Illegal in Costa Rica
Samstag waren Juli und ich auf einem Kurzausflug nach Costa Rica von der Alcaldía (Rathaus) eingeladen und das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, auch wenn solche politischen Treffen immer nicht sehr spannend sind. Hauptsache ab und zu rauskommen haben wir uns gedacht und sind mitgefahren. Um 7 Uhr Früh sollten wir uns an einem Bootssteg treffen, wo wir als brave Deutsche auch fast pünktlich waren. Wir sind hier aber eben nicht in Deutschland und so ging es dann so kurz vor 8 erst tatsächlich los ;) Alle in ein kleines Boot- vorbildlich mit Schwimmwesten- und ab ging es auf den Nicaraguasee. Nach einer geraumen Zeit hatten wir Solentiname schon hinter uns gelassen und sind nach links eingebogen um auf den Río Papaturro zu kommen, der nach Costa Rica fliesst. Ein kurzes Stück kann man auf diesem Fluss noch schnell fahren, aber ab dem Schild „ Refugio De Vida Silvestre Los Guatuzos“ heisst es dann langsam fahren um dem Reservat nicht zu schaden und die Tiere nicht aufzuschrecken. Man fühlt sich wirklich wie im Urwald wenn man so im langsamen Tempo vor sich hintuckert: rechts und links hohe Bäume, Palmen, unbekannte Blüten und Sträucher und das Gekreische von Vögeln und Affen um einem herum. Irgendwann kam dann die Militärstation in Sicht und daraufhin begann so etwas wie ein Dorf, wenn man das so bezeichnen kann. An einem Haus hatten sich schon viele Leute versammelt und nachdem sie in ein anderes Boot eingestiegen waren, ging es gemeinsam weiter den Fluss hinab. Kurz bevor wir in Costa Rica ankamen, sind wir dann ausgestiegen und mussten einen kleinen Fussmarsch von ca 1,5 km hinter uns bringen. Es ging durch ein Stück Wald, durch ein kleines Dörfchen, ein Bohnenfeld und dann auf freie Felder hinaus, in denen es bestimmt vor Schlangen nur so gewimmelt hat (Nur so nebenbei- es gibt in Nicaragua 13 von den 14 gefährlichsten Schlangensorten der Welt!). Es wird einem gar nicht wirklich bewusst, dass man gerade eine Grenze passiert. Zwar standen ein paar Soldaten an einem Baum, aber sonst nichts. Deshalb versuchen wohl auch sehr viele Nicas über diesen Weg nach Costa Rica zu gelangen- illegal und ohne die Ausreisegebühr zu zahlen. Als ich Frank gefragt habe, ob wir jetzt nun auch illegal hier wären hat er nur gelacht und gemeint, er hätte auf der Liste der teilnehmenden Leute einfach nicaraguanische Namen angegeben und so wär das schon alles halbwegs in Ordnung. Juli hiess Julia Ochomogo und ich Helena Castillero oder so ähnlich ;) In México ( dem ersten Dorf, wo wir ankamen), gab es das ach so grosse Problem, dass zuviele Leute gekommen waren und es musste nun ausführlich besprochen werden, wie das gelöst werden kann. Warum bespricht man das nicht vorher, wenn man losgeht? Naja, egal. Letztendlich haben wir uns dann alle in, bzw auf 2 camionetas gezwängt und sind nach Upala gefahren, wo das politische Treffen stattfinden sollte. Schon seltsam. Ein solches Treffen in Deutschland findet in Anzug in einem modernen Gebäude statt. Es gibt Sekt und alles ist sehr korrekt. Hier kommen auch alle sehr gut angezogen, aber natürlich nicht in Anzug. Aber da es auf dem Land sehr viel Schlamm gibt, ziehen die Frauen so wie die Männer eben Gummistiefel an und das ist ein witziger Anblick. Um kurz vor 3 war dann alles besprochen und es ging zum Essen in einen kleinen Imbiss. Da der Bus nach México noch nicht da warn, haben sich einige gedacht, sie gönnen sich mal ein, zwei Bierchen und so sind wir mit einer Gruppe von ca 5 Politikern in einen Supermarkt und haben uns dann zusammen in den Park gesetzt. Sehr amüsant für Julia und mich... Zum Glück kam dann aber der Bus und wir sind gerade so zu den Booten gekommen, dass wir es vor der vollkommenen Dunkelheit noch nach San Carlos geschafft haben. Allerdings mussten wir sehr schnell fahren und es gab Gegenwind, sodass das Boot die ganze Zeit sehr hart auf dem Wasser aufgekommen ist als es gehüpft ist. Das tat wirklich richtig weg im Bauch, Rücken und Hintern und ich habe gehofft, dass wir gaaanz schnell ankommen. So schnell ging das dann zwar nicht, aber wir kamen gut wieder in unserem Dörfchen an :)
Los Guatuzos und Costa Rica |
Heute habe ich mit Haydeé angefangen das Märchen neu zu illustrieren und ich war mal wieder sehr von ihr begeistert. Wie sicher sie den Stift aufsetzt und genaue Vorstellungen hat, wenn ich ihr was erzähle- das ist wirklich erstaunlich und bemerkenswert für eine 13jährige! In den nächsten Tagen werden wir hoffentlich weiterarbeiten und ich bin schon gespannt, wie das Endergebnis dann wird.
4 Kommentare:
Libe Helena, du schreibst so gut, ich habe das Gefühl mit dabei zu sein. Habt ihr in Los Guatuzos keine Krokodile gesehen? die gibt´s da nämlich auch, nicht nur Giftschlangen...
An das so andere Leben (Unpünktlichkeit, Unorganisiertheit etc.)als bei uns kannst du dich noch nicht so recht gewöhnen, gell? Aber wahrscheinlich wird dir unser so wohlgeordnetes Leben auf die Nerven gehen, wenn du wieder zurück bist... Mal schauen...
Alles Liebe Ulla
Hey,
ich kann dir sagen, dass du dich wenn du wieder hier bist, auf eine entspannte 4h Fahrt im ICE zw. Erlangen und Dresden freuen kannst ;)
Lg, Basti
Ja, aber nur wenn sich bis dahin Bahn und GDL schon geeinigt haben! :D
Ich würd mir keine all zu großen Hoffnungen machen, auch wenn noch lang hin ist! ^^
Lg, Philipp
ich weiss, dass es in los guatuzos auch krokodile gibt, aber wir haben keine gesehen. da hat das boot das wasser auch viel zu stark aufgewirbelt. ausserdem hatte ich meine streichelstunde mit krokodilen ja schon ;)
ich hab mich an die unpünktlichkeit eigtl schon gewöhnt, nur finde ich es nach wie vor einfach ein wenig respektlos, jemand anderen so lange warten zu lassen. aber naja, ich kann daran nichts ändern...
und das mit den zügen kann ich dann ja noch sehen, wenn ich wieder da bin- aber danke, dass ihr euch schon um meine transportmöglickeit sorgt *g*
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