Geburtstag
Tja, nun gehöre ich also auch zu den 20ern und bin somit nun endgültig aus dem Teenageralter raus. Aber was macht schon das Alter aus- schliesslich ist man nur so alt, wie man sich fühlt, oder?
Von meinem Geburtstag habe ich mir hier nach dem missglückten Weihnachtsfest ehrlich gesagt nichts erwartet und so war ich dann überrascht, dass ich gleich zwei mal gefeiert habe. Und das war so:
Donnerstag Nachmittag sassen Juli und ich mal wieder im Rathaus und wollten unbeschränkt das Internet ausnutzen. Tja, das klappte aber leider nicht, da es seit ein paar Tagen Probleme mit der Verbindung gab (was sich erst Samstag wieder änderte, ich also über eine Woche nicht reinschauen konnte wg Seminar). Zusätzlich zu diesem Frust kam dann noch, dass Juli am nächsten Morgen bis Montag nach Los Guatuzos sollte um dort Englischunterricht zu geben. Super- an meinem 20.! Tja, unser Frust wandelte sich in Tollheit um und irgendwie kam mir dann der Geistesblitz, dass wir ja einfach meinen deutschen Geburtstag schon um 17 Uhr Ortszeit vorfeiern könnten. Nun musste alles schnell gehen, damit wir das zeitlich noch schafften und Julia schickte mich schonmal vor an den Malecón, wo ich warten sollte. Dort sass ich nun also und fiel vor Schreck fast ins Wasser, als sie von hinten mit einer Kerze in der Hand singend ankam. Die Kerze ging leider immer wieder aus, aber das machte nichts. Woher Juli so schnell nen Schokokuchen aufgetrieben hat, das wollte sie mir nicht verraten. Aber allein der Geschmack und der Blick auf den Nicaraguasee waren einfach herrlich. Schon was einzigartiges, seinen Geburstag mit einem SonnenUNTERGANG hinter dem Nicaragusee und den Bergen dahinter zu beginnen. Zusammen mit den Palmen, die auf dem Platz am Wasser stehen und dem Licht war das wirklich toll und für mich dir Welt wirklich in Ordnung.
Mein Nica- Geburtstag began dann so um 7 Uhr Früh, als ich verschlafen aus dem Bett kam und mir meine Familie (Cecilia, Ruth, Daniela und Danay) das traditionelle “Las Mañanitas” vorsangen. Danach rief mich Daniela zu sich und ich hatte schon so ein ungutes Gefühl, da alle so scheinheilig lieb schauten. Tja, und mein Misstrauen war auch begründet, denn plötzlich hielt mich Ruth fest und Daniela zerschlug mir ein rohes Ei auf dem Kopf. Supi! Angeblich machen die Jugendlichen das hier an den Geburtstagen. Sogar in der Schule. Ist wohl als Ersatz für Geburtstagskerzen gedacht. Die gibt es hier nämich gar nicht… Normal wie jeden Freitag ging ich dann in den CDI, wo ich einen ganz normalen Arbeitstag verbrachte mit der Aussnahme, dass ich aus Deutschland und von Freunden aus Nicaragua angerufen wurde, was mir ein Dauergrinsen aufs Gesicht setzte Mittags gab es eins meiner Lieblingsspeisen hier: “Indio Viejo”, den Ruth extra für mich gemacht hatte und dazu Tomatensalat (mir wird hier nachgesagt ich wäre verrückt nach Tomaten). Und was noch viel toller war, dass wir echt alle gemeinsam am Tisch sassen, was hier in Nicaragua wahrlich nicht normal ist. Irgendwie war ich rel kaputt und so las ich schonmal ein bisschen in der Autobiographie vom Dalai Lama. Thomas aus Managua hat mir dieses und ein anderes Buch aus Deutschland mitbringen lassen und mir dann kurzfristig geschenkt, als wir uns am letzten Donnerstag sahen in San Carlos. Bevor wir um 6Uhr beim Radio sein mussten, bereitete ich mit Jahaira, meiner Tante, schonmal das Essen für abends vor und Ruth (Gastcousine) musste total viel rumrennen, um alles zu organisieren. Die Radiosendung mit dem Thema “Vorurteil” war recht gut und ich war zufrieden, denn ich hatte dieses Thema selbst vorgeschlagen. Schon am Morgen hatte mir irgendjemand im Radio Geburtstagsgrüsse geschickt und das wurde jetzt nochmal gemacht. War mir fast peinlich. Kurz bevor die Sendung zuende war, nahm John nochmal das Mikrophon und nach den abschliessenden Worten richtete er nochmal direkt die Worte an mich, beglückwünschte mich und dann sangen alle in die 2 Mikrophone “Häbbi Börsdai” und John schenkte mir eine riesige rosane Torte mit “Felicidadez Helena” drauf. Eigentlich sind mir diese Torten ein Horror, aber ich habe mich sehr über die Geste gefreut und da dismal nicht so viel Zuckerzeugs drauf war, schmeckte sie wirklich recht gut. Hinzu kam noch, dass sie eben erst aus dem Ofen und somit ganz warm war Nachdem alle verköstigt waren, ging es erst mit dem Rest der Torte heim und dann in die Tertulia, wo die Generación del Mañana durch die Organisation von Ruth eine Feier vorbereitet hatte. Zu Beginn bat mich Edi, der im Sommer auch nach Deutschland kommen wird mit dem Jugendaustausch, zu sich und sang mir mit Begleitung der Gitarre, zwei Ständchen. Dann wurde Salsa vorgetanzt und Reggaeton und alle waren recht vergnügt. Fand es echt suss, dass sie sich was ausgedacht hatten und auch so zahlreich kamen. Der Arroz Valenziana, den ich mit Jahaira vorbereitet hatte, wurde verteilt und dann bekam ich doch tatsächlich auch noch eine Piñata! Man bekommt also die Augen verbunden, einen Stock in die Hand und muss dann tanzend nach einer Puppe schlagen, die an einem Seil festgemacht ist und immer wieder hoch und runtergezogen wird, damit man sie nicht so leicht fassen kann. Wenn oft genug getroffen wird, platzt die Pappenpuppe irgendwann und Süssigkeiten kommen heraus. Schluss der Feier war dann die Torte. Das ist hier anders. Bei uns beginnt man meist eine Feier mit gemütlichem Kaffee und Kuchen und hier gehen alle, wenn es erstmal Kuchen gab. Als die Jugendlichen (12-18 Jahre) dann eine Sahneschlacht begannen, habe ich schon gemerkt, dass ich einfach alter bin, so dumm das klingen mag *g* ich war jedenfalls glücklich, dass meine Gastfamilie und die vom Club mich nicht vergessen hatten und ich so einen ganz traditionellen Geburtstag organisiert bekam. Gemeinsam mite in para Leuten liess ich den Abend dann im Haus eines Freundes ausklingen und fiel um 2 sehr müde ins Bett.
Geburtstag |
2 Kommentare:
Scheinst nicht ganz unbeliebt zu sein!
Ein schöner Geburtstag.
Papa
hm... es mag mich doch sowieso NIE jemand, oder??? :)
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