte! Hm, is ja klar, dass ich genau davor krank werde. Morgen werde ich dennoch mit dem Bus hochfahren, mich dort noch einen Tag ausruhen und dann hoffentlich fit genug sein um zum Konzert gehen zu können. Drückt mir die Daumen!
Um hier mal etwas emotionales reinzuschreiben: Von daheim bin ich es gewohnt, dass man auf Kranke Rücksicht nimmt und sie pflegt. Hier ist das aber schon rein räumlich nicht möglich, denn der Nachbar weiss natürlich nicht, dass ich krank bin und dreht die Musik wie immer voll auf. Auch sonst sind die Nicas ein lautes Volk, die lieber schreien als reden habe ich manchmal den Eindruck... Mich mit meinen starken Kopfschmerzen und Fieber hat das ziemlich gestört. Cecilia war für 2 Tage wegen der Arbeit unterwegs und die Kinder haben sich mit Anderem beschäftigt, bzw. hatten Schule, sodass ich doch ziemlich alleine war. Hm, man kann sagen, dass ich somit wirklich das erste Mal Heimweh hatte. Schon komisch, in Stunden, in denen es einem wirklich überhaupt nicht gut geht, braucht man einfach jemanden, der sich um einen kümmert. Klar, die Sehnsucht nach den Menschen, die man gerne hat, ist immer da, aber gerade in solchen Situationen spürt man es noch mal ganz besonders deutlich... Ich bin froh, dass ich jetzt wieder fitter bin und freue mich schon auf die wenigen Tage in Managua. Am Montag gehts dann mit dem Boot (hoffentlich klappts diesmal!) von Granada nach Hause- hoffentlich mit schönen Erinnerungen ans Konzert im Gepäck!