Montag, 31. Dezember 2007

Juigalpa

Da uns hier langsam vor Langweile die Decke auf den Kopf fällt und ich Ruth zu Weihnachten eh einen Kurzausflug geschenkt habe, haben ich und Julia entschieden, übers Wochenende wegzufahren. Da wir dieses kleine und doch sehr grosse Problem der nichtvorhandenen Strasse haben, ist das für un simmer relative schwierig und mit viel Anstrengung und Zeit verbunden. Eigentlich wollten wir den 1. Bus am Samstag nehmen, aber die liebe Helena hat einfach den Wecker nicht gehört und die Ruth hat mich nicht geweckt und so bin ich erst um 6 aufgewacht und habe in Panik alles zusammengepackt und wir sind schnell zur Busparada, wo Julia schon seit 1 Stunde gewartet hatte. Oh man, das hat mir so Leid getan, wo ich doch echt pünktlich sein wollte. Ich hätte mich wohl schon an die nicaraguanische Zeit gewöhnt wurde mir dann gesagt und ich habe mich noch mehr geschämt *g* schande über mich… naja, wir haben dann den nächsten Bus genommen und davor 3 Plätze besetzt. Als wir dann aber reinkamen um uns hinzusetzten, sass auf meinem Platz eine Französin, die mich nicht verstand und deshalb einfach geradeausgesehen hat um einer Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Da ich die Zustände der Strasse ja aber kenne, wusste ich, wie furchtbar die Fahrt im Stehen sein würde und so habe ich mich auf Deutsch noch eine Weile aufgeregt, was wohl ganz witzig geklungen haben muss. Naja, also war stehen für mich angesagt. Nach gut 2 Stunden hat mich Ruth dann abgelöst, dann Julia, dann wieder ich und dann wurde die Französin plötzlich weich und hat mir “ihren” Platz angeboten. Haha- den hat sie dann aber nicht mehr wiederbekommen *g* Müde, aber ok sind wir also am Nachmittag in Juigalpa angekommen und haben nach der Suche eine Unterkunft unsere Sachen dort abgelegt und haben uns ein wenig umgesehen. Am Parque Central steht eine ziemlich modern Catedral und die wollte ich mir gerne anschaun. Ich bin nicht so ein Fan von modernen Kirchen, aber diese hatte über dem Eingangsportal 3 quadratische Fenster, die wiederum aus 9 Quadraten bestanden. Alles in Rot und Weiss und Schwarz gehalten mit rauchig verschwommenen gestalten und Pferden, wirklich wunderschön. Vor allem, da gerade die Sonne unterging und der Lichteinfall so echt perfekt war… Von einem anderen Parque, etwas weiter entfernt, aus kann man die bergige Landschaft, die im mittleren Norden so ist, perfekt sehen und da dort ein kleines Restaurant ist, haben wir uns da ein Fresco gegönnt und die Aussicht genossen bis die Dunkelheit sie verschluckte. Ich mag diese Stimmung in den Parks am Abend, wenn kleine Kinder herumrennen, Pärchen zusammensitzen, die Lichter an sind ( auch wenn dieser Weihnachtsschmuck langsam ein wenig nervt) und ältere Leute mit ihren Freunden lachen. Irgendwie eine ruhige und schöne Atmosphäre… Am Sonntag sind wir mit 2 Leuten, die Ruth kannte, zu einen Salto (Wasserfall) gefahren, der wunderschön war. Erst haben mich dir vielen Leute erschreckt, aber da die gerade am Gehen waren, war es schnell wieder leer. Immer wieder ein seltsamer Anblick, so viele Leute in voller Montur baden zu sehen… Ein Fluss von weiter oben fliesst hier am Pozo el Salto durch mehrere Becken, was das Ganze noch schöner zum Anschauen macht. Links und rechts mit den hohen Steinen und Felsen fühlt man sich sehr geborgen und da das Wasser auch noch tief war und ich mal richtig Schwimmen konnte, war ich rundum glücklich  Da dann viele Jungs kamen, bei den man angeblich aufpassen muss, dass die einen nicht ausrauben, sind wir lieber gegangen und da wir nicht wussten, was wir machen sollen, sind wir mit unseren Bekannten zu einem Hahnenkampf mitgegangen. Mir war von Vornherein klar, dass mir das nicht gefällt, aber sowas typisch nicaraguanisches muss man ja auchmal anschauen. Es gibt sowas wie eine kleine Manege und aussenherum sind wie in einem Ministadion Bänke aufgebaut. Wir haben uns hingesetzt und dann noch zugesehen, wie die Männer die Hähne vorbereiten. Das ist fast so wie bei einem echten Boxkampf. Jeder kann seinen Hahn mitbringen (meist einfach in eine Plastiktüte gesteckt), dann muss er gewogen warden. Nur Hähne der gleichen Gewichtsklasse dürfen gegeneinander antreten. Dann wird ihnen an einem Fuss ein kleines Messerchen festgeschnürt und der Kampf kann losgehen. Er dauert 15 min und wenn die Hähne das Kämpfen aufhören, ist Pause und die “Trainer” versuchen die Tiere wieder einigermassen hinzukriegen. Eklig mit dem ganzen Blut und ich habe irgendwann nicht mehr zuschauen wollen und mir lieber die Leute dort angeschaut. Interessant, wie die da voll abgehen alle und das als echten Sport sehen. Alle fiebern total mit. Vor allem die natürlich, die gewettet haben… irgendwann wurde es uns dann aber zu langeweilig und wir sind zurück zum Park, wo wir ein wenig Geschäfte angesehen haben und ein Eis gegessen haben. Ab halb8 sassen wir dann an der Busstation und wollten auf den Bus warten. Da uns aber gesagt wurde, dass noch einer um 10 und um 11 kommt, sind wir noch mit denen vom Hahnenkampf ein Bier trinken gegangen. Tja, und als wir dann um 10 da waren, kam natürlich kein Bus. Auch nicht um 11, auch nicht um 12. Ich kam mir wie ein Penner vor, wie wir da zu 3. An der Station sassen. Wir wussten, dass um 3 wieder einer kommen sollte, und so haben wir beschlossen, abwechselnd zu schlafen. Hab dann auch tatsächlich eine gute Stunde geschlafen bis mich “San Carlos, San Carlos” aus den Träumen gerissen hat und wir taumelnd zum leeren- was für ein Glück- Bus gerannt sind. Hab dann “gut” geschlafen in seltsamen Verrenkungen auf diesen Minibänken. Langsam lerne ich das Schlafen bei Reisen wohl noch. Hoffentlich bleibt mir das erhalten. Wär praktisch. Naja, aber wenn man so müde ist, dann kann man wohl überall schlafen. Um 1o Uhr Früh waren wir dann daheim und ich bin gleich wieder ins Bett getaumelt und hab da geschlafen bis ich vor Hitze aufgewacht bin. Tja, so war also mein letzter Tag im Jahr 2007.
Ihr feiert jetzt wo ich das hier schreibe schon alle kräftig und in 20 min ist mitternacht. Ich hoffe, ihr kommt alle gut ins neue Jahr hinein- ich denke an euch!

Mein Weihnachten in Nicaragua

… ist das Erste in meinem Leben, das ich ausserhalb Deutschlands oder Österreichs und vor allem ohne meine echte Familie verbracht habe. Der 24. begann einfach damit, dass ich all die dreckige Wäsche, die sich bei mir mal wieder angesammelt hatte, gewaschen habe wo man echt immer wieder seine angestaute Energie ablassen kann. Nachdem ich ca. 4 Riesenkarotten in winzige Würfelchen für Carlos (Cecilias fester Freund, der zum Glück am Tag zuvor kam und somit für gutes Essen sorgte) geschnitten hatte, begann mein persönliches Weihnachten, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nichts von der Qualität des Abends wusste. Im Internetcafé konnte ich mit meinen Eltern, meiner Schwester, anderen Familienmitgliedern und Freunden sprechen und so ein wenig am deutschen Weihnachtsabend teilnehmen. Hier mal nebenbei ein Hoch auf die Erfindung des Internets. Was würd ich nur ohne es tun? Wahrscheinlich immer noch in Deutschland sein *g*Ich war richtig berauscht und glücklich von den Telefonaten und dass das auch alles so gut geklappt hat als ich nach Hause kam und war nun bereit, auf einen schönen Abend zu warten selbst wenn es die Weihnachtsbriefe leider nicht mehr rechtzeitig geschafft hatten… Hm, naja, und dann kam aber grosse Langweile auf. Als Ceci und Carlos vom Mittagsschlaf aufgewacht sind, wurde langsam das Kochen angefangen und damit war die Rumflasche (Flor de Caña, Etiqueta negra) anscheinend auch freigegeben ;) naja, auch mal was anderes, gel? Am späten Nachmittag kamen dann nach und nach verschiedene Leute vorbei und blieben unterschiedlich lange. Beim Hochstand (Essen) waren meine Gastgrossmutter Doña Elena, Ceci, Carlos, Tia Jahaira, Primo Jassud, Primo Bladi, seine Freundin und ihr total süsses Kind, Danay, Daniela, Ruth, ihr kleine Schwester Betsayda und ich im Haus und komischerweise finden immer alle irgendwo Platz, obwohl wir in einem 5- Frauenhaushalt nur 2 Plastikstühle und einen kleinen Schaukelstuhl haben. Die Musik war laut, natürlich auf Spanisch, meist Merengue und der Rum mit Cola und Limonen floss weiterhin. Als ich mit Ruth von einem Besuch im Haus ihrer Mutter wieder heim kam, waren plötzlich alle ausgeflogen. Cecilia und Carlos kamen dann bald und Danay schlief schon und irgendwie habe ich das familiäre Zusammensein vermisst. Da ich nicht wusste, wie das hier mit den Geschenken läuft, habe ich jedem aus der Familie etwas kleines persönliches besorgt auf meiner Panamáreise und war ein bisschen traurig, dass keine Möglichkeit gab, sie zu verteilen. Für mich gehören Geschenke zum Heilig Abend und so habe ich Cecilia, Carlos und Ruth ihre noch vor dem Schlafengehen gegeben und sie haben sich sehr gefreut. Vielleicht ein wenig enttäuscht von den nicht vorhandenen Atmosphäre, aber dennoch zufrieden, da sich die 3 über meine Geschenke gefreut haben, bin ich dann ins Bettchen gegangen und hab seelig geschlummert :)
Und wie war Weihnachten bei euch? Kalt, Schnee, Kirche, Kerzen, Familie, gutes Essen, Ruhe? – darauf freue ich mich schon im nächsten Jahr :)

Sonntag, 23. Dezember 2007

Oh wie schön ist Panamá...

… an dieses wunderschöne Kinderbuch denken wohl viele, wenn sie an Panamá denken. „Ganz Panamá riecht nach Bananen“ sagt der kleine Tiger und begibt sich auf die Suche nach diesem Land. Wie wir wissen, klappt das bei ihm und dem Bär nicht so ganz, da sie einmal im Kreis laufen, aber ich habe es geschafft und war vom 9. bis zum 19. Dezember dort und habe die schöne Natur, das Land und seine Menschen sehr genossen.
Aber zurück zum Anfang. Wie schon berichtet bin ich am 8. 12. hier in San Carlos gestartet und nach viel Glück mit dem Bus mit meiner Reisebekanntschaft Lennert aus den Niederlanden in einem netten Hostel in Panamá Ciudad am Nachmittag des 2. Advents angekommen, wo dann am Abend auch die 4 Jungs zu mir gestossen sind- Gregor und Sebastian aus Masaya und David und Sebastian aus San Juan del Sur. Vor meiner Abreise habe ich immer wieder zu hören bekommen „willst du wirklich ALLEINE losreisen?“, „hast du nicht Angst, ALLEINE los zu ziehen?“ und auch auf meiner weiteren Reise alleine wurde ich darauf angesprochen, warum ich denn ohne jemand anderem reise. Tatsache ist aber, dass man nie alleine ist(selbst wenn man das vielleicht mal ganz gerne wäre). Man trifft immer auf Leute, mit denen man sprechen kann oder die einen ansprechen und Ausländern sieht man es hier sowieso immer an, dass sie nicht von hier sind und so kann man leichter aufeinander zugehen. Und in den Hostels kann man dann weitere Kontakte knüpfen und da die meisten superspontan sind, kann man da ausmachen, mit wem man weiterreisen möchte. Wäre also kein Problem gewesen, wenn ich wirklich ganz allein gewesen wäre 
Panamá City
Hier waren wir zu 5. von Sonntag Abend bis Mittwoch Abend und haben uns das wunderschöne Casco Viejo, das direkt am Wasser liegt, mit seinen tollen Häusern in Kolonialstil angeschaut. Hab mich wirklich richtig wohl gefühlt da. Liegt vielleicht auch daran, dass ich hohe Häuser schon lange nicht mehr gewohnt war *g* Von einer Promenade aus konnte man die Skyline Panamá Citys anschauen und dem Treiben auf den Plätzen zuschauen- einfach eine schöne Atmosphäre... An einem anderen Tag waren wir im Parque Metropolitano- einem Regenwald- bei Regen (ist ja klar) spazieren, haben die Aussicht vom obersten Punkt auf die Stadt genossen und haben Panamá Viejo angeschaut. Das sind Grundmauern des ältesten Teils der Stadt, die schon lange zerstört wurden, aber einige Teile wurden doch noch gerettet und werden seitdem erhalten. Klar mussten wir auch das Nachtleben dieser Stadt erkunden und sind in einen Club gegangen, der uns empfohlen wurde. Also wo es bei uns zu wenige Klimaanlagen gibt, damit man gut atmen kann, da gibt es hier viel zu viele. Ich hab mal wieder richtig gefroren und „musste“ mich dann beim Merengue- tanzen mit Sebastian wieder aufwärmen. Am letzten Tag zu 5. sind wir an einen Strand ein wenig auserhalb gefahren und bei Ebbe bis zu einer Insel gelaufen. Strandliegen war nicht- viel zu heiss *g* Und am Abend war dann so das Highlight für mich dieses Stadtbesuches- „Sobre Salto“ kamen ins Casco Viejo und ich bin mit den beiden Sebastians hingegangen. Es ist schwer zu beschreiben, was da gemacht wurde. Die Künstler sind festgegurtet wie beim Klettern und tanzen sozusagen an der Häuserfassade und an Seilen, die zwischen den Häusern gespannt sind. Das ganze wird dann mit Musik und Lichteffekten noch perfektioniert und es war einfach wunderschön anzusehen. Auf dem Weg zum Taxi sind wir noch an einer Ausstellung hängen geblieben, die mir wegen der vielen Collagen sehr gut gefallen hat. Dann war Zeit zum Abschied nehmen und David und Sebastian sind nachts wieder heim nach San Juan del Sur. Da warens nur noch 3...
Santa Fé
In dieses wunderschön idyllische Bergdorf sind wir nach einem Zwischenstop in Chitré und Santiago gekommen und die Natur auf der Fahrt dorthin hat mich sehr beeindruckt. Vorher waren viele Quadratkilometer einfach abgeholzt, da das Tropenholz einfach besonders ist, und hier konnte man endlich wieder so weit man schauen konnte Bäume und Wiesen sehen, die saftig grün waren. Immer wieder schlängelte sich dann ein relativ reissender Fluss unter der Strasse durch- ein Traum. Hier blieben wir bis Samstag Nachmittag und waren bei einem netten Herrn, der total viele Orchidensorten züchtet und uns trotz weniger, die in dieser Zeit wachsen, alles gezeigt hat und unseren Rucksack mit unendlich vielen Mandarinen aus seinem Garten füllte. Die haben wir dann gegessen, nachdem wir im Fluss baden waren. Superlecker  am nächsten Tag gings dann mit Pferden zu einem Wasserfall. Das war recht anstrengend und ich hatte mal wieder Knieprobleme und ausserdem Bedenken, dass ich mal wieder runterfall *g* Unsere Anstrengungen wurden dann aber auch mit dem wirklich schönen Wasserfall und dem Fluss belohnt und unter dem besorgten Blick unseres Führers haben wir dann dort auch in dem eiskalten Wasser gebadet- herrlich! Total fertig kamen wir dann nach so 6 Stunden insgesamt wieder im Dorf an und haben unserem Führer vorgeschlagen, dass wir bei ihm doch noch gemeinsam Spaghetti kochen und ein wenig quatschen, was wir dann auch gemacht haben. Ist echt immer wieder toll, wie offen die Leute dort sind. Wer würde einen anderen einfach mal so eben zu sich nach Hause einladen, obwohl er ihn kaum kennt in Deutschland? Wohl nur wenige wenn überhaupt... An diesem Nachmittag sind wir dann noch über Santiago nach David gefahren, wo wir total erschöpft im „Purple House“ ankamen und da geschlafen haben um am nächsten Tag nach
Bocas del Toro
an der Karibikküste zu fahren. Erst mussten wir nach Almirante und von da aus mit dem Wassertaxi auf die Insel. Wow, soviele Touris- das bin ich echt nimmer gewöhnt gewesen. Aber alle super drauf und gerade mit unserem Hostel haben wir es genau richtig getroffen gehabt. Das „Heike“ hatte uns wegen seinem deutsch klingenden Namen angesprochen. Letztendlich wird es mittlerweile von Amerikanerinnen geleitet, die das aber total gut machen. Alles ein bisschen auf künstlerisch mit natürlichen Materialien und 2 tollen Terrassen zum entspannen. Da haben wir auch viele Deutsche und Holländer getroffen, mit denen man sich gut unterhalten konnte und so hatten wir abends immer eine schöne zeit in den kneipen oder bars. Zwei Tage hatten wir dann, um am Strand ein wenig nichts zu tun. Mit dem Wassertaxi sind wir zur Insel Bastimento gefahren, wo wir ca 20 min laufen mussten um an den Strand Wizard zu gelangen- eine schöne Bucht, wo man auch gut surfen kann. Zu weit sollte man als Schwimmer nicht raus, denn die Strömung ist echt arg und man kommt da so schnell nicht mehr zurück. Am 2. Tag waren wir wieder da, aber da ich auch was anderes sehen wollte bin ich in einer weitere Bucht gelaufen, die mir sehr gut gefallen hat und dieses sehr karibische aussehen hatte. Tja, und dann war auch schon der letzte gemeinsame Abend gekommen. Haben uns in der Gemeinschaftsküche Nudeln mit ner leckerern Sosse gemacht und den Abend gemütlich ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen gings nach nem gemeinsamen Frühstück zum Bootssteg, wo ich mich von Gregor und Sebastian verabschiedet habe. Eigentlich wollten wir zusammen noch auf den Vulkan steigen, aber es gab keine freien Sitze mehr für mich von diesem Grenzübergang nach San José und so musste ich an der östlicheren Seite nach Costa Rica zurück. Um 2 bin ich mit einer anderen Lancha nach Changuinola und von da aus zu dem 30 min entfernten Grenzdorf gefahren. Von hier aus geht man einfach über eine Brücke und schon ist man in Costa Rica. Wie immer haben die Schwierigkeiten gemacht, da sie immer davon ausgehen, dass man für immer in Costa Rica bleiben möchte und ich musste schnell in ein Internetcafé und meine Reservierung für den Rückflug ausdrucken. Wie gut, dass ich dann dadurch meinen Bus nach San José verpasst habe... naja, so bin ich also nur bis nach Limón gefahren und am nächsten Tag nach San José, dann Alajuela weiter. Das alles war ein wenig anstrengend, da ich mal wieder am kränkeln bin und mir so ziemlcih mein ganzer Körper wehtat und ich dann auch noch unnötigerweise kurz Fieber bekam. Aber mein Privatdoktor in Deutschland meinte, ich habe Chancen, noch ein wenig weiterzuleben, also keine Sorgen ;) Seit Freitag Nachmittag bin ich wieder hier und könnte mich theoretisch auf Weihnachten vorbereiten, nur dass es das hier wahrscheinlich nicht geben wird. Irgendwie hat hier keiner so Lust, etwas zu machen. Schade... Naja, es ist auch viiiiiel zu heiss um an schnee und tannenbaum und so zu denken. Das erleichtert die Sache für mich ein wenig. Und ausserdem kann ich das alles nächstes Jahr wiederholen *g*

Panamá


Also an alle, die mir so fleissig die Treue halten und meine Berichte lesen, auch wenn ichs nicht so oft schaffe, etwas zu schreiben: ein WUNDERSCHÖNES WEIHNACHTSFEST wünsche ich euch und dass ihr es euch allen gut ergehen lasst und gemeinsam mit der Familie eine schöne Zeit verbringt!

Sonntag, 9. Dezember 2007

Halloechen!

Jetzt hab ich schon laenger nicht mehr geschrieben und heute wirds auch nur kurz, da ich aufklaeren muss, wo ich die ganze zeit stecke :)
also letzte woche war ich von dienstag bis freitag in solentiname- eine wunderschoene natur und die kinder haben begeistert mit mir gemalt. als ich heim kam, hab ich schnell gepackt und dann wurde noch schnell der letzte tag der purissima (Jungfrau Maria) gefeiert. in einigen haeusern werden suessigkeiten verschenkt, nacathamal, maisfresco usw. tja, und dann am samstag hab ich mich auf die reise nach panama begeben. mit dem boot nach los chiles, dann nach san carlos de costa rica, dann nach san jose. hatte bisl pech, da es einen unfall gab und wir warten mussten. bei daemmerung kam ich in san jose an und bin mit dem taxi zum terminal fuer die tica-busse gefahren. hatte kein ticket und fuer die naechsten tage sollte es auch keine mehr geben. zum glueck kam einer nicht und ich konnte mitfahren. juchu!!!
naja, nach 15 stunden unterwegs kam ich hier an und bin mit meiner busbekanntschaft aus den niederlanden hier her in ein hostel, wo 4 andere deutsche sind. ausf"uhrlich wird bald berichtet- versprochen!
schoenen 2. advent!

Freitag, 30. November 2007

Folklore

ich schon wieder, denn soeben habe ich meine Tanzerei erfolgreich hinter mich gebracht- und das ohne viel geübt zu haben. Was für ein Glück!
Heute war um 14 Uhr die Promoción der 5- jährigen des CDIs. Vormittags war grosses Luftballonaufblasen angesagt und wir haben den Saal der Fortaleza ein wenig geschmückt. Um 13 Uhr bin ich mit Julia im Schlepptau zum Haus von Jordania gegangen, wo mich eine Nichte schminken sollte. Ich hatte wirklich Angst, da mir dieses Geschminke mit viel Farbe überhaupt nicht liegt und ich das (bei mir zumindest) einfach grässlich finde. Naja, nach einigen Protesten meinerseits und wieder Abschminken habe ich es dann über mich ergehen lassen und bin als vollkommen andere Person zur Fortaleza gegangen, wo wir (Jordania und ich) uns schnell umgezogen haben. Das mit der Tracht war eh so ein Problem, denn ich bin einfach viel grösser als der Durchschnittsnica. Ich wollte eigentlich unbedingt die Tracht in Rot, aber die war mir einfach zu kurz und so habe ich eben die Grüne genommen, was solls. Da haben zwar auch meine Füsse rausgeschaut und ich musste was drunterziehen, da das Oberteil ein wenig zu kurz war, aber das ging ;) plötzlich waren wir dran und nach ein paar kurzen Worten von Jor gings los. Hat eigentlich ganz gut geklappt und ich war auch gar nicht aufgeregt. Waren ja nur meine Kinderchen da und ihre Eltern… Daniela (meine Gastschwester) hat alles aufgenommen und wenn ich wieder da bin, dann wird das natürlich gezeigt. Fotos kommen bald nach. Ich muss sie erst wieder hochladen!
Euch allen ein schönes Wochenende!

Folklore

Mittwoch, 28. November 2007

El Castillo

Nach der Promoción- Feier von Ruth am Samstag, da sie das Abitar hat, sind Mita und ich am Sonntag Früh um 8 mit einer Lancha (kleines, längliches und überdachtes Boot) 3 Stunden den Río San Juan runtergefahren bis wir in El Castillo ankamen. Schon von weitem konnte man die Fortaleza sehen und nach einem kurzen Rundgang auf der Suche nach einer preiswerten Hospedaje haben wir uns für eines entschieden und es gleich belegt- ein kleines, süsses Zimmerchen mit einem schönen Balkon für alle und das gute- nur für 4 $. Kaputt von zu wenig Schlaf am Vortag und der Reise haben wir uns dann an eine Biegung des Flusses auf Bänke unter ein mit Palmwedel bedeckten Dach gesetzt und haben dem Rauchen der reissenden Strömung, die an dieser Stelle besonders stark ist, gelauscht und ich bin tatsächlich sehr schnell für eine Weile eingeschlafen.
Nach unserer Siesta haben wir uns auf den Weg gemacht, ein Schmetterlingshaus, das ziemlich genau auf der Spitze des Hügels liegt, zu besichtigen. Schwitzend oben angelangt war das aber leider geschlossen und so haben wir uns einfach hingesetzt, die Aussicht genossen und gequatscht. Genau das gleiche ist uns dann auch noch mit der Fortaleza passiert. Oben angekommen (anderer Hügel) war das nämlich auch zu. Tja, Sonntag scheint wohl nicht so gut für El Castillo zu sein. Aber egal. Wir haben ja Zeit...
Abend gegessen haben wir dann auf einer Terrasse im 1. Stocl mit Blick auf den langsam aufsteigenen Mond, der erst halb hinter einer Wolke versteckt war, sich dann aber wie am Freitag in seiner vollen Schönheit gezeigt hat. Dieses Bild des Mondes, der sich im Wasser spiegelt , und die Palmen im Hintergrund waren winfach wunderschön und wir haben diese Aussicht einfach nur genossen.
Nach dem Essen sassen wir dort oben noch lange und haben über Gott und die Welt geredet. Im Zimmer ging das dann noch so weiter und wir haben darüber gerätselt, was es für seltsame grammatikalische Schwierigkeiten im Deuschen gibt, die uns als Muttersprachlern einfach nicht mehr auffallen. Und was bedeutet eigentlich „Capucchino“? Woher kommt „capu“ und woher „chino“? Und wer um himmelswillen hat sich dieses Wort ausgedacht????? Ihr könnt euch also vorstellen, dass wir dementsprechend viel gelacht haben und unseren Spass hatten 
Montag haben wir dann schön lange ausgeschlafen und danach unsere Besichtigungen vom Vortag nachgeholt. Uns blieb noch eine Stunde bis zur Abfahrt des Bootes und so haben wir uns wieder in das kleine Café gesetzt und einen Salat!!! gegessen. Um 2 gings dann wieder heim- ein schöner Ausflug in einer atemberaumenden Natur!

Gestern, Dienstag ist Mira dann wieder mit dem Boot nach Granada heim und Julia aus Nürnberg wurde von mir in Empfang genommen. Wie ich muss sie sich erst einmal orientieren, aber da San Carlos ja ein kleines Dorf ist, wird es nicht lange dauern bis sie alles kennt. Am Montag kommt sie mit nach Solentiname, was bestimmt auch wieder ein tolles Ambiente liefern wird.

El Castillo

Krokodile

Letzten Freitag hat mich mit Luis Orozco, der viel mit dem Jugendaustausch San Carlos- Nürnberg zu tun hat, auf eine Entdeckungstour mitgenommen. Bei Anbruch der Dämmerung sind wir in ein kleines Boot gestiegen, mit dem er ein kurzes Stück auf dem Río Frío gepadelt hat, bis wir durch einen „Durchgang“ wieder im Nicaraguasee gelandet sind. Dort sind wir immer nahe am Ufer entlangegefahren und warn nach ungefähr 40 min an der Biegung, die der See im Süd- Osten macht. Nun war Ruhe angesagt, damit wir die Tiere nicht erschrecken. Mittlerweile war es schon vollkommen finster geworden und das einzige Licht, das uns den Weg gezeigt hat, kam von dem wunderschönen Vollmond, der an diesem Abend ohne jegliche Wolken zum Vorschein kam. Von weitem habe ich die vielen Affen, die im Wald leben, kreischen und schreien gehört, während wir so langsam das Ufer abgeklappert haben auf der Suche nach Krokodilen. „Pscht!“ meinte Luis dann ganz plötzlich und ganz langsam sind wir aufgestanden und haben mit der Taschenlampe die rotglühenden Augen zwei im Schilf liegender Krokodile gesehen. Nach weiteren 15 min meinte er dann, ich solle mich auf eine Seite setzen, wenn er mir ein Zeichen gibt. Das habe ich dann auch gemacht und zack hat er mit den blosen Händen ein kleines Krokodil am Genick gapackt und wir hatten das kleine, aber doch sehr bissige Tierchen bei uns im kleinen Boot. Man könnte meinen, das der Körper sehr hart ist, aber das ist keineswegs der Fall. Ich war sehr überrascht, als ich es in den Händen hatte und sich der Körper weich und warm und so überhaupt nicht glitschig angefühlt hat. Die Stechmücken sind nur so über mich hergefallen und so sind wir nach einer Weile im Schein des Mondes zum beleuchteten San Carlos zurückgerudert. Das heisst er ist gerudert, und ich habe die frische Luft genossen *g*
Nach einem gemeinsamen Abendessen mit Luis in einer der Bars/ Restaurants hier bin ich heim und schon kam Mira aus Granada um ca 23:30 völlig erschöpft aus dem Bus und meinte nur: „ich kann jetzt verstehen, von was du gesprochen hast, als du von deinen Reisen erzählt hast!“ Tja, jetzt hat sie das selbst mal hinter sich gebracht *g* aber was einen nicht umbringt, macht einen ja bekanntlich stärker, gel?

Donnerstag, 22. November 2007

Neuigkeiten

1. Busunglück
Am Sonntag Früh ist eine Camioneta in einen Bus gerast, der von San Carlos nach Managua gefahren ist. In diesem Auto waren 2 Menschen und hinten drauf noch 3 weitere. Alle 5 sind gestorben und das schlimme war, dass diese Camioneta leicht entzündbares Material geladen hatte. Bei dem Zusammenstoss ist wohl irgendwas explodiert und das Feuer hat auf den ganzen Bus übergegriffen, sodass der total ausgebrannt ist. Ich hab nicht ganz verstanden, warum ein paar nicht aus dem Bus konnten, aber jedenfalls sind 2-3 Personen (genau weiss ich das nicht) verbrannt. Im Fernsehen wurde das alles ganz genau gezeigt, wie die Polizei diese total verkohlten Körper stückweise geborgen haben. Unter den Verbrannten war auch eine junge Mutter, die noch ihr Kind auf dem Arm hatte... Da läufts einem echt eiskalt den Rücken runter, vor allem wenn man selbst öfter diese Strecke fährt. Aber das kann immer passieren, das ist klar...
Das war eine schlechte Neuigkeit, jetzt eine gute:
2. Wir bekommen Strom!
Ich konnte es ja auch kaum glauben, aber mittlerweile haben wir bis auf 11- 13 Uhr durchgehend Strom, das heisst, es gibt auch für eine längere Zeit Wasser. Es kommt aber noch viel besser- ab dem 1. Dezember gibt es in ganz Nicaragua den ganzen Tag, also tatsächlich 24 Stunden Strom. Ich kann das noch immer nicht fassen, aber so ist es. Alle sind im Moment superglücklich und schalten stolz am Vormittag im CDI das Radio an. Irgendwie witzig., Ich bin schon so dran gewöhnt, kein Licht zu haben, dass ich es gar nicht mehr einschalte, und nun muss ich mich wieder umgewöhnen. Aber das wird mir wohl nicht all zu schwierig fallen *g* Ich hab mich natürlich gefragt, woran das denn nun liegt, dass wir plötzlich einen westlichen Stromstandard „geschenkt“ bekommen. Meine Gastmutter hat mir dann erzählt, dass von Venezuela und einem asiatischen Land Generatoren gespendet oder verkauft wurden und wir dadurch ganz Nicaragua versorgen werden können. Hach- was für ein Glück!!!
3. Reisen
In der letzten Woche war ich ganz ehrlich ein wenig überfordert, da sich plötzlich so viele Möglichkeiten für mich ergeben haben. Ganz sicher ist jetzt auf jeden Fall, dass Mira aus Granada am Samstag Früh kommt und bis Dienstag bleibt. Meine Gastcousine hat Promoción am Samstag, da sie mit der Secundaria fertig ist, also jetzt das Abitur hat. Da gehen wir in die Kirche und abends wird in der Disko gefeiert. Wenn ich dann Mira am Dienstag zum Boot gebracht habe, muss ich gleich zu einer anderen Anlegestelle, da Julia aus Nürnberg ankommt und ich ihr gesagt habe, dass ich sie in Empfang nehme und ihr das Erste ein wenig erkläre. Freitag ist dann promoción vom CDI, wo ich ganz furchtbar peinlich Folklore tanzen werde. Wie, das weiss ich auch noch nicht. Kann die Schritte schon einigermassen, aber naja. Mal schaun. Wird auf jeden Fall witzig werden. Mal schaun, ob nur für die Anderen oder auch für mich  am 1. Dezember feiern wir hier die Bekämpfung von AIDS und dass wir solidarisch mit denjenigen umgehen, die schon daran erkrankt sind. Von der Generación del Mañana aus müssen wir da viel organisieren, da viele Jugendliche aus allen Teilen Rio San Juans (so wie Bayern ein Bundesland) kommen werden. Abends ist dann ein Konzert von „Perros Zompopo“, das wird toll. Vor allem eins ihrer ruhigeren Lieder liebe ich über alles... am Montag oder Dienstag fahre ich dann bis Freitag nach Solentiname, der Inselgruppe, und werde dort mit den Kindern der Grundschule unser Märchen der Stadt Erlangen illustrieren und colorieren. Tja, und dann bin ich auch noch gefragt worden von Sebastian aus Masaya, ob ich nicht am 1. mit ihm nach Panamá fahren will um ein wenig zu touren. Da kann ich ja aber nicht, also treffen wir uns am Wochenende nach Solentiname in Costa Rica und ein paar Tage vor Weihnachten bin ich wieder hier um das Fest dann mit meiner Zweitfamilie zu feiern. Ihr seht- ich bin im Reisestress, aber ich freue mich schon, da ich irgendwie mal wieder rausmuss. Nach 3, 5 Monaten Arbeit ohne richtig Ferien, nur Wochenenden, tut mir das bestimmt mal ganz gut und ich kann Kraft für die Kleinen sammeln. Im Dezember haben hier eh alle Schulen frei und so kann ich ohne Probleme freinehmen.

Ja, das war wohl so alles erstmal. Ich hoffe, euch allen geht es gut und könnt die Vorweihnachtszeit trotz Stress und Arbeit/Schule etc. geniessen!

Donnerstag, 15. November 2007

¡Feliz navidad!

Bei uns ist schon seit Anfang November das totale Weihnachtsfieber ausgebrochen: In den Tiendas kann man Plastikbäume kaufen, die ersten Häuser werden mit kitschigen Dingen dekoriert und auch im CDI weihnachtet es langsam. Am Montag haben wir das Basteln angefangen und waren den ganzen Vormittag damit beschäftigt. Ich habe ein grosses Plakat mit „Feliz Navidad“ drauf malen müssen, da ich ja sooo gut malen könne und anschliessend habe ich den Erzieherinnen dies und das gezeigt, was ich noch aus meiner Kindheit kenne: Sterne zurechschneiden, Ketten aus buntem Papier basteln, Weihnachstbäume und Schneemänner ausschneiden etc. Witzig, dass die hier fast alles so haben wie wir und unbedingt Schnee imitieren wollen. Will man sich einen Weihnachsbaum kaufen, so findet man fast mehr weiss- glitzernde als grüne vor. Hab das Gefühl, dass alles nur möglichst kitschig sein muss und schon wird´s gekauft! Seltsam, das die hier echt schon in Stimmung dazu sind, an Weihnachten zu denken. Für mich ist es Zeit, daran zu denken, wenn es schnell dunkel wird, es kalt ist, man gemütlich Lebkuchen isst und Glühwein trinkt und man ab und zu den Ofen anmachen muss, so wie ihr das jetzt tut. Hier war es in den letzten Tagen auch recht kalt, sodass ich mit Pulli und Socken geschlafen habe, da ich ja nur ein Leintuch habe, aber sonst scheint hier die Sonne, es ist heiss wie immer und die schönsten Blumen blühen. Wie soll ich da an Weihnachten denken?
Seitdem ich im Raum der 4- jährigen bin, bin ich ununterbrochen beschäftigt und ds tut mir gut. Die Erzieherinnen wollen am Liebsten, dass die Kinder sie so weit wie möglich in Ruhe lassen. Neulich sassen ich und die Erzieherin am Tisch, während die Kinder Schreibübungen gemacht haben. Ab und zu kommen die Kleinen und fragen, ob sie es richtig machen und wollen ein Lob hören. Als wieder eines kam, sagt die Erzieherin doch tatsächlich: „Lass doch mal die Helena und mich sich in Ruhe unterhalten!“ Also wo gibts denn sowas hab ich mir gedacht. Ich bin jedenfalls der meinung, dass die kinder möglichst viel sinnvolles machen sollten und so bereite ich jeden Tag 1-2 Übungen vor, da von den Erzieherinnen ja nichts kommt. Diese Aufgaben sind total primitiv, z. B.: ich habe eine Reihe, in der ich eine Banane, Weintrauben, einen Stift und einen Apfel male. Jetzt sollen die Kinder nur das ausmalen, was Obst ist usw. Aber ich habe gemerkt, wie sehr es dir Kinder freut, sowas zu machen, also sauge ich mir immer wieder was aus den Fingern, wenn sie im Park sind oder schlafen und ich eh nichts zu tun habe. Meine Erzieherin hat mit einer anderen aus dem 3. Nivel darüber geredet und mich neulich ganz verschüchtert gefragt, ob ich ihnen nicht zeigen kann, wie man zeichnet und bastelt und wie ich so viele Ideen haben könnte. Echt witzig, da man meinen sollte, dass eine Kindergärtnerin das drauf hat... Vor allem, da sie ja auf die Uni gegangen sind und immer noch alle 2 Wochen für´s Wochenende dort sind. Wär schon mal interessant dort mit hinzugehen und zu sehen, was die da überhaupt machen...
Ansonsten geh es mir so ganz gut. Heute habe ich mein ¼- jähriges und ich merke, dass ich hier schon integriert bin, dazugehöre und viele Bekanntschaften gemacht habe. Demnächst fange ich ein Praktikum im Krankenhaus an. Ich war schon 2 mal mit Frank Ochomogo dort und habe mit dem Direktor des Spitals alles angeschaut. Vorraussichtlich bleibe ich beim Bereich Kinder- nämlich bei der Station für Schwangere, Problemschwangerschaften und Frühchen. Wahrscheinlich arbeite ich mit einer Doktora, die ich schon von der Radiosendung kenne, zusammen. Sie wird mir Übungen zeigen, mit denen sich die Frauen auf die kommende Geburt vorbereiten können. Sowas wie die Schangerschaftsgymnastik bei uns gibt es hier nämlich natürlich nicht und viele wissen gar nicht, was da so auf sie zukommt. Naja, ich werde diese Übungen dann wahrscheinlich mit ihnen machen oder irgendetwas anderes. Mal schaun, wie das so wird... Diese Woche habe ich schon 2 mal Englischunterricht gegeben, was sehr witzig war, da ich immer wieder in Spanische rutsche und mir die Worte nur im Spanischen einfallen. Diesen Unterricht gebe ich nur einem Einzelnen, der mich darum gebeten hat und die Sprache schon echt gut beherrscht. Ich verstehe sogar seine Aussprache ;). Thonny und ich üben wie immer noch Girarre, deutsch und ab und zu Klavier und auch sonst habe ich viel mit dem Radio und den Vorbereitungen dafür zu tun...

weihnachten

Samstag, 10. November 2007

Hoffnung

Das Reisen mit dem Bus ist immer eine Fahrt des Hoffens. Fährt man nach Managua, so hofft und wartet man nur auf den Augenblick, in dem die Strasse bei Juigalpa asphaltiert ist. Hat man diese Stelle erreicht, atme ich meist auf und lasse mich in meinen Sitz zurückfallen. Der Kopf schlägt nun nicht immer gegen die Scheibe oder an den Sitznachber und man kann einfach ruhig dasitzen und die Lanndschaft ohne Wackler geniessen. Die Sitze scheinen auch gleich viel bequemer zu sein und durch den Fahrwind ( es wird jetzt mal schneller als Schritttempo gefahren) bekommt man zusätzlich noch eine Abkühlung… Fähr man nun aber von Managua nach hause ins kleine San Carlos zurück, so hofft man, dass man noch vor dem Beginn der Holperstrasse einschlafen kann. Befindet man sich nämlich einmal auf ihr, so ist es kaum möglich, Schlaf zu finden- jedenfalls ist mir das noch nicht geglückt. Ich hab aber munkeln hören, dass das möglich sein soll ;) Normalerweise wird während dieser 10- 12 Stundenfahrt nicht angehalten, ausser wenn man tanken muss oder dem Fahrer und seinen Kumpels danach ist. Also muss man wieder hoffen: nämlich dass es nicht zu heiss ist, und man nicht zu viel trinkt und dann womöglich auf Klo muss! Hoffentlich ist der Banknachber ein durchschnittlicher Nica, d.h. kleiner, frisch geduscht und höflich. Denn dann hat man seine Ruhe wenn man will oder kann mit ihm/ihr reden und man hat mehr Platz für die eigenen Beine, die ich hier schon manchmal gerne abgehack hätte, damit ich hinter die Sitze passe ohne ganz grade sitzen zu müssen… Angst, in einem dieser Busse verhungern zu müssen, muss man wirklich nicht haben. Denn immer wieder kommen kínder mit Pollo frito, Tortilla mit Käse, Enchiladas, Süssigkeiten, Fresco und und und, was man alles für wenig Geld erstehen kann. Gesund ist 99% davon natürlich nicht, aber was ist das hier schon… Auf was man aber auf keinen Fall vergessen sollte ist Wasser. Denn schüttet es mal in Strömen, müsste man dafür den Bus verlassen und viele Schlammpfützen überwinden, bevor man an den Verkaufsstand gelangt… Hoffentlich wird diese Strasse bald mal barbeitet und die Menschen hier können ohne all zu grosse schwierigkeiten in die Hauptstadt kommen. Denn 12 Stunden für 300 km, das ist schon einiges!
Letztes Wochenende hab ich diese Reise mal wieder auf mich genommen und hatte tolle Tage in Managua und Granada mit ganz vielen Freiwilligen, mit den man sich gut austauschen konnte. Samstag feiern in einer Disko/Bar mit den Managuanern und ein paar Nicas, Sonntag mit 3 Leuten an die Laguna de Apoyo, dessen tiefste Stelle der tiefste Punkt in Mittelamerika ist, weshalb die Nicas Angst haben. Nach einem gemütlichen Sonntag abend ging es dann am Montag wieder mit dem Boot heim.

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Ometepe

Am vergangenen Freitag habe ich das Boot um 2 Uhr genommen und bin mit einem Teil der Abschlussklasse des Christo Reys (Schule, in der Ruth, Gema und Lili sind) nach Ometepe gefahren. Die Fahrt war relativ angenehm und wir waren viel draussen, aben den Sonnenuntergang und danach den Mond genossen und ich hab mich ein wenig mit den Leuten bekannt gemacht. Die Klassenleiterin ist eine Nonne, was für mich sehr interessant war, denn vorher habe ich noch nie mit einer geredet. Ich bezweifel aber, dass alle so sind wie sie, denn sie ist manchmal echt der Brüller und man denkt nicht, dass sie ein so keusches Leben führt. So hat sie sich mit den Mädels über Epilier- und Rasurmethoden unterhalten und herzhaft gelacht, als alle wissen wollten, was sie unter der Kutte trägt. Echt witzig, diese Frau! Nach der 10- Stunden Fahrt, von der ich 4 verschlafen habe, kamen wir in Altagracia am Hafen an und sind gleich mit einem Kleinbusnach Moyogalpa gefahren, was ca. Eine Stunde gedauert hat. Bis dahin wusste keiner mehr, als dass wir nach Ometepe fahren und am Montag wieder heim fahren. Alles tranquilo... Nur hatten wir dann ein kleines Problem, als wir um halb2 Uhr nachts in irgendeiner Strasse dieses Dorfes standen und alle Hospedajes natürlicherweise geschlossen hatten. Soviel zur Organisation. Zum Glück hat ein Mädchen der Klasse Verwandte und so sind wir alle (17 Leute) untergekommen. Die Gastfreundschaft ist hier echt bewundernswert und es ist selbstverständlich, dass wir in dieser grossen Gruppe und zu dieser späten Stunde aufgnommen werden. Ich habe auf einem Sofa geschlafen, andere auf 2 Sesseln, andere auf Matratzen auf dem Boden und so haben wir noch ein paar Stunden geschlafen. Nachdem alle geduscht hatten, was etwas gedauert hat, da die Mehrheit Mädels waren und wir nur eine Dusche hatten, mussten wir uns erstmal um ein Frühstück kümmern. Ich musste ein wenig lächeln, als ich an die Organisation des Tagesablaufs beim Skilager gedacht habe. Denn da ist alles geplant: Aufstehzeit, Frühstück, Abfahrt, Abendgestaltung, Bettgehzeit. Naja, aber wir sind ja nicht in Deutschland, ne? Nachdem dann alle so nach und nach wieder eingetrudelt waren, sind wir fluchtartig in den Bus gestürmt, der uns zum Playa Santa Domingo bringen sollte. Ich habe mir nicht viel darunter vorgestellt und war dann positiv von der Schönheit überrascht. Da merkt man schon, dass man in den Subtropen ist mit all den Palmen und der Vegetation dort... Ich bin ein wenig mit den Mädels herumgelaufen und mich dann unter einen grossen Baum gelegt, von wo aus ich die Papageien (was ist die Mehrzahl von Papagei?) beobachtet und einfach die Ruhe und die Abgeschiedenheit genossen habe. Mal wieder hatte ich keine Shorts dabei, aber die Hitze hat mich dann doch ins Wasser getrieben, wo ich allerdings kaum Abkühlung erhalten habe, da das Wasser so unglaublich warm ist... Am späten Nachmittag ging es wieder nach Hause (diesmal eine hospedaje für 30 Cordoba die Nacht, was ca. 1, 50 dollar sind) , wo wir uns ausgeruht und uns dann ziemlich gelangweilt haben. Irgendwann haben wir dann 2 Mädels von der Klasse gekommen und die haben uns alle mit in eine Bar genommen, wo eine riesige Tanzfläche war. Der Horror dachte ich mir nur und wollte fast schon wieder rückwärts rausgehen, aber Ruth hat mich gleich am Arm genommen und mir gesagt, dass ich nicht tanzen muss  Mit der Zeit hatten mich dann aber alle soweit, dass ich doch mit tanzen gegangen bin und obwohl ich ausdrücklich gesagt hatte, dass ich kein Marengue kann, wurde ich aufgefordert, das doch mal zu demonstrieren. Hm... angeblich habe ich das ganz gut gemacht und das üben mit Ruth hat sich schonmal ausgezahlt *g* Totmüde sind wir dann ins Bett gefallen und erst um 9 wieder aufgestanden (fÜr nicaraguanische Verhältnisse spät!).
Ich bin dann um 12 mit 5 anderern Mädels und Sorr (Nonne) losgelaufen, um an einem anderen Playa zu baden und den Nachmittag zu verbringen. Ziemlich anstrengend in der Hitze, auch wenn es nur so 9 kilometer waren. Dafür wurden wir dann aber auch entschädigt und das Baden (diesmal mit anderen Klamotten) war ein Genuss und der Tag sehr schön. Erschöpft, aber glücklich kamen wir dann am Abend heim, wo wir nicht mehr viel gemacht haben ausser im Dorf ein wenig umher zu laufen.
Am Montag mussten wir dann das Zimmer um 10 verlassen haben und haben den Vormittag noch in Moyogalpa verbracht, bis dann mittags der Bus nach Altagracia kam, wo wir uns eine Kirche angeschaut haben, Souvenirstände aufgesucht haben und dann auf die Abfahrt des Bootes warteten. Das kam um 6 und eine anstrengende Fahrt begann. Diesmal war das Boot nämlich supervoll (jedenfalls unten, wo die Fahrt billiger ist) und man konnte sich nur hinsetzen. So bin ich in den Genuss sämtlicher Scary Movies gekommen und habe mich ein wenig unterhalten. Erst um halb 5 waren wir dann wieder in San Carlos, wo ich mich für 2 Stunden hingelegt habe um dann wieder brav in den CDI zu gehen ;)
Das Wochenende hat sich echt gelohnt und die Natur ist mit den beiden Vulkanen echt unbeschreiblich schön. Durch die Lava ist der Boden sehr fruchtbar und alle Kochbananen, die es hier in San Carlos gibt, kommen von der Insel, denn sie sind dort viel leckrer. Ich hoffe, ich komme bald wieder hin und kann den einen Vulkan besteigen...

Ometepe

Ein Tag im Leben der Helena

Jetzt habe ich schon einiges über meine Reisen erzählt, aber wie mein Alltag hier eigentlich so aussieht, das werde ich jetzt nachholen:
Mein Tag beginnt um kurz nach 6 Uhr. Naja gut, also mein Wecker klingelt um 6. Wer mich kennt, der weiss, dass ich morgens manchmal ein wenig länger brauche, bis ich endgütlig aus dem Bett komme ;) Mein erster Gang ist sofort unter die Dusche, wo ich mich erstmal schocke und somit richtig wach werde. Leider hält dieser Zustand nicht sehr lange an- wie schade... In der Früh ist das Wasser immer besonders kalt, aber ich habe mich daran gewöhnt. Dennoch freue ich mich jetzt schon darauf, selbst entscheiden zu können, ob ich warm oder kalt duschen möchte *g* nach dem Frühstück (Bananen  und Milch, manchmal Müsli, wenn ich was aus Managua mitgebracht habe) gehts dann kurz vor 7 zum CDI. Der Weg ist kurz, ich brauche, wenn ich wie eine Deutsche laufe, nur knappe 7 Minuten. Wenn ich wie eine Nica laufen würde, wohl so um die 20 min ;) Ende November haben die 5- jährigen ihren Abschluss und es gibt ein Fest in der Fortaleze, wo auch getanzt wird. Jordania, die Maestra meines derzeitigen Salas, hatte die tolle Idee, dass doch ich mittanzen soll. Haha! Naja, jetzt bin ich also in der Früh, bevor die Kinder kommen, dabei, Folklore zu lernen, damit wir am Fest einen Tanz aufführen können. Heute war das erste Mal, es ist aber noch nicht all zu viel heuausgekommen, da der CD- Player gestreikt hat. Der Tanz ist recht einfach, aber die Schritte sind erstmal neu für mich und man muss die Bewegungen so fliessend hinkriegen wie die Nicas ;) ausserdem wird bei dem Tanz, den wir tanzen, fast ausschliesslich mit Belastung auf dem linken Bein getanzt. Das ist mit der Zeit schon echt anstrengend... Der Tagesablauf in den “Klassen” hängt von den Maestras ab. In der 1. Klasse, also die 3-jährigen, sieht der Alltag folgendermassen aus: bis alle gekommen sind, ist es so gegen 8:30 Uhr. Dann werden die kleinen Stühlchen in einen Stuhlkreis gestellt und wir singen gemeinsam. Alle Texte kann ich noch nicht. Aber ich beweg meinen Mund einfach und summe dazu. Das Schummeln beim Musik machen habe ich ja schon im Schulorchester ausgiebigst geübt, also klappt das ganz gut und die Kleinen glauben mir, dass ich alles kann *g*Witzig ist, dass die Melodien fast genauso sind wie bei den deutschen Kinderliedern. Das Lied, das wir immer zuerst singen, heisst “Buenos Dias” und hat die Melodie von “Bruder Jakob”. Also nicht all zu schwer zu lernen. Nachdem wir also unsere Stimmbänder, und alle anderen, die Zuhören müssen, mit dem Gesinge geplagt haben, spielen wir meist ein Spiel gemeinsam oder machen Leibesübungen. Das macht den Kindern viel Spass und es wird viel gelacht (vor allem, als ich ihnen letzte Woche den Ententanz gezeigt hab). Bevor es dann so gegen 10 Uhr in den Park geht, müssen die Zahlen, Formen, Vokale und Farben geübt werden. Manche raten einfach wahllos, andere könnens wirklich schon sehr gut. Nicht schlecht für 3-jährige! Die 4- jährigen sind schon fleissig am Schreiben und Formen malen usw. Im Park sind wir dann so eine dreiviertel Stunde, danach wird mit Knete gespielt oder ein wenig gemalt bis es dann Zeit zum Mittagessen ist. Davor müssen alle Kinder sich die Hände waschen, das heisst ich wasche ihnen die Hände. Nach dem Mittagessen noch schnell Zähne putzen und ab ins Bett. Das Einschlafen dauert bei einigen ziemlich und so singe ich meist ein wenig. Das gefällt ihnen seltsamerweise und sie sind dann ziemlich schnell ruhiger. Wenn die Maestra nicht da ist, bleibe ich bis Nachmittags, also so bis 4. Wenn schon, dann gehe ich meist so um 1 Uhr nach Hause, esse zu Mittag, ruhe mich ein wenig aus (die Hitze ist um die Zeit beinahe unerträglich), Wasche meine Kleidung (Handarbeit!!! Aber man kann super seine Aggressionen rauslassen ;) ), räume mein Zimmer auf und gehe ins Zentrum (Obst am Markt kaufen, Hilde besuchen, zum Postamt gehen usw.) . Je nachdem ob Thonny kommt, gebe ich dann Nachmittags Deutsch- und Klavierunterricht und in Zukunft will er mit dann Gitarrenuntericht geben. Mal schaun, wann das mal klappt. Die Gitarre hab ich schon... Montags und Donnerstags ist Vorbereitung fürs Radio, das heisst wir treffen uns im SILAIS (Krankenhaus), denken über ein Thema nach und schreiben Fragen auf. Meist sind da nur John, Ruth und ich da und ab und zu auch die anderen. Aber wir sind ja in Nicaragua, da ist alles tranquilo... Dienstags und Freitags sind wir dann “on air” für eine Stunde und da ich bisher noch nicht viel von mir gegeben hatte, wurde ich diese Woche dazu “gezwungen”, richtig teilzunehmen. Es ging um das Thema “Liebe” und ich habe mich der Meinung der Anderen nach sehr gut geschlagen. Alle haben immer immer aufgejauchzt, wenn ich einen Satz gesagt habe. So wie bei einem kleinen Kind, das sprechen lernt *g* Mittwochs trifft sich die generación del mañana. Da stellt immer eine Gruppe von 4-5 Leuten ein Thema vor und präsentiert das dann. Danach wird geplaudert, was getrunken (kein Alkohol) und sonstige Treffen besprochen. Immer ganz nett so mit allen :) Manchmal schaun wir danach noch nen Film an (letzte Woche Das Parfúm) oder ich geh mit Ruth noch mit zu ner Freundin und dann relativ früh ins Bett. Ja, das ist also so mein Tag. Ihr seht: man hat hier schon auf jedenfall mehr Zeit für sich und ich musste mich anfangs ein wenig umstellen. Daheim Stress mit Schule und Freizeit, kaum Zeit und hier im Überfluss. Aber wie gesagt: man gewöhnt sich an alles und ich sollte das einfach geniessen, mal Zeit zu haben!

Samstag, 20. Oktober 2007

Namen

Das mit den Namen ist hier ganz seltsam, denn kaum jemand wird bei seinem richtigen Namen gerufen. Viel eher ist es so, dass du einen Neuen bekommst, der dein äusseres Erscheinungsbild beschreibt. Hast du also eine auffallend dunkle Hautfarbe, so wirst du vielleicht "Negrita" (kleine Schwarze) genannt, bist du sehr dünn, so nennen sie dich "Flaca" usw. Das wäre ja ansich okay, wenn sie nicht auch negative Dinge zu deinem Namen machen. So kann es also sein, dass dich jemand fragt: "Sag mal, hast du die "fea"(hässlich) gesehen" oder dass du in den Strassen jemanden "gordita" (Dickerchen) rufen hörst. Ich war ja anfangs etwas genervt, dass mich alle "chela" (weisse frau) genannt haben, da ich ja auch einen Namen habe. Als ich dann aber gemerkt habe, dass es durchaus schlimmere Bezeichnungen gibt, habe ich mich damit abgefunden und behalte lieber diese Spitznamen, als die gordita oder sonstnochwas zu sein ;) Eigentlich ist es ja nur ehrlich, wenn man ausspricht, dass der andere sehr dick ist oder eine sehr hervorstehende Nase hat und es grämt sich hier auch keiner für so einen Namen. Nur für einen Europäer ist das erstmal ein wenig gewöhnungsbedürftig. Von denen, die mich kennen, werde ich jedoch bei meinem Namen genannt. Das seltsame ist, dass sie ihn nicht richtig aussprechen können. Das es hier kein H gibt, ist schon klar, aber es gibt einige Mädchen hier, die Helen heissen und diesen Namen können alle aussprechen. Komischerweise schaffen sie es aber nicht, einfach noch ein A anzuhängen. So heiss ich jetzt eben Helen, Elena, Elle oder was ihnen gerade noch so einfällt ;)

Montag, 15. Oktober 2007

Ein Tag auf einer Finca

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich schon davon geschrieben habe, dass ich in einer Jugendgruppe bin, die sich einmal in der Woche (mittwochs) trifft um über Geschlechtskrankheiten, Verhütungsmittel etc. zu reden oder einfach nur um ein wenig zusammensitzt um zu Quatschen. Diese Gruppe nennt sich generación del mañana und dieses Samstag wurden wir von der Jugendgruppe aus Laurel- ein Dorf eine halbe Stunde weg- auf eine Finca eingeladen. Um 8am gings mit dem Bus los und als wir da waren war erstmal laufen angesagt. Die Finca liegt nämlich ungefähr 1-2 Stunden entfernt von dem Dorf und in der glühenden Hitze war das laufen schon sehr anstrengend. An einer Stelle war der Weg überflutet und da dies der einzige Weg war, mussten wir wohl oder über da durch. Also habe ich meine Schuhe ausgezogen und habe mich langsam vorgewagt. Meine Hosen waren pitschnass, aber da die Sonne immer noch unerlässlich schien, wurde sie ganz schnell wieder getrocknet. Wir waren alle sehr froh, als wir endlich da waren und uns ausruhen konnten :) Kurz haben wir uns der anderen Gruppe vorgestellt und obwohl ich einen Fluchtversuch startete, musste auch ich mal wieder was von mir erzählen. Danach gingen die Meisten im Fluss "San José" baden. Ich hatte dummerweise meine kurzen Hosen vergessen, sodass ich anfangs nicht mit ins Wasser ging. Alles waren supernett zu mir, haben mich gefragt, wie alt ich bin und was ich hier tue usw. Insgesamt sind die Nicas unglaublich interessiert an einem, wollen alles wissen. Und die Fragerei scheint auch wirklich ernst gemeint zu sein, sie fragen nicht einfch so. Das gefällt mir doch recht gut. Bei den Austauschschülern in unsere Schule war das eher anders und wir waren doch ein wenig verhalten ihnen gegenüber... Am Tag zuvor wurde ein Schweinchen für uns geschlachtet, sodass viel Fleisch für uns alle vorhanden war, das gegen Mittag von uns verspeisst wurde. Immer waren alle darum bemüht, dass ich alles hatte- genügend Essen, genügend Trinken und dass ich mich auch ja nicht langeweile! Da ich anfangs wegen der nichtvorhandenen Badehose nicht badete, haben sie mich kurzerhand auf ein pferd gesetzt, sodass ich ein wenig herumreiten konnte. Seitdem ich vor ein paar Jahren mal einen Unfall hatte, sass ich auf keinem mehr und so war das mal wieder richtig schön. Irgendwann wurde es mir einfach zu heiss, sodass ich eben einfach mit meinen Hosen, die ich anhatte mit ins Wasser ging- herrlich, diese Abkühlung! Nachdem wir den Nachmittag mir Volleyballspielen, zu zweit auf einem Pferd reiten und Plauderei verbracht hatten, hiess es gegen halb 5, dass wir aufbrechen müssen. Also haben wir alles zusammengepackt und wer schnell war, hat auf einem der Pferde Platz gefunden. Ich war zwar nicht schnell, aber dafür war ich die Chela und hatte dadurch anscheinend ein Anrecht auf ein Pferd ;) Gemeinsam mit einem Kerl der Gruppe aus Laurel bin ich also zum Dorf zurückgeritten. Das heisst, er ist geritten und ich sass nur vor ihm und habe die tolle Natur genossen. Das war schon toll- die Sonne ist langsam untergegangen und man konnte sie langsam hinter den Bäumen verschwinden sehen, ein leichter Wind hat mich gekühlt und ich konnte diese unberührte Natur geniessen...
Wir waren ungefähr 1 1/4 Stunden unterwegs bis wir in Laurel ankamen, wo wir nach einer kurzen Weile mit allen nach Hause zurückgefahren sind. Ein wunderschöner Tag war zu Ende und wir alle (Ruth, Daniela und Danay) ziemlich müde, sodass wir schnell ins Bett gegangen sind.

Laurel

Dienstag, 9. Oktober 2007

Black Eyed Peas Konzert

... war einfach super! Gemeinsam bin ich abends um 7 Uhr mit Jakob, Jens, Hanno und zwei Nicas zum Konzert in dem Estadio in Managua gegangen. Das Publikum bestand wie erwartet viel aus Ausländern und Nicas aus der Oberschicht, denn andere können sich so ein Konzert ja nicht leisten, auch wenn es nur 12, 50 Dollar kostet... In Deutschland ist der Einlass gestaffelt und die Organisation klappt einwandfrei. So aber nicht in Managua. Es gab eine Riesenschlange, die an einem Gatter geendet hat. Dort stand ein! Sicherheitsmann und hat versucht, die Masse zu kontrollieren, die durch diese 1- meter- breite Tür ins Stadion gelangen wollten. Durch das Gedränge an diesem Einlass wurde Jens auch gleich der Geldbeutel aus der Hosentasche geklaut. Der Dieb hatte nur wenige Sekunden, um das zu tun, aber natürlcih eine super Gelegenheit bei diesen Massen... Zum Glück aber war nur Geld drinnen, da war es nicht ganz so schlimm. Durch die allgemeine Verwirrung der Sicherheitsmänner kamen wir in die Abteilung fÜr die teureren Karten, wo wir natürlich nichts dagegen hatten :) Hier war ich das erste Mal froh, so gross zu sein. Denn wie bekannt ist, sind die Lateinamerikaner kleiner und somit konnten wir gut über "alle" rüberschauen. Ich war sogar die Kleinste in unserer Sechsergruppe- ein Gefühl, das ich mal wieder sehr genossen habe. Mit einer kleinen Verspätung ging es dann so um kurz nach 9 mit dem Konzert los und alle flippten aus, als Fergie und Co auf die Bühne kamen. Gleich war die Stimmung super und alle tanzten und sangen mit. Die meisten Lieder kannte ich- "Shut up", "My Humps", "Where is the love" usw. aber es wurden auch schon alte Lieder von ihnen gecovert und vorgetragen und da sehr gute Musiker mit dabei waren, wurden diese Cover immer echt super. Zwischendrin wurde dann immer ein wenig das nicaraguanische Volk gelobt, woraufhin natÜrlich alle immer begeistert aufjubelten. Mir war das schon fast ein wenig zu viel, das Geschleime wie " vorgestern waren wir in Guatemala, aber dieses Land hat nichts im Gegensatz zu NIcaragua". Aber so gewannen sie gut die Herzen des nicaraguanischen Publikums. Fergie stellte auch einige ihrer eigenen Lieder vor wie " Big girls dont cry", " London Bridge", "Fergelicious" und "Glamorous". Bei einem der Unbekannten, aber ruhigeren Liedern wurde das Publikum dazu aufgefordert, die Handys rauszuholen und die LIchter anzuschalten. Davon hätte man mal ein Foto machen sollen- ein Meer aus leuchteneden Mobiltelefonen. Und da soll man glauben, dass man in einem Entwicklungsland lebt?
Nach gut zwei Stunden wars leider vorbei und das Stadion leerte sich ziemlich schnell wieder. Schade... aber das lange Stehen ging uns allen auf die Knie und wir waren froh, uns mal wieder mehr bewegen zu können als auf der Stelle zu tanzen...
Nach einer kurzen Nacht bin ich am Montag dann wieder nach Granada, wo ich zufälligerweise Hannes und Philipp über den WEg lief und wir kurzfristig mit Mira Essen gingen. Die Drei mag ich sehr und so hab ich mich sehr gefreut, noch ein wenig Unterhaltung zu haben, bevor ich mich auf meine 14- Stundenfahrt im Boot machte.


für spanischkönner ein artikel der La Prensa über das Konzert
hier und für alle anderen ein bild ;)

San Carlos

Freitag, 5. Oktober 2007

Krank

Die letzten 3 Tage habe ich in meinem Bettchen verbracht, da ich leider krank geworden bin. Schon am Morgen hatte ich mich nicht ganz fit gefühlt und wäre am liebsten im Bett geblieben. Aber pflichtbewusst wie ich bin ;) ,bin ich zum CDI gegangen, wo ich aber nicht sehr lange geblieben bin, denn ich hatte ziemlich starke Bauchschmerzen und hab mich auch sonst nicht sehr wohl gefühlt. Also habe ich mich abgemeldet und bin nach Hause geschlendert, wo ich mich gleich ins Bett gelegt habe. Nicht dass die Hitze ansich schon sehr anstrengend ist, habe ich natürlich auch noch Fieber bekommen. Wie hoch kann ich nicht sagen, denn ich habe kein Thermometer mitgenommen. Ich habe mich jedoch nach kurzer Zeit wie eine Glühbirne angefühlt und meine Kopfschmerzen wollten gar nicht mehr aufhören. Ich bin bekannt für meine roten Backen, aber die sind nichts im Vergleich zu meinem Kopf gewesen! Also Fieber in tropischen Gebieten kann ich wirklich niemandem weiterempfehlen...
Gestern ging es mir dann schon ein wenig besser- das heisst, ich hatte kein Fieber mehr. Aufgestanden bin ich deshalb aber nicht, da ich mich immer noch sehr schwach gefühlt habe und verbrachte somit wieder einen Tag liegend im Bett. Gegen Nachmittag haben mir meine Schultern dann so vom Liegen weh getan, dass ich mich mal hingesetzt habe und was gegessen habe. Naja, ich wurde viel eher von Ruth dazu genötigt, was zu essen, denn ich hatte seit Mittwoch entweder immer gerade das Essen verschlafen oder absolut keinen Appetit gehabt... Heute geht es mir schon wieder ganz gut und ich stehe wieder ;) Nur die Kraft fehlt mir etwas, was mich ziemlich nervt, da ich doch unbedingt nach Managua muss, denn am Sonntag spielen dort die Black Eyed Peas und ich habe eine Karte! Hm, is ja klar, dass ich genau davor krank werde. Morgen werde ich dennoch mit dem Bus hochfahren, mich dort noch einen Tag ausruhen und dann hoffentlich fit genug sein um zum Konzert gehen zu können. Drückt mir die Daumen!
Um hier mal etwas emotionales reinzuschreiben: Von daheim bin ich es gewohnt, dass man auf Kranke Rücksicht nimmt und sie pflegt. Hier ist das aber schon rein räumlich nicht möglich, denn der Nachbar weiss natürlich nicht, dass ich krank bin und dreht die Musik wie immer voll auf. Auch sonst sind die Nicas ein lautes Volk, die lieber schreien als reden habe ich manchmal den Eindruck... Mich mit meinen starken Kopfschmerzen und Fieber hat das ziemlich gestört. Cecilia war für 2 Tage wegen der Arbeit unterwegs und die Kinder haben sich mit Anderem beschäftigt, bzw. hatten Schule, sodass ich doch ziemlich alleine war. Hm, man kann sagen, dass ich somit wirklich das erste Mal Heimweh hatte. Schon komisch, in Stunden, in denen es einem wirklich überhaupt nicht gut geht, braucht man einfach jemanden, der sich um einen kümmert. Klar, die Sehnsucht nach den Menschen, die man gerne hat, ist immer da, aber gerade in solchen Situationen spürt man es noch mal ganz besonders deutlich... Ich bin froh, dass ich jetzt wieder fitter bin und freue mich schon auf die wenigen Tage in Managua. Am Montag gehts dann mit dem Boot (hoffentlich klappts diesmal!) von Granada nach Hause- hoffentlich mit schönen Erinnerungen ans Konzert im Gepäck!

Freitag, 28. September 2007

Masaya, Managua und Catarina

Nachdem ich über San Miguelito geschrieben hatte, hat mir die Lust gefehlt, auch noch über das Wochenende in Managua zu schreiben. Hier also ein Nachtrag:
Am Donnerstag Abend um 8 sind Ruth, Cecilia, eine Freundin von Ceilia und ich mit dem Bus nach Managua gefahren. Und man wird es nicht glauben, aber die Fahrt war ziemlich angenehm. Das lag daran, dass es das Schicksal gut mit uns meinte und wir einen "neuen" Bus hatten. Es gab also für jeden einen Sitz und nicht wie sonst zu zweit eine Bank und man konnte die Lehnen sogar verklappen. Von dem Luxus hin und weg konnte ich relativ gut schlafen und hab mich nicht einmal davon stören lassen, dass der Bus 3 Stunden vor Managua den Geist aufgab. Er wollte einfach nicht mehr weiterfahren und blieb am Strassenrand liegen. Da hier aber alle ganz tranquilo (ruhig) sind, haben die Busfahrer einfach ein wenig gewartet und ab uns zu einen erneuten Versuch gemacht. Ich weiss letztendlich nicht, wie sie den Bus dann wieder hinbekommen haben, aber irgendwann ging es dann weiter und wir kamen mit einer Verspätung in Managua an. Mit dem Taxi ging es schnell zu einer Schwester Cecilias, wo wir gefrühstückt und uns geduscht haben. Anna, Luis, Abuelita und die Kleine haben mich mit zur Deutschen Botschaft begleitet, wo ich überglücklich meinen Pass ausgehändigt bekommen habe. Schon komisch, sogar die deutschen Angestellten da freuen sich immer über einen, der aus Deutschland kommt. Irgendwie verbindet das schon sehr... Da ich nun endlich meinen Pass hatte, konnte ich bei der Bank meinen Scheck einlösen und war wieder eine reiche Frau. Zusammen mit Cecilia und Ruth sind wir dann um die Mittagszeit herum nach Masaya gefahren. Das ist nur so ne halbe Stunde entfernt und es gibt dort die meiste Auswahl an Stoffen, traditioneller Kleidung und allem anderen, was man so braucht, und alles ist ein wenig billiger als in den andern Städten. Nachdem wir in dem Markt eingetaucht waren, waren wir ersteinemal in der Hülle und Fülle der Auswahl gefangen und kamen so schnell nicht mehr heraus. Schwierig ist es auch, sich wieder von den Verkäufern loszureissen, die einem noch einen Schal und noch einen Rock und und und bringen und einen ganz lieb besäuseln... Am Nachmittag waren wir dann alle kaputt vom Schauen und Anna und Luis hatten all ihre Mitbringsel zusammen, sodass wir noch schnell nach Catarina gefahren sind und dort die Aussicht über die Laguna de Apollo genossen haben, auch wenn der Himmel sehr bedeckt war. An diesem Abend haben Ruth, Ceci und ich in einer Oficina einer Freundin übernachtet und sind alle ziemlich schnell eingeschlafen, da dieses Reisen mit dem Bus doch immer ein wenig anstrengend ist.
Samstag, 22. September 2007
Der Zufall wollte es, dass das Haus von Cecilias Schwester nur 2, 3 Strassen von dem Haus von Thomas und Jens entfernt ist. So schauten Ruth und ich vor dem Mittagessen mal eben vorbei und überraschten sie. Wie fast jedes Wochenende waren auch Moritz aus Rivas (südlicher) und Asmus aus einem Kaff in der Nähe von Managua da und wir verabredeten uns für den Abend. Nachdem Ruth und ich den Nachmittag mit Luis, Anna und Freunden in der Stadt und am Malekon verbracht hatte, gingen wir so um 8 wieder zu den Jungs. Da ein Teil in die Disko wollte, ein andere Teil aber nicht, trennten wir uns und wir beide gingen mit Asmus und nem Franzos ins Art Café. Dummerweise gab es genau an dem Tag keine Band, sodass wir ziemlich schnell weiterzogen und eine nette Bar fanden. Anfangs hab ich mich noch auf deutsch unterhalten und Ruth sich auf spanisch mit dem Franzosen, aber irgendwann sind wir dann ganz auf Spanisch umgestiegen. Schon seltsam. Langsam wird das ganz normal, auch wenn ich noch weit davon entfernt bin, die Sprache einigermassen zu beherrschen *g* Wir haben also so vor uns hingeplaudert und nicht auf die Zeit geachtet. Nur fiel uns irgenwann auf, dass keine Leute mehr da waren und um halb 4 wurden wir dann höflich gebeten, doch auch das Lokal zu verlassen, da sie zumachen wollten. Um kurz nach 4 waren wir "daheim" und es lohnte sich nicht wirklich, für eine halbe Stunde zu schlafen. Also liessen wir es und fuhren um kurz vor 5 mit dem Taxi zum Busterminal, da um 6 unser Bus nach San Carlos ging. Die Fahrt war wegen Schlafmangels, holpriger Strasse und dem Bus sehr anstrengend und ich war froh, als wir nach knapp 10 Stunden endlich wieder daheim waren...
Hier mal wieder ein paar Fotos. Beim letzten Post sind welche von San Miguelito

Masaya, Managua, Catarina

Sonntag, 23. September 2007

San Miguelito

... ist ein Dorf direkt am Nicaraguasee nördlich von San Carlos, das mit dem Bus in ca 2 Stunden zu erreichen ist. Und ihr werdet es nicht glauben- es ist noch viel kleiner als San Carlos!!! Tja, Tatsache. Aber dafür ist es meiner Meinung auch sehr viel schöner. Alle Strassen (es gibt zwar nicht so viele, aber naja) sind dort schon gepflastert und die direkte Lage am See verleiht dem ganzen Dorf irgendwie eine tolle Atmosphäre. San Carlos liegt natürlich auch direkt am Wasser, jedoch nur das Zentrum. Die Wohnsiedlungen ziehen sich bei uns weiter ins Landesinnere hinein...
Am 17. September bin ich, nachdem ich beim CDI für diese Woche abgesagt hatte, Cecilia, Ruth, Daniela und Danay nach San Miguelito gefolgt und bin am Nachmittag dort angekommen.
DIENSTAG
In dem Haus, in dem wir untergekommen sind, leben noch eine Menge anderer Leute. Wie so oft hier in Nicaragua ist mir das Verhältniss zueinander wieder einmal nicht ganz klar. Jedenfalls wohnen 2 Jugendliche da- einer 17 (Quaker) , einer 15 (Lulu-> ich hab sie gleich aufgeklärt, was das auf deutsch für eine Bedeutung hat, woraufhin er ziemlich betreten geschwiegen hat, der Rest aber natürlich herzhaft gelacht hat), die Brüder sind. Dann ein junger Erwachsene (Toto) und ein Kind oder Halbjugendlicher (Suissa). Als Chefin Doña Añadira, die einen riesigen Ofen hat, in dem sie jeden Tag Kuchen und Brot backt und dan verkauft. Dieser Duft- einfach herrlich!
Gegen späten Nachmittag sind Ruth, Daniela, Danay und ich mit den Jungs zum Angeln an den langen Bootssteg gegangen. Da wir nur 2 Angeln hatten, von der eine kaputt war, haben die andern mit Stecken oder einfach nur mit dem Faden und dem Köder geangelt. Schon irgendwie grausam, die armen Regenwürmer da so aufzuspiessen... Man konnte ziemlich schnell an der Schnur spüren, dass da viele Fische sind, aber immer wenn ich die Angel aus dem Wasser gezogen habe, war nichts dran und der Köder weg. Jaja, die Fische wissen schon, wie sie das machen können. Aber ich hab nicht aufgegeben und meine Angel einfach weiter ins Wasser gehängt. Irgendwann hat dann mal wieder was gewackelt. Nur war dieses Wackeln diesmal ein wenig stärker und ich wusste gar nicht, was ich jetzt machen sollte. Dass da wirklich was anbeisst, damit hatte ich ja nicht gerechnet! Das Problem bei meiner Angel war, dass man die Schnur nicht wieder einfahren kann. So haben wir durch eine Gemeinschaftsarbeit langsam den Fisch hochgezogen- MEIN ERSTER FISCH!!! Diese Anfangsfreude hat sich dann auch schnell wieder gelegt, als ich den armen Kerl da so zappelnd am Boden gesehen hab. Ich bin eindeutig nicht fürs Angeln geeignet scheint es mir. Am liebsten hätte ich ihn wieder reingeworfen, aber schon hatte ein Junge aus dem Dorf das Kerlchen zu den anderen Fischen auf die Schnur gehängt. Mein erster Erfolg hatte mir dann aber gereicht und ich habe das Angeln lieber den Anderen überlassen... Aber so habe ich mal wie eine echt Nica geangelt!
Doch das war für den Tag noch nicht genug. Am Nachmittag sind wir noch nach einem Spaziergang durch eine Hazienda in der brütenden Hitze baden gegangen. Das Baden in Nicaragua ist anders als bei uns. Hier springt man eigentlich vollkommen bekleidet ins Wasser. Sogar die Jungs haben manchmal Shirts an und die Mädchen tragen sowieso beim Baden Shorts, die bis kurz über die Knie gehen und Shirts dazu. Eigentlich komisch, denn ich habe noch nie so viele Jugendlichen mit knappen Miniröcken wie hier gesehen. Naja, aber das ist halt anscheinend so... Also bin ich mit Ruth und Toto am Bootsteg ins Wasser gestiegen. Das heisst, Ruth ist geklettert, Toto ist gesprungen und ich habe so ein halbes Ding draus gemacht, weil ich nicht wusste, wie tief das Wasser ist. Irgendwie besteht das Baden aber nicht aus Schwimmen. Viele Leute in Nicaragua können nicht schwimmen- seltsam, wo sie doch so nah am Wasser leben: Nicaraguasee, Managuasee, Atlantik, Pazifik. So kann auch Ruth nicht schwimmen und hat sich nur an der Leiter festgeklammert. Diejenigen, die schwimmen können, sind eigentlich immer nur gesprungen, wieder raufgeklettert, gesprungen, wieder raufgeklettert... so ähnlich wie bei einer Kinderrutsche im Freibad :) Es war ein tolles Gefühl, am Bootssteg zu sitzen, die untergehende Sonne zu geniessen, die einen leicht trocknete und einen atemberaubenden Blick über den Nicaraguasee zu haben. Direkt vor mir konnte ich die beiden Vuklanzipfel von der Vulkaninsel Ometepe sehen, hinter der die Sonne immer weiterversank bis sie ganz untergegangen war. Ich mag diese Stimmung irgendwie, wenn das Licht der Sonne mit dem Wasser spielt. Und gerade wenn sie untergeht, schillert das Wasser in so vielen Farben- traumhaft!
MITTWOCH
Um die Mittagszeit sind wir alle mit 2 Freunden der Familie in ein Boot gestiegen und sind zu einer Insel gefahren. Ich war sogar eine zeitlang Kapitän, aber als es dann ums Anlegen ging, hab ich das lieber den anderen überlassen. Mit dem Motor ist mir das nicht so ganz geheuer gewesen... Es ist schwierig, zu beschreiben, wie diese Natur hier ist- selbst auf Fotos ist es anders als in der Wirklichkeit, das ist klar. Da San Miguelito ziemlich ab vom Schuss ist, ist die Natur dementsprechend unberührt und es gibt kaum Lärm. An der Insel angekommen, haben wir 4 Hängematten unter einem mit Palmenwedeln gedeckten Häusschen festgemacht und ein Teil der Leute hat es sich in ihnen bequem gemacht, die anderen sind ein wenig schwimmen gegangen. Nach einer Weile bin ich auch mit ins Wasser, was aber kaum eine Abkühlung war. Toll wurde es, als man vom Festlang aus gesehen, hat, dass Regen kommt. Langsam hat es das tröpfeln angefangen bis es dann in Strömen gegossen hat. Echt super, so im Wasser zu sein, wenn es Regnet. Klar, soll man nicht machen wegen Blitz und so, aber dieser Regen hier zieht immer schnell vorbei und so war es auch diesmal. Nach 5 Minuten hat es schon wieder aufgehört und wir konnten wieder Fischen gehen. Diesmal aber ohne Angel. Ein Kerl, der dabei war ( der Name war superkompliziert, sodass ich ihn mir nicht gemerkt habe) hat mir einem Netz direkt am Ufer um die 40 Fische gefischt. Ganz normale, die man hier immer isst- "Mojarra" in gelblich schimmernd, rötlich schimmernd oder nur schwarz und einen grösseren. Um die Fische zu essen, mussten sie aber noch getöten, geschuppt und ausgenommen werden. Eine Sache, die ich bis dahin noch nicht gemacht hatte. Aber da ich mich nicht so anstellen wollte, habe ich also die Fische geschuppt. Hm, also gut, dass ich sowas mal gemacht habe, aber besonders toll fand ich das jetzt nicht. Die Tiere tun mir immer so Leid, auch wenn die fast nix mehr davon mirkriegen. Als die Fische fertig gesäubert waren, haben wir eine Fischsupper gekocht und auf der Insel gegessen. War ganz ok dafür, dass wir kaum Zutaten dabei hatten. Schon wars 5 und wir mussten schnell zusammenpacken, damit wir nicht in die Dukelheit kamen. Aber wie sollte es auch nicht anders sein- es regnet als wir losfahren. Aber diesmal ein richtig tropischer Regen mit riesigen Tropfen! Nach einiger Zeit war uns allen ziemlich kalt und einer hat sich immer mit dem Wasser aus dem See übergossen. Hab erst gedacht, dass er ein bisschen spinnt, aber dann hab ich gemerkt, wie unglaublich war, das Wasser im See war. So haben wir uns abwechselnd mit dem Wasser übergossen und uns somit ein wenig gewärmt. Toll, mal wieder ne warme Dusche zu haben ;)
DONNERSTAG
ging es wieder nach Hause um abends um 8 Uhr wieder mit Ruth und Cecilia mit dem Bus nach Managua zu fahren

San Miguelito

Samstag, 15. September 2007

Monatsrückblick

Jetzt ist es genau einen Monat her seitdem ich das gute alte Deutschland verlassen habe und eine Lebensweise in Nicaragua kennenlerne. Doch wie geht es mir hier eigentlich?
Diese Frage habe ich mir selbst und andere mich auch schon öfters gefragt und ich weiss ehrlich gesagt keine schnelle Antwort darauf. Mit dem Klima, also der Hitze und dem starken Regen, habe ich mich ziemlich schnell abgefunden. Das einzig nervende daran ist, dass die Schuhe und die Hosen total voller Dreck sind, wenn man sich während oder nach einem Regenguss aus dem Haus traut. Das liegt aber einfach daran, dass nur die Strassen im Zentrum gepflastert sind... Die Sache mit dem Dreck ist schon etwas schwieriger für mich. Daheim bin ich liebend gerne barfuss oder mit Socken (zum Ärger meiner Mutter ;) ) durchs Haus gelaufen. Hier muss man immer Schuhe anhaben, denn sonst sind die Füsse gleich ganz schwarz. Wenn ich also in der Früh aufstehe, berühre ich den Boden nicht, sondern schlüpfe gleich in meine FlipFlops und mit ihnen unter die Dusche. Die Dusche ist hier eigentlich nur Gebrauchsgegenstand, wohingegen sie in Deutschland auch zum Entspannen war und ich die Wärme genossen habe. Ich dusche immer schon vor 7 Uhr in der Früh, da es da noch fliessend Wasser gibt. Aber zu dieser Zeit ist das Wasser natürlich noch ziemlich kalt, sodass ich regelmässig einen Schock bekomme. Danach bin ich auf jeden Fall für eine Stunde wach ;) An das Klo werde ich wohl nie ganz gewöhnen. Es ist okay, dass es so ist, aber man überlegt es sich schon immer zwei mal, ob man wirklich gehen muss oder ob man es sich noch ein wenig verkneifen kann. Irgendwie ist so ein Klo schon was intimes und man geht meist am liebsten auf das eigene. Komisch eigentlich... Das Essen finde ich, wie ich schon sagte, echt total lecker. Das einzige Problem ist, dass es ziemlich einseitig ist und somit auf Dauer nicht so gesund. Mittlerweile hat meine Gastmutter Cecilia aber gemerkt, dass ich ein Obst- und Gemüsefreak bin und kauft jetzt mehr davon ein. Von Managua habe ich noch mein Müsli und so ein superleckeres Frühstück. Zwar nicht wirklich typisch nicaraguanisch, aber dafür esse ich sonst ja nur traditionelles...
Die Vielfalt an Vegetation, Früchten und Tieren finde ich einfach toll und wenn ich so aus dem Fenster schaue und die Palmen mit den Kokusnüssen sehe, ist das schon fast normal für mich. Gehört jetzt einfach mit dazu :)
Die meisten Leute sind hier sehr freundlich und nehmen einen gerne auf und reden mit einem. Mir tut es sehr gut, wenn Cecilia hier ist. Wegen ihrem Job ist sie oft die ganze Woche weg. Sie integriert mich gut mit in das Familienleben und ich fühle mich ein bisschen mehr aufgehoben. Mehr wie in einem Zuhause...
Wenn ich das jetzt so durchlese, klingt alles doch sehr negativ. Doch komischerweise gewöhnt man sich schnell an so krasse Veränderungen und all die schwierigen Dinge sind gut zu meistern. Man passt sich einfach an und irgendwann ist das alles total normal. So geht es mir im Moment jedenfalls. Es gibt kein Wasser und kein Strom? Okay, dann muss man sich halt mit dem anderen Wasser waschen und sich die Zeit mit Lesen etc vertreiben. Ich merke jetzt schon, dass mir dieses etwas andere Leben insofern gut tut, als dass ich mein eigenes in Deutschland mehr zu schätzen weiss. Man vergisst so unglaublich schnell, wie gut es einem eigentlich geht und regt sich über Kleinigkeiten auf als würde die Welt bald untergehen...

Am Montag werde ich mit Ruth, Daniela, Danay und Cecilia nach San Miguelito gehen und dort bis Donnerstag bleiben. San Miguelito liegt nördlicher als San Carlos auch am See und Ceci muss dort irgendwas wegen der Arbeit machen. Da ich nicht ganz allein daheim bleiben möchte, habe ich mich entschlossen, mitzugehen. Hab zwar ein klein bisschen schlechtes Gewissen wegen CDI, aber ich bin ja nicht verpflichtet... Am Donnerstag Abend werden Cecilia und ich mit dem Bus :( nach Managua fahren, dort Anna und Luis (sie aus NrB, er aus San Carlos, verheiratet) abholen und nach Masaya fahren um ein wenig einzukaufen und die wunderschöne Stadt zu geniessen. Bin mal wieder froh, etwas rauszukommen und freue mich schon sehr. Ausserdem komme ich so endlich mal wieder an meinen Pass, der immer noch bei der Botschaft liegt und den ich zum Scheckeinlösen brauche :)

Donnerstag, 13. September 2007

Die Unabhängigkeit Nicaraguas

... wird am Freitag und Samstag in allen Teilen des Landes kräftigst gefeiert. Schon die ganze Woche über fanden Marsch- und Musikproben statt und heute waren die Kleinsten dran, ihren Teil zu den Festlichkeiten beizusteuern. Leider können nicht alle Kinder des CDI teilnehmen, da dafür eine Uniform nötig ist und viele sie sich nicht leisten können... So waren es aus meiner Klasse nur 7, 8 Kinder, die bei dem Marsch mitgemacht haben. Um halb 9 sind wir mit den Kleinen zum Park gelaufen, der in der Mitte des Zentrums in San Carlos liegt. Da es mal wieder ziemlich geschüttet hat, mussten wir uns eine halbe Stunde unterstellen, bevor der Umzug stattfinden konnte. Als dann alle aufgestellt waren (vorne eine Flagge Nicaraguas und eine des Institutes- also bei uns CDI) ging es los. Ein paar ältere Schulkinder machten Musik mit Trommeln und überdimensionalen Glockenspielen und so zogen wir bis in die Cancha- die Turnhalle von San Carlos. Dort führten dann von jedem Kindergarten oder von jeder Vorschule ein paar Kinder einen Folkloretanz auf. Die Tänzer trugen wunderschöne traditionelle Kleider und sogar die Kleinsten haben hier das Tanzen schon richtig drauf! Überhaupt gefällt es mir sehr gut, dass hier alle Uniformen tragen. Die Kinder schauen so niedlich aus darin und sind superstolz, dass sie soo guapa (hünsch) sind.
Morgen haben alle frei, damit alle an den stattfindenden Festen teilnehmen können. Ich bin schon ganz gespannt, was alles geboten wird. Thomas aus Managua hat mich eben angerufen, dass er um 1 Uhr Nacht hier sein wird- sehr kurzfristig- und ich muss mich mal um einen Schlafplatz kümmern. Die nächsten zwei Tage werden hier in San Carlos wegen der Umzüge also sehr laut werden. Genauergesagt noch lauter als sonst ;) Aber mittlerweile bin ich schon etwas dran gewöhnt...

Montag, 10. September 2007

Hilfsaktion für die Opfer des Hurricans

Wie ihr alle durch die Nachrichten mitbekommen habt, hat in Honduras und Nicaragua "Felix" gewütet und viele Menschen in den Tod oder den finanziellen Ruin gerissen. Wie ihr an meinem Bild von meinem Haus sehen könnt, sind hier die meisten Häuser nicht sehr stabil, da sie nur aus Holz und Wellblech bestehen. Kein Wunder also, dass dort, wo der Hurrikan war, vieles fast vollkommen zerstört wurde. Den Opfern fehlt es also derzeit vor allem an Essen und Trinken, an Kleidung, Medikamenten und Geld. Aus diesem Grund haben ein paar Leute in San Carlos eine Spendenaktion initiiert. Gestern haben sich ein paar Freiwillige im "Silais" getroffen. Das ist eine kleine Einrichtung, in der verschiedene Treffen abgehalten werden. Nachdem wir wegen nicaraguanischer (Un-) Pünktlichkeit gut eine Stunde auf einen Fahrer warten mussten, ging es los. Die Freiwilligen bestanden eigentlich nur aus meiner "Schwester" Daniela, meiner "Cousine" Ruth, und 4 anderen Jugendlichen. Ansonsten waren noch 7-8 Erwachsene dabei. Wir haben uns also in zwei Gruppen aufgeteilt: die eine sollte im Zentrum sammeln, die anderen im ländlichen Teil (also ab meinem Barrio weiter in die Pampa hinaus). Jede Gruppe begleitete 2 Lastwagen. Auf dem einen wurden grosse Boxen und ein Lautsprecher transportiert, denn die ganze Zeit während des Sammelns spielte Musik und einer der Freiwilligen appellierte an die Menschlichkeit und dass wir unseren Brüdern helfen müssen. Auf dem anderen Lastwagen- eher ein Geländewagen mit einer grossen Ablagefläche hinten- sassen wir: Ruth, Daniela, Alejandro und ich. Das ganze war etwas wackelig, da bei uns wie bekannt keine wirklichen Strassen vorhanden sind und oft grosse Löcher auftauchen. Aber wenn man denkt, dass die Leute vielleicht langsamer und vorsichtiger fahren, weil hinten Personen ohne Sitze stehen, bzw. sitzen, dann täuscht man sich. Unsere Fahrerin ist in einem wahnsinnstempo gefahren, hat schnelle Bremsungen gemacht und man musste sich echt richtig festkrallen und angespannt bleiben. Als wir weit genug draussen waren, haben wir uns wieder in Zweiergruppen aufgeteilt. Ich war mit Ruth unterwegs und wir haben die einzelnen Häusser abgeklappert und um Geld- oder Essenspenden gebeten. Fast jeder hat auch was gegeben. schätzungsweise so 90 %. Und selbst wenn sie finanziell nichts zu bieten hatten, dann haben sie eine Tüte Reis, Zucker oder Bohnen gespendet. Viele haben ihre altern Klamotten zusammengesucht und uns ebenfalls in Tüten verpackt mitgegeben. Es wurde also immer mehr zu einem Herumschleppen der Tüten und wir waren immer froh, wenn der Wagen, auf dem wir gesessen waren, vorbeikam und wir das Zeugs aufladen konnten. Zusätzlich hat uns die Hitze sehr zu schaffen gemacht, denn der Himmel war den ganzen Vormittag und Mittag fast Wolkenlos. So habe ich es doch tatsächlich geschafft, mir meine Schulter zu verbrennen. Super! Aber zum Glück ist es nicht schlimm und früher oder später musste das passieren ;) Ab und zu wurden wir von den Pulperias ( kleine Einkaufsläden) mit Cola oder Wasser versorgt und somit bei Kräften gehalten. Um kurz nach 14 Uhr (wir waren also gut 5 Stunden unterwegs) hatten wir endlich alle Strassen abgeklappert und mussten nur noch die Beutel in einen Raum verfrachten. Puh, war ich kaputt! Aber irgendwie ein schönes Gefühl, was Gutes getan und den Leuten im Nordosten ein wenig geholfen zu haben...
Anschliessend ging es gleich zu meinem "Cousin" Jasú auf seinen 4. Geburtstag, wo es Bananenkuchen und Pizza gab und ich trotz grösster Proteste meinerseits tanzen musste. Vielleicht lerne ich das mit dem Salsa und Marengue noch. Gestern hat mir Ruth jedenfalls schon einiges gezeigt und wir werden daheim ein wenig weiterüben, wenn wir Zeit und Lust haben.

Samstag, 8. September 2007

Nicaraguanisches Essen

Immer wieder werde ich gefragt, ob mir das Essen hier schmecken würde- vor ein paar Tagen erst von dem Amerikaner, der auch in San Carlos ist. Wenn man danach fragt, was die Nicas so über den Tag verteilt essen, dann sagen viele: "Zum Frühstück Reis mit Bohnen, zum Mittagessen Bohnen mit Reis und zum Abendessen Gallo Pinto (zur Erklärung: Bohnen werden hier mit Reis angebraten)". Irgendwie stimmt das auch, aber bis jetzt bin ich noch nicht von dem einseitigen Essen genervt, denn es wird in allen erdenklichen Variationen gekocht.
Die typischen Gerichte haben hier alle Namen: "Indio Viejo" ist ein Brei aus Mais, Gemüse und ein wenig Fleisch- natürlich mit Reis. "Guiso" ist sowas wie ein Eintopf finde ich und schmeckt sehr lecker. Bananen sind ein Hauptprodukt in der nicarguanischen Küche. In Deutschland können wir eigentlich in den Supermärkten nur Banenen kaufen. Hier aber gibt es einen Unterschied zwischen platanos und bananas. Bananas sind nur zum rohen Verzehr gedacht- also so wie bei uns. Platanos sind aber zum Kochen da. Hier kann man zwischen den reifen und den noch grünen entscheiden. Der einzige Unterschied ist, dass die reifen halt süsser sind. Meistens werden die Bananen in Scheiben geschnitten und dann fritiert und zur Mahlzeit dazu gegessen- so ähnlich wie Pommes. Eine andere Möglichkeit ist, die geschälte ganze Banane einfach zu kochen. Das schmeckt echt super gut. Ich hab allerdings einige Zeit gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass es eine Banane ist, die ich da gerade esse. Denn der Geschmack erinnert kaum noch daran.
Nicaragua ist voll von Obst, aber dennoch essen die Leute hier kaum welches. Höchstens mal eine Mango oder eine Banane. Über die Obstpreise kann man eigentlich nur lächeln. Eine Banane kostet 1 Cordoba, eine Mango 2 Cordoba (18.65 Cordoba sind ein Dollar) und auch sonst ist alles- bis auf Äpfel- echt billig. Im Garten des CDI gibt es sogar einen Sternenfruchbaum, von dem ich schonmal eine total leckere Frucht gegessen hae. Also ein Paradies für mich, die in der Schule als diejenige bekannt war, die immer ihren ganzen Obst- oder Gemüsegarten mit dabei hatte und ihn genüsslich verzehrt hat ;)
Gestern habe ich das erste mal Zuckerrohr- caña- gegessen. Wusste gar nicht, dass das überhaupt geht. Bisher kannte ich nur den Zucker davon. Caña sieht eigentlich nur wie ein Stück Holz aus. Mit einem scharfen Messer hat mir Luis (der nicaraguanische Mann einer Nürnbergerin, die gerade auf Urlaub mit ihn hier ist) die Rinde abgemacht und mir ein Stück abgeschnitten. Man beisst dann einfach in das faserige Holz und kaut auf ihn herum, saugt also die Süsse und das Wasser mit heraus. Wenn nichts mehr drin ist, spuckt man das Holz wieder aus und beisst das nächste Stück ab. War schon ganz interessant mal, aber öfter brauche ich das dann auch nicht;)
Ach ja, dem Amerikaner schmeckt hier fast gar nichts von den typischen Gerichten gut. Das kann aber auch daran liegen, dass er schon über ein Jahr hier ist und langsam genug hat. Das einzige, was ihm super gut schmeckt ist Fresco- diese total übersüssten Getränke, die mir überhaupt nicht schmecken, da sie so unnatürlich sind. Aber das ist er natürlich von Amerika schon gewöhnt ;)

Dienstag, 4. September 2007

Ab nach Granada ( oder: Das Heimfahrt- Fiasko)

... hiess es für mich am Sonntag Nachmittag. Ich hatte beschlossen, erst am Montag wieder heimzufahren, damit ich nicht wieder in dem blöden Bus, sondern mit dem Boot fahren konnte. Also fuhr ich von der UCA in Managua mit einem Kleinbus nach Granada, wo mich Mira abgeholt hat und wir gemeinsam zu ihr nach Hause sind. Ewig lang haben wir dann noch über unsere Erfahrungen, die wir bis jetzt gemacht haben, gequatscht. Das war echt toll, denn ich habe gemerkt, dass es ihr in dem meisten Dingen ganz genauso ging wie mir. Jemanden zu haben, der in der gleichen Situation ist und mit dem man reden kann, tut schon echt gut.
Nach einem kurzen Frühstück sind wir dann zum Hafen um mir ein Ticket für das Boot zu kaufen und danach auf den Markt, wo ich mir ein paar Schuhe gekauft habe. Granada ist ganz anders wie Managua. Hier sind fast alle Häuser total bunt, was der Stadt eine echt nette Atmosphäre verleiht. Ausserdem sieht man hier sehr viele Touristen und alles ist ein wenig auf diese Leute abgestimmt. Irgendwann mussten wir uns dann auch ziemlich beeilen, denn unserer Meinung sollte ich um 2 da sein. War ich auch- pünktlich um zu sehen, wie das Boot gerade den Hafen verliess. Tja, schon dumm. In jedem Reiseführer steht 3 drin, sodass wir das auch geglaubt haben. Aber vor kurzem ist die Anfahrtszeit um eine Stunde verschoben worden. Super hab ich mir gedacht. Denn Boote fahren nur Montags, Donnerstags und Samtstags. Ich musste aber am Dienstag wieder im CDI sein. Also war klar- ich muss wieder den Bus nehmen. Diese Situation hat mich sehr genervt, aber es blieb mir ja nichts anderes übrig. Zum Glück hab ich das Geld, das ich für das Boot bezahlt habe, wieder zurückbekommen. Wenigstens ein Trost. Die ganze Fahrt hat mich ein Nica unterhalten. Aber nicht auf eine aufdringliche Art, sondern ganz nett. Er hat mich sogar mit Kuchen versorgt, als wir mal eben angehalten haben. Damit ich keinen Hunger haben brauche :) Ausserdem war dieser Banknachbar auch insofern angenehm, dass er mir extra gesagt hat, dass ich meine Beine auf seine Seit tun soll. Er konnte seine ja in den Gang hängen. Das machte es etwas erträglicher. Hier in Nicaragua sagen viele Leute "amor" zu einem. Auch wenn du denjenigen gar nicht kennst. Ich habe öfters nicht verstanden, was er von mir wissen wollte und da kam dann immer gleich "No, amor, es como...." . Irgendwie eigenartig, von nem Fremden so angeredet zu werden. Aber es ist eben normal.
Während der ganzen Fahr konnte ich diesmal leider nicht schlafen. Um 1 Uhr nachts kan ich dann in San Carlos an und hatte ein grosses Problem: Das Schloss an unserem Zaun war zu und drüberklettern kann man auch nicht, da dort Stacheldraht ist. Super. Also musste ich mich davor hocken und warten, bis sie aufwachen, denn mein Gerufe wurde leider nicht gehört... Man kann sich also vorstellen, wie es mir heute ging. Total übermüdet und zerknautscht von dem ungemütlichen Gesitze habe ich mich in den CDI gequält und war froh, als ich wieder daheim war.
Fazit dieses Ausflugs: Es war einfach super, mal aus diesem kleinen Dorf rauszukommen und bekannte Gesicher zu sehen. Gleichzeitig wurde mir klar, wie abgeschnitten ich wirklich lebe und dass es nicht möglich ist, einfach mal eben woanders hin zu fahren. Aber schon allein eine richtige Dusche und ne Matratze für ein paar Tage zu haben war ein Luxus :)

Chillen, chillen, chillen

... war dann am Samstag angesagt. Simon, Thomas und ich lagen den ganzen Tag nur rum, waren Essen einkaufen und haben die Ruhe genossen. Nachdem wir eine Kokusnuss geknackt hatten haben wir einen riesigen Haufen Obstsalat gemacht und ihn dann gemeinsam verdrückt. Es tat mir sehr gut, einmal wieder über andere Dinge als Essen, Arbeit usw. zu reden und sich untereinander auszutauschen. Der Tag endete dann noch ein wenig aufregend für mich, da ich bei Roberto vor verschlossener Tür stand und kein Licht mehr brannte. Ausserdem stand die ganze Zeit so ein Typ mit Taschenlampe neben mir, von dem ich nicht wusste, wer es ist. Im Nachhinein stellte es sich dann heraus, dass es der Strassenwächter ist, der aufpasst, dass einem nichts passiert :) Naja, zum Glück waren die Nachbarn noch wach und haben für mich drüben angerufen, sodass ich doch noch schnell ins Bett kam- was für eine Erleichterung

Managua

...habe ich nach einer 10- Stunden- Fahrt am Freitag, den 31. August 2007 um kurz nach 6 in der Früh erreicht. Die Fahrt war wie befürchtet einfach nur grausam. Obwohl ich ja durch die Italienbusfahrt schon an etwas gewöhnt bin (Rotzehochziehender Mann, der immer in sein Taschentuch gespuckt hat), war diese Busreise noch mal eine Nummer schlimmer. Um 8 Uhr Abends ging es schon los und ich war schon gleich zu Beginn totmüde. Neben mir sass ein junger Typ, der ziemlich nach Alkohol gerochen hat. Super, hab ich mir gedacht und mich riessig gefreut, als sich herausstellte, dass das nicht sein Sitz ist sondern der eines Anderen. Tja, da hatte ich mich jedoch zu früh gefreut. Denn sein Nachfolger war um einiges breiter, um es genau zu sagen etwas fett. Wenn das jetzt ein moderner Bus gewesen wäre, hätte man es sich schon irgendwie bequem machen können. Hier aber fahren die alten Ami- Schulbusse und die haben nur Lehnen, die bis kurz über die Schulterblätter gehen. Also ist Kopf anlehnen schon einmal nicht möglich. Hinzu kommt, dass der Abstand zum nächsten Sitz minimal ist. Ich konnte meine Knie nur dann unterbringen, wenn ich ganz gerade da sass. Also keine guten Vorraussichten für eine einigermassen angenehme Fahrt. Mein Banknachbar hat sich- da er das gleiche Problem mit den Knien hatte- gedacht, er spreizt die Beine einfach, da hat er es bequemer. Hatte er auch bestimmt. Nur ich eben nicht, da ich einen Fensterplatz hatte. Naja, da ich jedoch so totmüde war, bin ich doch tatsächlich für 2, 3 Stunden eingeschlafen. Wie ich das angestellt hab, weiss ich auch nicht. Doch danach ging schlafen nicht mehr. DAs war eher so ein gedöse. Um 3 dachte ich mir dann, dass es sich jetzt auch nicht mehr lohnt und hab mir die Landschaft ein wenig angeschaut. Ausserdem ist das Problem bei diesen Bussen, dass sie nur fürs Tanken anhalten und man so nicht dazu kommt, irgendwo aufs "Klo" zu gehen. So hiess es für mich: Nichts trinken!!! Nach ca. 7 Stunden Fahrt ist dann auch endlich die Strasse geteert, was die Fahrt um einiges angenehmer macht. Denn der Weg davor besteht mehr aus Löchern als aus Strasse. Um kuez nach 6 war ich also endlich da und der Thomas hat mich zum Glück abgeholt. Da hatte ich die Aufregung mit der weiteren Anfahrt schonmal nicht mehr. Bei ihm daheim abgekommen hat er mir freundlicherweise sein Bett angeboten, wo ich dann auch sofort für ne gute Stunde eingeschlafen bin. Ich war auch ganz hin und weg, dass ich auf einer richtigen Matraze lag. So richtig dick und gemütlich. Nicht so wie bei mir ein paar Decken, auf denen man schläft. Hm... so ne Matratze hier wär schon toll :)
Nach nem kurzen Frühstück (Vollkornbrot! Frischkäse! Milch! Marmelade!) mit Mira und Hannes aus Granada gings dann schon zur deutschen Botschaft, wo wir die anderen getroffen haben. Irgendwie war es ganz selbstverständlich, dass wir jetzt alle in Nicaragua sind... In der Botschaft mussten wir einige Zettel ausfüllen und den Pass und die restlichen Unterlagen ausfüllen und dann durften wir auch schon wieder gehen.
Gemeinsam sind wir den Hügel hochgelaufen (super heiss) wo eine Schattenfigur von Sandino drauf steht. Diese Figur kann man von fast überall in der Stadt sehen und wir waren deswegen ein wenig überrascht, wie klein die Statue eigtl ist.
Um uns mit Essen für den Tag zu versorgen sind wir dann zu einem riesen supermarkt. Ich hab mich echt fast wie im Paradies gefühlt- verschiedene Joghurtsorten, Käse, Wurst, Salate, verschiedene Kekse, Butter und und und. Schon witzig, wie schnell man die Zivilisation vermisst. Wieder daheim bei Thomas ( er wohnt in einer WG mit 2 anderen) haben Simon und ich Lasagne gekocht. Durch Gemeinschaftsarbeit ist die auch echt super lecker gewesen. Gegen 10 habe ich dann auch schon ein Taxi genommen. Eigentlich soll man das nicht, da Managua angeblich so gefährlich ist, aber ich hatte in dem Moment keine andere Wahl. Totmüde bin ich bei Roberto im Zimmer von der Arlen, die auch aus Erlangen kommt, ins Bett gefallen und hab mich erstmal ein wenig ausgeschlafen :)

Managua