San Miguelito
... ist ein Dorf direkt am Nicaraguasee nördlich von San Carlos, das mit dem Bus in ca 2 Stunden zu erreichen ist. Und ihr werdet es nicht glauben- es ist noch viel kleiner als San Carlos!!! Tja, Tatsache. Aber dafür ist es meiner Meinung auch sehr viel schöner. Alle Strassen (es gibt zwar nicht so viele, aber naja) sind dort schon gepflastert und die direkte Lage am See verleiht dem ganzen Dorf irgendwie eine tolle Atmosphäre. San Carlos liegt natürlich auch direkt am Wasser, jedoch nur das Zentrum. Die Wohnsiedlungen ziehen sich bei uns weiter ins Landesinnere hinein...
Am 17. September bin ich, nachdem ich beim CDI für diese Woche abgesagt hatte, Cecilia, Ruth, Daniela und Danay nach San Miguelito gefolgt und bin am Nachmittag dort angekommen.
DIENSTAG
In dem Haus, in dem wir untergekommen sind, leben noch eine Menge anderer Leute. Wie so oft hier in Nicaragua ist mir das Verhältniss zueinander wieder einmal nicht ganz klar. Jedenfalls wohnen 2 Jugendliche da- einer 17 (Quaker) , einer 15 (Lulu-> ich hab sie gleich aufgeklärt, was das auf deutsch für eine Bedeutung hat, woraufhin er ziemlich betreten geschwiegen hat, der Rest aber natürlich herzhaft gelacht hat), die Brüder sind. Dann ein junger Erwachsene (Toto) und ein Kind oder Halbjugendlicher (Suissa). Als Chefin Doña Añadira, die einen riesigen Ofen hat, in dem sie jeden Tag Kuchen und Brot backt und dan verkauft. Dieser Duft- einfach herrlich!
Gegen späten Nachmittag sind Ruth, Daniela, Danay und ich mit den Jungs zum Angeln an den langen Bootssteg gegangen. Da wir nur 2 Angeln hatten, von der eine kaputt war, haben die andern mit Stecken oder einfach nur mit dem Faden und dem Köder geangelt. Schon irgendwie grausam, die armen Regenwürmer da so aufzuspiessen... Man konnte ziemlich schnell an der Schnur spüren, dass da viele Fische sind, aber immer wenn ich die Angel aus dem Wasser gezogen habe, war nichts dran und der Köder weg. Jaja, die Fische wissen schon, wie sie das machen können. Aber ich hab nicht aufgegeben und meine Angel einfach weiter ins Wasser gehängt. Irgendwann hat dann mal wieder was gewackelt. Nur war dieses Wackeln diesmal ein wenig stärker und ich wusste gar nicht, was ich jetzt machen sollte. Dass da wirklich was anbeisst, damit hatte ich ja nicht gerechnet! Das Problem bei meiner Angel war, dass man die Schnur nicht wieder einfahren kann. So haben wir durch eine Gemeinschaftsarbeit langsam den Fisch hochgezogen- MEIN ERSTER FISCH!!! Diese Anfangsfreude hat sich dann auch schnell wieder gelegt, als ich den armen Kerl da so zappelnd am Boden gesehen hab. Ich bin eindeutig nicht fürs Angeln geeignet scheint es mir. Am liebsten hätte ich ihn wieder reingeworfen, aber schon hatte ein Junge aus dem Dorf das Kerlchen zu den anderen Fischen auf die Schnur gehängt. Mein erster Erfolg hatte mir dann aber gereicht und ich habe das Angeln lieber den Anderen überlassen... Aber so habe ich mal wie eine echt Nica geangelt!
Doch das war für den Tag noch nicht genug. Am Nachmittag sind wir noch nach einem Spaziergang durch eine Hazienda in der brütenden Hitze baden gegangen. Das Baden in Nicaragua ist anders als bei uns. Hier springt man eigentlich vollkommen bekleidet ins Wasser. Sogar die Jungs haben manchmal Shirts an und die Mädchen tragen sowieso beim Baden Shorts, die bis kurz über die Knie gehen und Shirts dazu. Eigentlich komisch, denn ich habe noch nie so viele Jugendlichen mit knappen Miniröcken wie hier gesehen. Naja, aber das ist halt anscheinend so... Also bin ich mit Ruth und Toto am Bootsteg ins Wasser gestiegen. Das heisst, Ruth ist geklettert, Toto ist gesprungen und ich habe so ein halbes Ding draus gemacht, weil ich nicht wusste, wie tief das Wasser ist. Irgendwie besteht das Baden aber nicht aus Schwimmen. Viele Leute in Nicaragua können nicht schwimmen- seltsam, wo sie doch so nah am Wasser leben: Nicaraguasee, Managuasee, Atlantik, Pazifik. So kann auch Ruth nicht schwimmen und hat sich nur an der Leiter festgeklammert. Diejenigen, die schwimmen können, sind eigentlich immer nur gesprungen, wieder raufgeklettert, gesprungen, wieder raufgeklettert... so ähnlich wie bei einer Kinderrutsche im Freibad :) Es war ein tolles Gefühl, am Bootssteg zu sitzen, die untergehende Sonne zu geniessen, die einen leicht trocknete und einen atemberaubenden Blick über den Nicaraguasee zu haben. Direkt vor mir konnte ich die beiden Vuklanzipfel von der Vulkaninsel Ometepe sehen, hinter der die Sonne immer weiterversank bis sie ganz untergegangen war. Ich mag diese Stimmung irgendwie, wenn das Licht der Sonne mit dem Wasser spielt. Und gerade wenn sie untergeht, schillert das Wasser in so vielen Farben- traumhaft!
MITTWOCH
Um die Mittagszeit sind wir alle mit 2 Freunden der Familie in ein Boot gestiegen und sind zu einer Insel gefahren. Ich war sogar eine zeitlang Kapitän, aber als es dann ums Anlegen ging, hab ich das lieber den anderen überlassen. Mit dem Motor ist mir das nicht so ganz geheuer gewesen... Es ist schwierig, zu beschreiben, wie diese Natur hier ist- selbst auf Fotos ist es anders als in der Wirklichkeit, das ist klar. Da San Miguelito ziemlich ab vom Schuss ist, ist die Natur dementsprechend unberührt und es gibt kaum Lärm. An der Insel angekommen, haben wir 4 Hängematten unter einem mit Palmenwedeln gedeckten Häusschen festgemacht und ein Teil der Leute hat es sich in ihnen bequem gemacht, die anderen sind ein wenig schwimmen gegangen. Nach einer Weile bin ich auch mit ins Wasser, was aber kaum eine Abkühlung war. Toll wurde es, als man vom Festlang aus gesehen, hat, dass Regen kommt. Langsam hat es das tröpfeln angefangen bis es dann in Strömen gegossen hat. Echt super, so im Wasser zu sein, wenn es Regnet. Klar, soll man nicht machen wegen Blitz und so, aber dieser Regen hier zieht immer schnell vorbei und so war es auch diesmal. Nach 5 Minuten hat es schon wieder aufgehört und wir konnten wieder Fischen gehen. Diesmal aber ohne Angel. Ein Kerl, der dabei war ( der Name war superkompliziert, sodass ich ihn mir nicht gemerkt habe) hat mir einem Netz direkt am Ufer um die 40 Fische gefischt. Ganz normale, die man hier immer isst- "Mojarra" in gelblich schimmernd, rötlich schimmernd oder nur schwarz und einen grösseren. Um die Fische zu essen, mussten sie aber noch getöten, geschuppt und ausgenommen werden. Eine Sache, die ich bis dahin noch nicht gemacht hatte. Aber da ich mich nicht so anstellen wollte, habe ich also die Fische geschuppt. Hm, also gut, dass ich sowas mal gemacht habe, aber besonders toll fand ich das jetzt nicht. Die Tiere tun mir immer so Leid, auch wenn die fast nix mehr davon mirkriegen. Als die Fische fertig gesäubert waren, haben wir eine Fischsupper gekocht und auf der Insel gegessen. War ganz ok dafür, dass wir kaum Zutaten dabei hatten. Schon wars 5 und wir mussten schnell zusammenpacken, damit wir nicht in die Dukelheit kamen. Aber wie sollte es auch nicht anders sein- es regnet als wir losfahren. Aber diesmal ein richtig tropischer Regen mit riesigen Tropfen! Nach einiger Zeit war uns allen ziemlich kalt und einer hat sich immer mit dem Wasser aus dem See übergossen. Hab erst gedacht, dass er ein bisschen spinnt, aber dann hab ich gemerkt, wie unglaublich war, das Wasser im See war. So haben wir uns abwechselnd mit dem Wasser übergossen und uns somit ein wenig gewärmt. Toll, mal wieder ne warme Dusche zu haben ;)
DONNERSTAG
ging es wieder nach Hause um abends um 8 Uhr wieder mit Ruth und Cecilia mit dem Bus nach Managua zu fahren
San Miguelito |
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