Mittwoch, 23. April 2008

Abschied

Liebe Leute, gross und klein,
Es muss auch mal ein Ende sein.

Die Rueckkehr naht, die Zeit verfliegt,
Besser wenn´s nicht beim Blog-schreiben versiegt.

Drum bitt ich euch, seid doch so lieb,
Verzeihts wenn ich zum letzten Mal hier schrieb.

In Deutschland folgen weit´re Zeilen,
Bis dahin muesst ihr euch verweilen.




Meine Lieben treuen Leser/- innen,
ich danke euch für euer Interesse an dem, was ich getan habe und wie es mir ging während meines Aufenthaltes hier in Nicaragua. Es tat immer sehr gut zu wissen, dass jemand diese Seite gelesen hat und an meinem so anderen Leben hier ein wenig teilnehmen wollte. Wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich über meine letzten Tage hier schreiben. Aber in den letzten Tagen gibt es hier noch so viel zu tun, dass ich es nun nicht mehr schaffe.
Wir sehen uns dann ab nächster Woche wieder, im guten alten Deutschland und ihr solltet mich immer noch erkennen können. Vielleicht ein bisschen längere, zerzauste Haare, ein wenig rundlicher und bräuner, jedoch nach wie vor die Helena ;)
Alles erdenklich Liebe
Von eurer Chelita Helena

Meine letzten Tage...

Mittlerweile kann ich die mir verbleibenden TAge an 2 Händen abzählen und kann immer noch nicht fassen, dass ich nun fast schon 9 Monate hier in Nicaragua bin. Wo ist die Zeit nur geblieben?
Immer wieder werde ich nun gefragt, wie es mir in Bezug auf den bevorstehenden Abschied geht. Und immer wieder horche ich dann in mich hinein und versuche ein eindeutiges, klares Gefühl in mir zu spüren. Doch anstelledessen wirklen in mir sehr unterschiedliche Gefühle herum, was mir eine Antwort erschwert.
Was werde ich hier vermissen, bzw. nicht? Auf was freue ich mich schon wieder daheim?
Vor allem Anderen erst einmal die Menschen, die ich hier mit der Zeit kennen und schätzen lernen durfte. Wo man auch hinkam- man wurde freundlichst aufgenommen. Selten habe ich eine Gastfreundschaft in diesem Masse zuvor erlebt. Könnte ich in Deutschland mitten in der Nacht bei der Nachbarin um Unterschlupf bitten, ohne dass es mir unangenehm ist? Würde sie mich dann auch einfach mit ihr und irhem Kind im einzigen Bett des Hausese schlafen lassen? Ich hatte grosses Glück mit meiner Gastdamilie und von Anfag an war ich Teil der Familie, nicht nu ein zahlender Gast. Das miteinander quatschen, beisammen sein und spassen wird mir fehlen. Genauso wie das sich in San Carlos untereinander kennen. Sobald ich aus dem Haus gehe, treffe ich Leute, die ich kenne oder Menschen, die mich grüssen. Manchmal einfach so, weil ich anders aussehe oder weil sie mich kennen ( was nicht heissen soll, dass ich sie kenne ;) ). Es ist ein schönes Gefühl, erkannt zu warden und ein Lächeln geschenkt zu bekommen. Manchmal verlasse ich müde und nicht mit der besten Laune (Morgenmuffel) das Haus. Dann komme ich aber an dem Haus einer der Kindergärtnerinnen vorbei, wo ihre Eltern auch wohnen. Wenn sie mich dann sehen, fangen sie das grinsen an und auch wenn es kitschig klingt. Es kommt sofort in meinem Herzen an und ich laufe des Rest des Weges mit einem Lächeln auf dem Gesicht bis zum CDI.
Natürlich kann es auch sehr negativ sein, dass jeder jeden kennt und so viel getratscht wird. Sofort entstehen irgendwelche seltsamen Geschichten über angebliche Liebschaften oder schlechte Taten. Man erfährt dann irgendwann, dass man knutschend mit einem Typen in der und der Ecke gesichtet wurde oder sonstiges. Wenn ich ehrlich bin, dann machen mir solche Tratscherein immer recht viel aus. Mir fällt es schwer, darüber hinweg zu sehen. Es regt mich nicht dewegen auf, weil sie evtl über mich redden. Sondern vielmehr, dass sie über die Deutsche redden und wir doch gerade in einem anderen Land einen guten Eindruck hinterlassen sollten. Lässt man sich hier nichts zu Schulden kommen, so heisst das nicht, dass manche Leute nicht doch eine schlecht Meinung von einem haben wg irgendwelcher erfundenen Geschichten. Und das ist doch schon sehr traurig finde ich… Um aber wieder zu den Menschen hier zurückzukommen, so ist es für sie doch recht unverständlich, dass wir Ausländer auch gerne manchmal unsere Ruhe haben und uns irgendwo zurückziehen. Bin ich mal längere Zeit alleine in meinem Zimmer, so wird ganz verstört gefragt, was mit mir los ist. “Nix”, sag ich dann. “Ich hab nu rein bisschen gelesen. “oder ähnliches. “Ein Buch? Ist dir langweilig?”. Dass Lesen eine Art ist sich zu enspannen oder nachzudenken, das finden viele doch sehr seltsam. Gut, ich bin wohl auch ein Mensch, der gerne ab und zu seine Ruhe hat, auch wenn ich das hier schon etwas abgelegt habe. Denn dem ganzen Lärm und der Masse kann man sich einfach nicht wirklich entziehen… Nein, alleine ist man hier in Nicaragua nie. Jedenfalls nicht, wenn man das wirklich will. Immer kommt jemand auf Besuch nach Hause oder man muss nu rein paar Strassen weitergehen um bei einem Freund/ Bekannten (was hier eigtl das Gleiche ist) vorbei zu schauen. Alles ist zu Fuss erreichbar. Und dennoch- mich auf´s Fahrrad setzen zu können und losfahren wohin ich will oder mit dem Auto auch einmal ein bisschen weiter weg. Herrlich! Es fehlt mir auch sehr, dass ich einfach in die Natur hinaus und einen Spaziergang machen kann. Hier kann man nur in den Strassen umherwandern. Alles andere ist bewaldet und es kriechen gefährliche Schlangen oder sonstiges Getier herum. Da lernt man es schon schätzen, dass man in Deutschland einfach hoffen gehen kann. Oder Sport im Allgemeinen. Hier ist das sich bewegen kaum möglich. TagsÜber ist es zu heiss und nachts gibt e skein Licht auf dem Feld, wo man laufen gehen könnte. Klar, man kann einfach in den Strassen umherrennen, aber da würde man wohl ein wenig komisch angeschaut warden. Es gibt auch eine Turnhalle hier, aber die ist entweder besetzt oder abgeschlossen. Kein WUnder also, wenn man hier total in die Breite geht. Man kann sozusagen nichts dafür  Zusätzlich zu dem sich nicht bewegen können kommt noch das nicaraguanische Essen. Eigentlich wird alles einmal in Fett angebraten. Sei es Fleisch, Platanos, Reis, GemÜse oder Käse. Dass ich kein Freund dieses Fetts bin, hat meine Families chon länger gemerkt, aber ganz ist es eben doch nicht vermeidbar hier. Jeden Tag gibt es Reise und Bohnen, was sehr vollwertig ist. Komischerweise schmeckt mir der Gallo Pinto imemr noch, auch wenn ich dem eintönigen Essen doch ein wenig überdrüssig geworden bin und mich auf Pasta, Salat und überhaupt drisches Gemüse ( und mal ungekocht) freue. Wenn ich nach Hause komme, wird ein Stück Vollkornbrot mit Butter der Himmel auf Erden sein. Und Kaffee, und Apfelschorle, und echter Brotbelag und und und… Das klingt jetzt vielleicht verfressen, aber wir Freiwilligen hier haben alle unsere Essensträume. Das ist etwas, das einem wirklich abgehen kann. Ob ihr´s glaubt oder nicht… Ach ja, es ist schon wirklich sehr viel einfacher, sich in Deutschland gesund zu ernähren und dann auch noch mit Dingen, die lecker sind!
Juli und ich haben uns letzten Sonntag mal wieder sehr amüsiert, als wir in einer relativ abgeranzten Bar mit ein paar Bekannten sassen und etwas zu trinken bestellen wollten. „Gibt es frischen Saft?“, fragten wir. Das das manchmal zu viel verlangt ist, ist schon klar. Also fragten wir nach Kaffee. Nein, auch nicht. Und Fanta? Nein, nur Cola und Bier. Nach langem hin und herüberlegen entschied man sich also für Cola. Da kam der Kellner dann mit den Flaschen und entschuldigte sich, denn es gäbe keine Strohhalme mehr. Wir mussten sehr über diese Situation lachen, denn die Leute haben es hier grösstenteils wirklich nicht drauf, Geschäft zu machen. Gerade in solchen Sachen wie Restaurants und Bars sind die Menschen sehr locker drauf. Irgendwann hatten wir total Lust auf Bananenmilch (Milchentzug seit fast 9 Monaten!). Leider gab es in der Bäckerei keine Bananen und so liefen wir einfach zum Markt um welche zu kaufen und kamen wieder und bekamen unsere Bananenmilch. Hm, so wird das wohl nicht gehen in Deutschland. Oder vielleicht doch, aber ich bekäme einen komischen Blick geschenkt. Oder? Naja, ich kann´s ja mal ausprobieren...
Ob ich die Busfahrten vermissen werde oder nicht, darüber bin ich mir ehrlich gesagt noch nicht ganz klar. Ich habe immer über die Ruckelfahrten geschimpft und es liegt auf der Hand, dass es wirklich anstrengend, dreckig und lange Fahrten sind. Komischerweise hatte ich eine der schönsten Momente hier immer in Bussen. Wenn man tagsüber fährt, so hat man Zeit, über einiges nachzudenken und ich glaube, ich kann wirklich sagen, dass ich bei solchen Fahrten Zustände hatte, bei denen ich rundum zufrieden war. Ich erinner mich da an eine nach Managua. Die Tage zuvor war ich mit Fieber im Bett gelegen, aber ich musste mal wieder raus und ausserdem sollte das Black Eyed Peas Konzert stattfinden. Also fuhr ich den ganzen Tag mit dem Bus. Das Klima war nicht zu heiss, der Bus zwar voll, aber erträglich. Als wir dann auf die richtige Strasse kamen musste ich lächeln, weil ich spürte, dass es mir gut geht. Und als ich nach einem Strandtag mit Thomas nach Hause fuhr und wir nicht bei einander sassen, da merkte ich, dass mir genau das, die überfüllten, stickigen, dreckigen Busse fehlen werden. Es hört sich vielleicht komisch an, aber ich kann das Gefûhl nicht wirklich beschreiben. Dafür muss man mal mit so einem Bus fahren ;)
Und was ist mit den Lebensbedingungen? Ich habe schon einmal geschrieben, dass mir das Leben in diesen wirklich ärmlichen Verhältnissen nie wirklich etwas ausgemacht hat. Das hat sich bisher auch nicht geändert. Doch ab und zu packt einen doch der Ekel und man wünscht sich in das geflieste Bad in Deutschland zurück. Ich bin wirklich froh um mein Moskitonetz. Nicht so sehr wg der Stechmücken, sondern wegen all dem Viechzeugs, das so herumkriecht. Die Kakerlaken werde ich garantiert nicht vermissen. Ihnen sage ich gerne Adios ;) Jetzt nach beinahe 9 Monaten freue ich mich jedoch schon, endlich wieder mal ganz sauber zu sein. Hier duscht man sich mindestens einmal am Tag. Tut man das nicht, dann sieht man das auch. Die Strassen sind voller Staub in der Trockenzeit und auch sonst ist alles dreckig. So kommt es auch, dass man viel öfter Wäsche waschen muss. Und das, wo ich das doch alles mit der Hand machen muss  Nein, also ich bin sehr froh, dass ich in solche Verhältnissen leben konnte und so neue Erfahrungen gemacht habe. Wenn ich wieder in Deutschland bin, so werde ich mich viel zu schnell wieder an warmes Wasser, Waschmaschine und all die angenehmen Dinge gewöhnen. Aber allein das Wissen, dass ich in anderen Umständen ohne Probleme leben kann ist schon etwas, für das sich der Aufenthalt hier gelohnt hat. Meiner Meinung nach zumindest. Vielleicht täte es jedem mal gut, so etwas zu erleben. Wir leben in so einer hygienischen Gesellschaft mit all den Allergien und ähnliches. Ein bisschen Dreck hat noch keinem geschadet ;)
In Deutschland schaut man sich eigentlich immer im Spiegel an, bevor man das Haus verlässt. Das tun die Nicas auch sehr gerne, weshalb jeder, der es sich leisten kann, einen Riesenspiegel irgendwo stehen hat. Auch wir haben einen. Der ist allerdings so gekippt, dass ich nur meinen Unterkörper sehe und ich ihn somit nicht gebrauchen kann. Jaja, Diskriminierung von Grossen... So begnüge ich mich mit nem kleinen Handspiegel und weiss eben nicht genau, wie ich aussehe. Vielleicht ist das auch besser so, denn sonst würde ich das Haus gar nicht verlassen *g* In Deutschland ist das wohl nicht mehr ganz so möglich. Möglich schon, aber tun werde ich es nicht. Weshalb man sich auch sonst nicht so oft im Ganzen sieht liegt daran, dass kaum Häuser verglast sind und bei den meisten Autos die Scheiben fehlen. Ich werde wohl erst einmal einen Schock bekommen bei all dem Möglichkeiten bei uns, sich an zu sehen ;)
Jetzt, wenn ich morgens in den CDI komme, rennen mir meine Kleinen entgegen und rufen „Buenos días, maesra Helena“ und es überkommt mich immer eine Welle des Glücks. Mit den Kindern, mit denen ich im Moment zusammen bin, habe ich schon ganz am Anfang zusammengearbeitet, als sie noch ein Nivel niedriger waren. Nun, wo ich sie wiedersehe, bemerke ich, wie stark ihre Charaktäre schon ausgeprägt sind und wie sie sich verändert haben. „Ach mein Gott, bist du aber gross geworden.“ Hört man selbst immer wieder und verdreht nur die Augen. Aber es ist nunmal so, dass es beinahe unglaublich ist, wie schnell Kinder wachsen, sodass man es kaum fassen kann. Ich erinner mich noch daran, wie ich ihnen vor 8 Monaten die Hände gewaschen habe und nun sehe ich die gleichen Hände wieder. Diesmal aber grösser, stärker und sie brauchen meine Hilfe kaum noch. Jaja, ich hör schon auf. Werde jetzt schon ganz sentimental. Ich werde diese kleinen Kinder vermissen, wenn auch sie es nicht lange tun werden, da Kinder so schnell vergessen. Ich hoffe allerdings, dass die Zeit, die sie mit mir hatten, eine schöne Zeit war und ich ihnen genauso viele schöne Stunden geben konnte, wie sie mir.
Nun schreibe und schreibe ich und finde gar kein Ende. Das wird es so schnell auch nicht geben, aber für heute belasse ich es dabei. 8,5 Monate kann man nicht als gut oder schlecht beschreiben. Es gab von allem etwas und unterm Strich kommt man positiv raus. Es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, ins Ausland zu gehen. Nicht, weil man etwas bewegt, sondern weil man seinen Horizont erweitert und dadurch wächst. Ich werde meinen Aufenthalt bei all den Problemen, die es natürlicherweise gibt, in positiver Erinnerung behalten und die Erfahrungen, die ich hier gemacht habe, wird mir keiner mehr nehmen können.

Montag, 21. April 2008

Corn Island

Am Mittwoch Morgen ging es mit der Lancha ganz in der Früh nach Bluefields, wo wir die 10- Uhr Fähre nach Big Corn Island erwischen wollten, die einzige Möglichkeit, dort hin zu kommen ausser mit dem Flugzeug. Und da wir nunmal “pinche” (geizig) geworden sind, hiess es also Boot. Tja, ich hatte da auch keinerlei bedenken. War ja schon ein paar Mal 14- 16 h in dem Boot zwischen Granada und San Carlos unterwegs. Nunja. Ich will euch die Einzelheiten ersparen. Ich wurde jedenfalls das erste Mal in meinem Leben seekrank, was bei dem Wellengang aber auch wirklich nicht verwunderlich war. Nach fast 7 Stunden Horror kamen wir pitschnass in Big Corn Island an. Sogar die Klamotten in meinen Rucksack waren nass, so hoch waren die Wellen und spritzten alles voll. Nach ein paar Stunden war ich wieder vollkommen in Ordnung und wir genossen den ersten Abend in einem kleinen Häusschen bei selbstgekochten Spaghetti und fielen totmüde ins Bett.
Der nächste Morgen war herrlich und wir gingen mit unserem Häuslevermieter Schnorcheln zu den Riffen, die direct vor seiner Haustür liegen. Es ist schon immer toll, wenn man so schnorchelt und nichts mehr von der Aussenwelt mitbekommt. Man ist voll und ganz in der Unterwasserwelt und sieht all die tollen Fische, Korallen und was da sonst noch so rumschwimmt oder wächst. Blaue kleine Fische mit Leuchtpunkten, Regenbogenfisch, Lobster, Seeigel… Es war wirklich sehr schön. Zum Schluss wurde mir jedoch recht kalt und ich war froh, als wir wieder aus dem Wasser kamen.
Um die ganze Insel herum ist eine Strasse gebaut. Auf dieser Strasse fahren immer ca. 2 Busse um die Menschen aufzusammeln. Meist kommt genau der in die falsche Richtung. Aber das macht nicht wirklich was aus, denn da die Insel so klein ist, kann man einfach einsteigen und fährt einmal drumherum bis man dort ist, wo man hinmöchte…
Schon am Donnerstag Nachmittag ging es mit einem Schnellboot nach Little Corn Island, was ca. eine halbe Stunde dauerte und trotz des viel kleineren Bootes meinem Magen nichts ausmachte *g* Drüben angekommen mieteten wir uns auf der Ostseite in eine kleine Hütte am Strand ein und konnten für diesen Tag die Natur gar nicht mehr so bewundern. Das kam dann am nächsten Tag und ich fühlte mich mal wieder wie im Paradies. Bis zum Sonntag Mittag, wo es für uns wieder nach Big Corn Island zurückgehen sollte, verbrachten wir schöne Tage am Strand und bei der Erkundung der kleinen Insel. Hier gibt es keinen Strom. Die Hotels oder Cabinas haben inzwischen aber alle Generatoren, sodas man abends schon noch Strom hat. Es kommt aber darauf an, wo man sich eingemietet hat, denn nicht überall hat man lange Zeit Strom. Eine Taschenlampe war hier also unerlässlich… Wir freundeten uns mit 2 Belgierinnen an, was den ganzen Aufenthalt nocheinmal lustiger machte und wir sprachlich etwas gefordert wurden (deutsch, spanisch, englisch). Den letzten Abend begossen wir mite in wenig des Flor de Cañas und nach und nach kam eine lustige Runde aus Deutschen, Belgierinnen, Kanadier, Spaniern und Norwegern zusammen. Es ist toll, so untereinander zu redden und neues über andere Länder zu erfahren…
Am Sonntag ging es dann also gemeinsam mit unseren beiden lustigen Belgierinnen auf die grössere Insel und wir verbrachten einen netten Nachmittag und Abend miteinander. Um 12 Uhr nachts sollte unser Boot nach Bluefields abgehen und ich hatte schon ein wenig Angst, dass sich die Horrorfahrt wiederholen sollte. Doch ich hatte Glück. Es war ein anderes Schiff. Diesmal ein Frachter, der auch Passagiere mitnimmt und grösser war als unser erstes Boot. Ausserdem bekam ich von einem Norweger ein paar Pillen zur Reiseübelkeit. Ich weiss nicht ob es an ihnen lag oder ob ich einfach nur totmüde war. Jedenfalls schlief ich sofort, nachdem wir unser Nachtlager auf dem Deck bereitet hatten (Foto) ein und wachte erst auf, als mir die Sonne aufs Gesicht knallte und wir fast in Bluefields waren. Juchu, überstanden! Kurz schauten wir uns dann noch Bluefields an und dann gings zurück ins innere des Landes mit einem Zwischenstop in El Rama, da der erste Bus nach San Carlos erst in der nächsten FrÜh um 4 gehen sollte.
Ich bin sehr froh, dass ich diese Reise an die Karibikküste noch vor meiner Abreise gemacht habe. Es hat mir mal wieder gezeigt, wie vielseitig Nicaragua ist und die Bilder in meinem Gedächtnis von der Karibik werde ich so schnell nicht mehr vergessen…

Donnerstag, 17. April 2008

Laguna de Perlas und unsere eigene Insel

Bevor wir am Mittwoch mit der einzigen Fähre, die es gibt, nach Corn Island fuhren, wollten wir uns noch ein paar Tage die Laguna nördlich von Bluefields anschauen. Auch hier sind fast alle Menschen ganz dunkelhäutig. Das liegt daran, dass die Menschen an der Karibikseite ihre Vorfahren in Afrika haben. Zusätzlich dazu, dass sie anders aussehen als die durchschnittlichen Nicas, sprechen sie auch eine andere Sprache, nämlich Miskito, Englisch, oder andere Dialekte. Die meisten verstehen Spanisch und sprechen es auch mehr oder weniger gut, aber Englisch ist wohl doch die Hauptsprache... Das Dörflein "Laguna de Perlas" an der Laguna ist recht ruhig, es gibt nicht viel, aber man kommt schnell mit den Leuten ins Gespräch. Ich als Frau hatte das Gefühl, dass ich von den Männer anders behandelt werde als sonst in Nicaragua. Geht man hier durch die Strassen, so wird einem hinterhergepfiffen, Heiratsanträge gemacht oder einfach nur gezischt. Von all dem bekam ich hier nicht so viel mit. Dafür kamen die Männer gleich immer auf einen zu und fragten, ob man verheiratet ist. Sagt man dann nein, so ist man sie so schnell nicht mehr los und wollen einen sonstwohin einladen. Als wir bei einem Snack in einem Haus waren, das angeblich ein Restaurant sein sollte, kamen wir aber auch mit einem älteren Herrn ins Gespräch und wir unterhielten und sehr nett. Sogar das Englisch reden klappte nun nach Startschwierigkeiten ;) Die Laguna an sich fanden wir nicht so überwältigend. Nette Menschen, aber nur ein Strand, der sehr zugemüllt war.
Nach langem hin und herüberlegen entschieden wir uns, rel viel Geld dafür auszugeben, mit einer Lancha auf die Perl Keys, 18 Inseln in der Karibik ausserhalb der Laguna, zu fahren. Wir brauchten fast 2 Stunden hin, dann sahen wir schon von weitem weissen Sanstrand. “Da wär´s doch cool.”, meinten wir noch und dann steuerten wir tatsächlich auf diese kleine Insel zu. Es ist schwer zu beschreiben, wie ich mich fühlte. Ich war wohl sehr überwältigt, denn es sah genauso aus, wie man die Karibik auf den Fotos immer sieht. Der Sand ist weiss, überall sind Palmen mit vielen Cocusnüssen und das Meer ist türkisblau. Das Inselchen war so klein, dass man in weniger als 5 min einmal drum herum war. Nachdem wir den anfänglichen “Schock” überwunden hatten, ging es natürlich baden in dem klaren Wasser und da Sebastian Sachen zum Schnorcheln hatte, wurden die dafür benutzt, in den Riffen nach Muscheln und anderen Dingen zu suchen. Abends hängten wir unsere Hängematten zwischen Palmen auf und assen unser mitgebrachtes Essen am “Lagerfeuer”, denn um 6 ist es ja schon ganz dunkel. So verbrachten wir eine Nacht unter dem Sternenhimmel der Karibik in Hängematten und dem Rauschen des Wassers. Kann man es besser haben?

Anreise

so, nun, nachdem ich schon eine Weile wieder von meiner Reise zurück bin, finde ich endlich mal Zeit, ein wenig darüber zu schreiben...
Nach einem kurzem Zwischenstop in San Miguelito trafen Sebastian, der in San Juan del Sur seinen Zivi macht, und ich uns im Bus, der von Managua aus nach El Rama fährt. Ich fuhr also meine Hubbelstrasse bis zu Ende und stieg dort- zunächst in den falschen- in den Bus ein, in dem Sebastian schon sass und so begannen wir unsere gemeinsame Reise. Die Landschaft wurde immer hügeliger und grüner, je mehr wir an die Ostküste des Landes kamen. Nach einer sehr gemütlichen Fahrt (weil neuer Reisebus), kamen wir relativ zeitig in El Rama an, aber die letzte Lancha nach Bluefields war leider schon abgefahren. So mussten wir eine Nacht in diesem Städtchen bleiben, das uns aber schon nach einer kurzen Besichtigung sehr gut gefiel. Wie immer fielen wir als Blonde und Hellhäutige auf, aber das sollte sich in Bluefields und der Laguna de Perlas nocheinmal steigern... Am Sonntag Morgen fuhren wir dann mit der allerersten Lancha um halb 6 nach Bluefields. Diese Lanchas sind sehr schnell, da sie einen 200ps- Motor haben, aber man ist dennoch ca. 1,5h auf dem Fluss unterwegs bis man das Meer erreicht und dann gleich in Bluefields ist. Die Fahrt war windig und kalt, da die Sonne kaum schien und es durch die schnelle Fahrweise etwas spritzte.
Von Bluefields selber sahen wir an diesem Tag nichts als den Hafen. Geschrei, viele dunkelhäutige Leute, Lastwagen, Essensverkauf... wir wollten uns wg lanchas zur Laguna de Perlas erkundigen, also fragte ich einen der herumstehenden Leute und bekam die Antwort in einem sehr stockenden Spanisch. Ob ich denn nicht auch Englisch sprechen würde... Okay, also sprachen wir Englisch. Erst einmal ein wenig befremdlich in Nicaragua eine andere Sprache als Spanisch zu sprechen und dann ist mein Englisch auch schon so eingerostet. Nun gut, wir konnten uns verständigen und kamen dann gegen späten Vormittag in der Laguna de Perlas an.

Freitag, 11. April 2008

FOTOS

grade bekomme ich es nicht auf die reihe, die blogeinträge zu meinem letzten urlaub zu schreiben, aber die fotos dazu sind teilweise schon zu sehen. leider fehlen die fotos, die sebastian gemacht hat, denn wir konnten sie nicht übertragen. so bekommt ihr aber auch einen eindruck davon, in was für einem paradies ich war...