Freitag, 8. Februar 2008

Tod und Kindesmissbrauch

Wie ihr wisst, ist San Carlos ein kleines Dorf und hier wird gerne und viel getratscht. So kam es, dass mir gleich als ich aus Managua wieder nach Hause kam, die Neuigkeiten San Carlos´ berichtet wurden, die leider etwas traurig waren.
1. Am Montag Vormittag waren einige Kinder zum Spielen am Wasser und unter nicht geklärten Umständen ist ein 5- jähriger ins Wasser gefallen. Da er- so wie die Mehrheit der Mensch hier- nicht schwimmen konnte, ist er ertrunken und keiner hat ihm geholfen, bzw. es war niemand da, der helfen konnte. Erst am darauffolgenden Tag wurde seine kleine Leiche am Hafen aufgefunden. Julia erzählte mir, dass die Fernsehleute mal wieder direkt auf den toten Körper draufgehalten haben, wobei wir auf die Frage kam, wo es anfängt, dass man die WÜrde eines Toten verletzt und wir waren uns beide einig, dass man ihnen ihre letzte WÜrde bewahren wollte. Es ist wirklich schockierend, dass hier kaum jemand wirklich schwimmen lernt, obwohl wir hier fast wie auf einer Insel leben: der Río SanJuan, der Lago... aber so wie wir in einem Schwimmbad kann man hier eben nicht einfach einmal das schwimmen lernen und bei der Wasserknappheit wäre das auch eine Verschwendung.

2. Wurde mir berichtet, dass Francisco López von der Tageszeitung die PRENSA zwei Mädchen im Alter von 8 und 11 Jahren missbraucht hat. Ich war darüber sehr geschockt, da ich diesen Mann kenne und schon einige Male länger mit ihm geredet habe. Unter anderem damals, als bekannt wurde, dass das 10jährige Kind in San Miguelito von ihrem Stiefvater missbraucht und geschwängert wurde. Er war in unserem Gespräch darüber sehr aufgebracht über so eine Tat und nun kommt also heraus, dass er selbst sich an Kinder vergangen hat... Aus uns nicht bekannten Gründen haben sie ihn nach der Festnahme gleich wieder auf freien Fuss gesetzt, er muss jedoch in seinem Haus bleiben bis zum Urteil. Nun ziehen immer wieder Gruppen zu diesem Gebäude, schmeissen Steine an die Wand und brüllen Beschimpfungen. Das ist auf der einen Seite gut nachzuvollziehen, auf der anderen Seite wird somit aber auch die ganze Familie bestraft, die ja nichts getan hat. Gestern wurde nun ein Protestmarsch vorbereitet. Vormittags habe ich im Rayitos del Sol ein Leintuch bemalt und um 1am versammelten sich diejenigen, die wollten. Die Mehrheit waren Frauen, aber auch Männer schlossen sich dem Zug nach und nach an. Der Zug ging bis zu dem Haus der Anwältin, zu der Francisco um 2 uhr kommen sollte. Leider war die jedoch in Managua und so kam auch der Angeklagte nicht. Wozu also das ganze fragt man sich vielleicht. Es soll die Bürger dazu animieren, nicht zu schweigen, wenn ihnen so etwas passiert. Und tatsächlich- es haben sich noch gestern Nachmittag 2 Frauen gemeldet und angegeben, dass ihre Töchter missbraucht worden seien. So ein furchtbarer Gedanke, dass sich ein erwachsener Mann an Kindern vergeht. Daran möchte man wirklich nicht denken...

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