Montag, 10. September 2007

Hilfsaktion für die Opfer des Hurricans

Wie ihr alle durch die Nachrichten mitbekommen habt, hat in Honduras und Nicaragua "Felix" gewütet und viele Menschen in den Tod oder den finanziellen Ruin gerissen. Wie ihr an meinem Bild von meinem Haus sehen könnt, sind hier die meisten Häuser nicht sehr stabil, da sie nur aus Holz und Wellblech bestehen. Kein Wunder also, dass dort, wo der Hurrikan war, vieles fast vollkommen zerstört wurde. Den Opfern fehlt es also derzeit vor allem an Essen und Trinken, an Kleidung, Medikamenten und Geld. Aus diesem Grund haben ein paar Leute in San Carlos eine Spendenaktion initiiert. Gestern haben sich ein paar Freiwillige im "Silais" getroffen. Das ist eine kleine Einrichtung, in der verschiedene Treffen abgehalten werden. Nachdem wir wegen nicaraguanischer (Un-) Pünktlichkeit gut eine Stunde auf einen Fahrer warten mussten, ging es los. Die Freiwilligen bestanden eigentlich nur aus meiner "Schwester" Daniela, meiner "Cousine" Ruth, und 4 anderen Jugendlichen. Ansonsten waren noch 7-8 Erwachsene dabei. Wir haben uns also in zwei Gruppen aufgeteilt: die eine sollte im Zentrum sammeln, die anderen im ländlichen Teil (also ab meinem Barrio weiter in die Pampa hinaus). Jede Gruppe begleitete 2 Lastwagen. Auf dem einen wurden grosse Boxen und ein Lautsprecher transportiert, denn die ganze Zeit während des Sammelns spielte Musik und einer der Freiwilligen appellierte an die Menschlichkeit und dass wir unseren Brüdern helfen müssen. Auf dem anderen Lastwagen- eher ein Geländewagen mit einer grossen Ablagefläche hinten- sassen wir: Ruth, Daniela, Alejandro und ich. Das ganze war etwas wackelig, da bei uns wie bekannt keine wirklichen Strassen vorhanden sind und oft grosse Löcher auftauchen. Aber wenn man denkt, dass die Leute vielleicht langsamer und vorsichtiger fahren, weil hinten Personen ohne Sitze stehen, bzw. sitzen, dann täuscht man sich. Unsere Fahrerin ist in einem wahnsinnstempo gefahren, hat schnelle Bremsungen gemacht und man musste sich echt richtig festkrallen und angespannt bleiben. Als wir weit genug draussen waren, haben wir uns wieder in Zweiergruppen aufgeteilt. Ich war mit Ruth unterwegs und wir haben die einzelnen Häusser abgeklappert und um Geld- oder Essenspenden gebeten. Fast jeder hat auch was gegeben. schätzungsweise so 90 %. Und selbst wenn sie finanziell nichts zu bieten hatten, dann haben sie eine Tüte Reis, Zucker oder Bohnen gespendet. Viele haben ihre altern Klamotten zusammengesucht und uns ebenfalls in Tüten verpackt mitgegeben. Es wurde also immer mehr zu einem Herumschleppen der Tüten und wir waren immer froh, wenn der Wagen, auf dem wir gesessen waren, vorbeikam und wir das Zeugs aufladen konnten. Zusätzlich hat uns die Hitze sehr zu schaffen gemacht, denn der Himmel war den ganzen Vormittag und Mittag fast Wolkenlos. So habe ich es doch tatsächlich geschafft, mir meine Schulter zu verbrennen. Super! Aber zum Glück ist es nicht schlimm und früher oder später musste das passieren ;) Ab und zu wurden wir von den Pulperias ( kleine Einkaufsläden) mit Cola oder Wasser versorgt und somit bei Kräften gehalten. Um kurz nach 14 Uhr (wir waren also gut 5 Stunden unterwegs) hatten wir endlich alle Strassen abgeklappert und mussten nur noch die Beutel in einen Raum verfrachten. Puh, war ich kaputt! Aber irgendwie ein schönes Gefühl, was Gutes getan und den Leuten im Nordosten ein wenig geholfen zu haben...
Anschliessend ging es gleich zu meinem "Cousin" Jasú auf seinen 4. Geburtstag, wo es Bananenkuchen und Pizza gab und ich trotz grösster Proteste meinerseits tanzen musste. Vielleicht lerne ich das mit dem Salsa und Marengue noch. Gestern hat mir Ruth jedenfalls schon einiges gezeigt und wir werden daheim ein wenig weiterüben, wenn wir Zeit und Lust haben.

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