Freitag, 24. August 2007

Lateinamerikanischen Tanz

... gab es gestern in San Carlos zu sehen. Viele Leute waren in der Turnhalle versammelt um sich das Spektakel anzuschauen. Ständig wechselte das Programm- Gruppentanz, Einzeltanz, Gesang und Theater. Ich kam gemeinsam mit der Gruppe Nürnberger, die im Moment für noch 3 Tage hier sind und auch einen Tanz vorführen wollten- ein ziemlich langweiliges Herumgeschleiche im Gegensatz zu dem feurigen Tanz der Nicas. Nach ihrer Aufführung trat eine Gruppe 8- 10- jähriger Mädchen auf die Bühne und hat einen Tanz vorgeführt. Das ist schon echt was anderes als wie wir in Deutschland tanzen. Achtjährige im wirklich kurzem Minirock und Tops, die gerade die Brust bedecken, lassen die Hüften kreisen und machen eindeutige Bewegungen. Würden wir so in einer Disko tanzen, hätten wir gleich einen schlechten Ruf weg. Aber hier scheint das ganz normal zu sein und wir als züchtige Leute sind sehr prüde in ihren Augen. Überhaupt scheint das Körpergefühl dieser jungen Mädchen einiges auszusagen. Schon von früh an sehen sie diese Bewegungen bei anderen Frauen und wachsen damit auf. Kein Wunder, dass die Mädchen hier in San Carlos im Durchschnitt mit 15 Jahren ihr erstes Kind bekommen- das erste von durchschnittlich 6! Da komme ich schon etwas ins Grübeln und bin ganz froh, dass es in dem Bezug in Deutschland etwas anders ist.
Gleich nach diesem Auftritt kam eine Gruppe auf die Bühne, die ein Theaterstück vorführen wollte. Hier kurz der Inhalt: 4 Leute treffen aufeinander- zwei Frauen, zwei Männer. Beide Pärchen schlafen nach einer heissen Tanznacht miteinander. Das eine mit, das andere ohne Kondom. Danach war kurz Szenenwechsel und 3 Jahre waren vergangen. Nach diesen 3 Jahren berichten alle vier, wie es ihnen gesundheitlich so geht. Natürlich ist das Pärchen, das kein Kondom benutzt hat, völlig am Ende, haben Geschlechtskrankheiten usw . Den anderen Zwei dagegen geht es prächtig und sie geniessen ihr Leben. Die Botschaft dieses Stücks: Benutzt Kondome! Diese Art von Aufklärung wird hier sehr gerne betrieben. Schon komisch, dass sie in dieser Beziehung so weit zurückliegen. Obwohl es hier Kondome fast oder ganz umsonst gibt, benutzen die Leute sie nicht.
Um 9 Uhr kam dann die Tanzgruppe aus Bluefields- eine Gruppe/ Stamm von Leuten, die richtig schwarz sind. Diese Leute berufen sich noch ganz auf Afrika- fast so wie in Jamaika- und tragen die traditionelle Kleidung in Wunderschönen Farben. Ihre Sprache ist sehr lustig, denn es ist ein Mix aus Englisch und Spanisch. So kommen Sätze wie "Ahora nosotros are going to the beach" zusammen. Richtig zu trennen scheinen sie die Sprachen nicht. Ihre beiden Tänze waren sehr interessant. Was für eine Energie in diesen Leuten steckt. Die Trommler und Sänger und Tänzer sind vollkommen aufeinander abgestimmt und achten aufeinander. Das Ganze war ziemlich improvisier und dennoch hat es toll ausgeschaut. Es ist schwierig, das zu erklären, man muss es gesehen haben. Diese Menschen leben einfach noch vollkommen anders als wir und das merkt man auch in ihren Tänzen- bodenständig und echt!

1 Kommentar:

klaus hat gesagt…

Liebe helena, wir sind wieder von unserer Alpenüberquerung in Reith gelandet und sofort ins Internet-Cafe gegangen, um neue Nachrichten von Dir zu lesen. Du schreibst wirklich sehr fleissig uns sehr interessant. Ich und wir, Michaela Claudia und ich sitzen dicht gedrängt vor dem Bildschirm, können uns so ganz gut vorstellen, wie es bei Dir aussieht. Bei uns war es super toll, wir sind heil durchgekommen, Mamma ist von einem Hund gebissen worden - ziemlich große Wunde, ich musste mir unterwegs eine Wurzelbehandlung machen lassen. Tolles Wetter, gute Stimmung. Also ganz toll!
Ich denke oft an Dich! Grüße und Küsse Dein Papa